Aufgaben und Organisation des Kampfmittelbeseitigungsdienstes

Datum
25.01.2021

Der Bereich KMBD mit Sitz in Wünsdorf beschäftigt rund 80 Mitarbeiter/innen. Der Bereich untergliedert sich in die Teilbereiche administrative und technische Aufgaben. Alle beschäftigen sich mit der Beseitigung von Kampfmitteln und arbeiten Hand in Hand.

1.Teilbereich administrative Aufgaben

KMBD 1.2 Kampfmittelräumplanung/ Bürgerservice (Antragsbearbeitung)/ Luftbildauswertung

Gesprch beim KMBDGespräch beim KMBD

Im Bürgerservice werden Anträge zur Überprüfung von Grundstücken auf eine mögliche Kampfmittelbelastung bearbeitet. Hierzu erfolgt ein enges Zusammenwirken mit der Luftbildauswertung, dem Kataster und den technischen Einsatzbereichen.

Auch ist hier das Servicetelefon des KMBD angegliedert.

Die Anzahl der Telefonate kann nur geschätzt werden, da es keine statistischen Erhebungen hierzu gibt. Ausgehend davon, dass ca. 500 bis 600 Anträge eingehen, kann von der doppelten Anzahl an Anrufen, die im Bürgerservice eingehen, ausgegangen werden.

Hinzukommen kommen hier noch die Meldungen über Einzelfundstellen. Hintergrund der Anrufe sind zumeist Fragen zur Antragstellung und deren Voraussetzungen, sowie zum Antragseingang und der Bearbeitungszeit.

Außergewöhnliche Anrufe sind zum Beispiel Zeitzeugenaussagen, wie der Anruf eines Zeitzeugen im Bürgerservice, der genau beschrieb, wo er Bomben aus einem Luftangriff vermutet.

KMBD 1.3 Kataster/ Geografisches Informationssystem (GIS)

Im Team Kataster/GIS wird die Kampfmittelverdachtsflächenkarte des Landes Brandenburg erstellt und aktualisiert.

Alle vorliegenden Daten über:

  • Historische Erkenntnisse und Zeitzeugenaussagen
  • Einzelfundstellen -> Verhaltensweise bei Zufallsfunden
  • Erkenntnisse der Truppführer des KMBD im Rahmen der Durchführung von eigenen Sondierungen
  • Räumstellenprotokolle über geräumte Flächen
  • Ergebnisse der Luftbildauswertungen

werden in der Kampfmittelverdachtsflächenkarte erfasst und dokumentiert.

Woher kommen die Luftbilder?

Kampfmittel BelastungskarteLuftbilder Die Luftbilder sind Aufnahmen, die die Alliierten während oder nach den Angriffen gemacht haben um eine Auswertung über den Einsatz durchführen zu können. Diese Bilder wurden in Archiven der Alliierten aufbewahrt und sind nach und nach für die Kampfmittelbeseitigungsdienste geöffnet worden.

Sie konnten schließlich durch die Dienste der Länder erworben werden. Um diese historischen Luftbildaufnahmen zur Blindgängersuche nutzen zu können, werden sie in Zusammenarbeit mit der LGB (Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg) digitalisiert und georeferenziert.

2. Der Teilbereich technische Aufgaben

Technik beim KMBDTechnik beim KMBD Der technische Bereich des KMBD besteht aus zum einen den vier Außenbereichen (West, Ost, Nord, Oranienburg), zum anderen dem Munitionszerlegbetrieb (MZB).

Die Kollegen der Außenbereiche beaufsichtigen und koordinieren Kampfmittelbeseitigungsmaßnahmen der durch die Verwaltung des KMBD (KMBD 1) beauftragten gewerblichen Fachfirmen.

Sie veranlassen die Beseitigung von durch Kampfmittel entstehende Gefahren zum Schutze der Bevölkerung, beseitigen Zufallsfunde und entschärfen bzw. vernichten nicht handhabungsfähige Kampfmittel vor Ort.

Die Truppführer (qualifiziertes Aufsichtspersonal in der Kampfmittelbeseitigung) die in den einzelnen Arbeitsbereichen die Arbeitsabläufe erarbeiten, koordinieren, und leiten arbeiten in der Regel mit  2-3 Munitionsfacharbeitern und leiten diese an.

Darüber hinaus transportieren und lagern die Mitarbeiter der Außenbereiche anfallende Kampfmittel in ihren Munitionszwischenlägern und koordinieren deren Abtransport zum Munitionszerlegbetrieb zur endgültigen Vernichtung.

Neben diesen Aufgaben informieren sie die Öffentlichkeit über die von Kampfmitteln ausgehenden möglichen Gefahren. Weiterhin besteht eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Ordnungsbehörden, Polizei, Unfallkassen usw.  in Bezug auf Kampfmittel.

Die dezentrale Organisation mit den Einsatzbereichen und Einsatztrupps in den Landkreisen bildet die Grundlage für eine schnelle Gefahrenbeseitigung bei Kampfmittelzufallsfunden aufgrund der möglichen kurzen Reaktionszeit.

Der Teilbereich technische Aufgaben gliedert sich in folgende fünf Einsatzbereiche:

KMBD 2.1 Modellregion Oranienburg

Er umfasst die Ortschaften Oranienburg, Germendorf, Sachsenhausen, Lehnitz, Malz, Friedrichsthal, Schmachtenhagen, Wensickendorf und Zehlendorf

KMBD 2.2 Einsatzbereich Brandenburg Nord in Bernau

Er umfasst die Landkreise: Uckermark, Barnim, Oberhavel, Prignitz und Ostprignitz-Ruppin

KMBD 2.3 Einsatzbereich Brandenburg-Ost in Cottbus

Er umfasst die Landkreise Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Spree-Neiße, Oderspree-Lausitz, Elbe Elster und die kreisfreien Städte Cottbus und Frankfurt (Oder).

KMBD 2.4 Einsatzbereich Brandenburg- West in Wünsdorf

Er umfasst die Landkreise: Potsdam-Mittelmark, Havelland, Teltow-Fläming, Dahme-Spreewald und die kreisfreien Städte Potsdam und Brandenburg.

KMBD 2.5 Munitionszerlegebetrieb, in Kummersdorf- Gut.

Informationen zum KampfmittelbeseitigungsdienstArbeit im Bunker Im MZB werden alle im Land BRB geborgenen Kampfmittel gesammelt und der Vernichtung zugeführt. Hierzu gibt es Lagerbereiche, in denen die Kampfmittel in Munitionsbunkern sicher zwischengelagert werden.

Anschließend werden die Kampfmittel in verschiedenen Arbeitsbereichen gesichtet, sortiert und den entsprechenden Vernichtungsbereichen zugeführt. Hierbei erfolgt die Vernichtung durch Zersägen, thermische Behandlung und Vernichtungssprengungen. Die Sortierung erfolgt bereits unter Beachtung der erforderlichen möglichen Vernichtungsverfahren.

Ein Beispiel:

Granaten mit nicht explosiven Inhalten (Teerspaat, Gips o.ä.) gelangen in den Arbeitsbereich Zerlegen/ Zersägen. Hier werden die Granaten in einem sogenannten Sägestand zersägt und anschließend dem Arbeitsbereich "Thermische Vernichtung" zugeführt.

Im Arbeitsbereich Thermische Vernichtung werden die gesägten Granatenteile stark erhitzt so das der Teerspaat sich verflüssigt und von den Granate nur noch der Eisenkörper übrig bleibt. Dieser wird dann der Verwertung zugeführt.

Der entstandene, im MZB nicht weiter verwertbare, Teer (Schadprodukt) wird aufgefangen und der regelkonformen Entsorgung durch einen Fachbetrieb zugeführt.

Kampfmittel mit explosiven Inhaltsstoffen werden in der Regel durch Sprengen, aber auch durch thermische Behandlung im MZB vernichtet. Abschließend werden die verbleibenden explosivstofffreien Rohstoffe dem Wirtschaftskreislauf zugeführt.

Welche Voraussetzungen braucht man, um beim KMBD zu arbeiten?

Die Voraussetzungen einer Tätigkeit beim KMBD sind abhängig von der jeweiligen Funktion die im KMBD besetzt werden soll.

Ein Munitionsarbeiter etwa benötigt mindestens eine abgeschlossene technische Ausbildung  und sollte im Besitz eines ADR-Schein Klasse 1 zur Beförderung von Gefahrgut auf öffentlichen Straßen sein . 

Die Beschäftigten des Teilbereichs Technik, die verantwortlich Munition identifizieren und mit ihr umgehen dürfen, benötigen eine Qualifikation zur fachtechnischen Aufsichtsperson in der Kampfmittelbeseitigung gemäß §32 SprengG an einer staatlich anerkannten Einrichtung und müssen zuverlässig nach den Maßgaben des Sprenggesetzes sein. 

Mitarbeiter von Luftbildauswertung und GIS benötigen eine Ausbildung in einem vermessungstechnischen Bereich.

  • Belastungskarte analysieren
    Belatungskarte auswerten
  • Informationen zum Kampfmittelbeseitigungsdienst
    Sprengmittel Lagerung in Bunker
  • Gesprch beim KMBD
    Gespräche vor Ort
  • Sprengplatz Vorbereitung
    Sprengplatz wird vorbereitet mit einem Bagger
  • Schaltzentrale
    Schaltraum für die automatische Zerlegung
  • Sprengkrper Zerlegung
    Verberitung der automatischen Zerlegung
  • Technik beim KMBD
    Technisches Gerät für Sprengmittelbergung

Verantwortlich:

Zentraldienst der Polizei
des Landes Brandenburg
Kampfmittelbeseitigungsdienst

Am Baruther Tor 20
15806 Zossen OT Wünsdorf

Telefon: 033702-2140
Telefax: 033702-214200
kampfmittelbeseitigungsdienst@polizei.brandenburg.de
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