Erstmals weniger als 200 Verkehrstote in Brandenburg

Potsdam

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Kategorie
Verkehr
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Verkehr
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Datum
14.02.2011

Zum ersten Mal sind im Vorjahr auf Brandenburgs Straßen bei Verkehrsunfällen weniger als 200 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr verringerte sich von 202 im Jahr 2009 auf 192. Die heute von Innenminister Dietmar Woidke und Verkehrsminister Jörg Vogelsänger gemeinsam vorgestellte Verkehrsunfallbilanz 2010 weist auch eine geringere Zahl von Verletzten aus. Sie ging um 393 auf 10.299 Verletzte zurück. Beide Minister werteten es als „ein wichtiges und erfreuliches Signal“, dass die Gefahr, auf Brandenburgs Straßen bei einem Verkehrsunfall Schaden zu nehmen, weiterhin abnimmt. „Brandenburg wird sicherer- auch im Straßenverkehr“, so Woidke.

Mit der Fortsetzung dieses langjährigen Trends hat Brandenburg im Vorjahr auch das Ziel der EU-Staaten aus dem Jahr 2000 erreicht, bis 2010 die Zahl der Verkehrstoten mindestens zu halbieren. In Brandenburg, wo im Jahr 2000 noch 425 Menschen im Straßenverkehr starben, beträgt das Minus innerhalb dieser 10 Jahre deutlich mehr als 50 Prozent.

Anders als bei den schweren Unfällen sieht die aktuelle Entwicklung bei den sogenannten Blechunfällen ohne Personenschaden aus. Sie stiegen im Vorjahr an. Das wirkte sich auf die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle aus, die 2010 um rund acht Prozent von 82.899 auf 89.532 zunahmen. Dieser Zuwachs resultiert aus den im Vorjahr ungewöhnlich strengen Wintermonaten, die mit viel Schnee und Eis die Unfallkurve von Januar bis März und zuletzt auch im Dezember klettern ließen.

Innenminister Woidke sagte:

„Festzuhalten ist, dass die Zahl der schweren Unfälle und die Zahl der Unfallopfer weiter sinken. Und das trotz des tragischen Busunfalls im September am Schönefelder Kreuz, der allein 14 Menschenleben gefordert hat. Dagegen gab es insgesamt mehr Unfälle – das ist nicht schön, hängt aber hier wie in anderen Bundesländern mit dem strengen Winter zusammen und bleibt zumeist eine Frage der Blechunfälle.

Hinter den Trends und Gesamtzahlen verbergen sich jedoch einzelne Problemfelder, wie die Alleen-Unfälle und der LKW-Verkehr, die uns seit langem große Sorge machen. Hier muss gehandelt werden, um Leid und Tragik auf unseren Straßen weiter zu verringern. Denn noch so gute Trends können die erschütternden Folgen einzelner Unfälle und die Tragik der von einem Unfall Betroffenen nicht mindern. Zielgerichtete Verkehrskontrollen, eine ideenreiche Präventionsarbeit, aber auch sinnvolle Tempolimits sind deshalb unverzichtbar.“

Verkehrsminister Vogelsänger erklärte:

„Wir werden bei den Landesstraßen mit Alleen prüfen, ob mehr Tempolimits Sinn machen. Wir müssen versuchen, den Alleenschutz mit der Verkehrssicherheit in Einklang zu bringen. Es gibt schmale Alleen, in denen keine Schutzplanken mehr Platz finden. Hier wäre ein Tempolimit von 70 Stundenkilometern sinnvoll.“                                                                                

Die Verkehrssicherheit bleibt nach den Worten beider Minister ressortübergreifend ein Anliegen und eine Aufgabe für die Landesregierung.    

Handlungsbedarf sehen Woidke und Vogelsänger zuerst dort, wo die Unfallsituation seit Jahren besonders problematisch ist. Das sind vor allem die im Vorjahr 2.491 „Baumunfälle“ und 15.667 Unfälle im gewerblichen Güterkraftverkehr. Zwar waren nur etwa 3 Prozent aller Unfälle ein Baumunfall. Aber sie forderten 74 Tote und 1.141 Verletzte. Mit 11 Prozent aller Verletzten und über 38 Prozent der Verkehrstoten sind die Kollisionen mit Straßenbäumen die im Vergleich folgenschwersten Verkehrsunfälle. Woidke wies genauso wie Vogelsänger auf den engen Zusammenhang dieser tragischen Zahlen mit dem Alleenreichtum Brandenburgs hin. Es sei deshalb kein Zufall, dass Brandenburg mit den ‚Alleenländern’ Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt die traurige Statistik der Verkehrstoten bezogen auf die Einwohnerzahlen anführen. In Brandenburg wurden im Vorjahr 77 Verkehrstote pro 1 Millionen Einwohner gezählt. Anders sieht es bei den Personenschadensunfällen allgemein aus, bei denen Brandenburg seit Jahren zu den sichersten Ländern gehört und zuletzt 326 Verletzte pro 100.000 Einwohner zählte. Die aus dem Jahr 2009 vorliegenden bundesweiten Durchschnittswerte betragen 51 Verkehrstote bzw. 379 Verletzte.

Woidke und Vogelsänger kündigten eine zügige Prüfung von Tempolimits auf Brandenburger Alleen an. Der Innenminister unterstrich darüber hinaus die Notwendigkeit, „zielgerichtet und konsequent“ gegen diejenigen vorzugehen, die nach wie vor in großer Zahl auf Brandenburgs Straßen gefährlich leichtsinnig und rücksichtslos unterwegs sind. Die Polizei werde im Interesse der Verkehrssicherheit für alle hier weiterhin flächendeckend im Einsatz sein. Das gelte auch für die Autobahnen, auf denen bis 2025 eine Verdreifachung der LKW-Zahlen erwartet wird. „Wir müssen bei der aktuellen Polizeireform diesen Bereich personell und technisch so ausstatten, dass wir den Anforderungen gewachsen sind. Das ist ganz klar“, kündigte Woidke an.

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Pressemeldung Nr. 011/2011

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