Das Land Brandenburg bietet Wassersportlern und Badenden viele attraktive Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Tragische Unfälle zeigen jedoch immer wieder, dass auch gute Schwimmer durch Leichtsinn und Fehleinschätzung in tödliche Gefahr geraten können. Der ungetrübte Badespaß in natürlichen Gewässern setzt voraus, dass man deren Besonderheiten kennt und entsprechende Verhaltenshinweisen beachtet.
Die meisten Menschen ertrinken jährlich beim Baden in Flüssen und Kanälen. Das Risiko ist deutlich höher als beim Baden in den Seen. Möchte man ein sicheres Bad im Fluss genießen, sollten folgende Regeln eingehalten werden:
- Gehen Sie niemals an Wasserbauwerken und Buhnen schwimmen! Diese Wasserbauwerke verhindern, dass das Wasser im Fließgewässer gleichmäßig fließt. Stattdessen kommt es hier schnell zu Verwirbelungen, die auch geübte Schwimmer überraschen und für Panik sorgen können.
- Springen Sie nicht von Brücken in einen Fluss! Die Wassertiefe ist hierbei nicht einsehbar und kann leicht überschätzt werden. Die Folgen können bis hin zu lebensbedrohlichen Verletzungen reichen.
- Gehen Sie nicht schwimmen, wenn Schiffe unterwegs sind! Vorbeifahrende Schiffe sorgen für einen erhöhten Wellengang, starken Sog und unvorhersehbare Strömungen. Dies kann plötzlich zu einem erhöhten Wasserpegel am Ufer sorgen und damit dort spielende Kinder in Gefahr bringen.
- Schwimmen Sie niemals gegen die Strömung an, sondern lassen Sie sich stets von dieser mittreiben! Die Strömung ist oft stärker als gedacht, weshalb auch geübte Schwimmer ihr Können teilweise überschätzen.
- Beachten Sie Badeverbote! Badeverbote sind meist aus Gründen der Sicherheit ausgesprochen worden. Gefahren durch Wasserbauwerke, Einleitungen und Strömungen soll so vorgebeugt werden. Darüber hinaus sind Flora und Fauna in Natur- und Wasserschutzgebieten nicht zu beeinträchtigen. Hier gilt ebenfalls ein ausdrückliches Badeverbot.
Auch für das Baden in Seen gelten besondere Regeln, die Sie im Sinne der Sicherheit einhalten sollten:
- Schwimmen Sie nicht zu weit heraus! Besonders tiefe Seen haben unterschiedliche Temperaturschichten. Wenn man besonders weit herausschwimmt oder taucht, kann der Temperaturwechsel von dem warmen Oberflächenwasser und dem tiefen Wasser so erheblich sein, dass ein Kälteschock mit Herzversagen drohen kann.
- Achtung beim Baden in Baggerseen! Bei Baggerseen handelt es sich um ehemalige Kiesgruben oder Steinbrüche. Die bis zu 30 Meter in die Tiefe reichenden Baggerseen haben oft steil abfallende Ufer. Außerdem können die Uferanschüttungen abrutschen. Bleiben Sie also in den beschilderten Badezonen!
- Vorsicht vor Wasserpflanzen! In stehenden Gewässern gibt es oft Wasserpflanzen mit langen Auswüchsen. Bleibt man hier einmal hängen, muss Ruhe bewahrt werden.
- Sollte jemand anderes in Gefahr geraten, wählen Sie schnell die 112! Gehen Sie selbst nur ins Wasser, wenn Sie sich hierdurch selbst nicht in Gefahr bringen! Eigenschutz geht vor!
Generell gilt: Erst überlegen, dann schwimmen. Informieren Sie sich über ein mögliches Badegewässer auch immer vorab! Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DRLG) und die Deutsche Wasserwacht (DRK) kennen die Gefahren, die von einem natürlichen Gewässer ausgehen und können daher bestens Auskunft geben.
Weitere Informationen zum Schwimmen in öffentlichen und natürlichen Gewässern, finden Sie auf der Internetpräsenz der DLRG und der DRK. Siehe Links zum Thema unter diesem Artikel.
Sicherheits-Tipps für offene Gewässer
- Lassen Sie Kinder nicht in unbekannten Gewässern schwimmen und planschen!
- Bevor die Kinder ins Wasser gehen, sollen sie sich abkühlen!
- Holen Sie die Kinder aus dem Wasser, wenn sie frieren!
- Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Verlassen Sie das Wasser sofort!
- Bewachsene und sumpfige Uferzonen sind gefährlich. Meiden Sie daher pflanzendurchwachsene Gewässer!
- Schwimmen und baden Sie nicht dort, wo Schiffe und Boote fahren!Schifffahrtswege, Buhnen, Schleusen, Brückenpfeiler und Wehre sind keine Schwimm- und Badezonen.
- Unbekannte Ufer bergen Gefahren.
- Achten Sie darauf, dass die Kinder nicht zu weit hinaus treiben, beachten Sie die ausgewiesenen Badezonen!
- Lassen Sie die Kinder nur ins Wasser springen, wenn es tief genug und frei ist.
Gefahren bei Buhnen und Walzen
Bei Wehren und Wasserfällen strömen die oberen Wasserschichten immer mit größerer Geschwindigkeit als die unteren. Ein Schwimmer wird also stets mit den oberen Wasserschichten an die Wehr- bzw. an die Wasserkante gedrückt oder aber über den Kamm hinweggespült.
Selbst ein Sturz ohne Verletzungsfolgen reduziert nicht die Gefahr, weil die meist vorhandene Wasserwalze unterhalb des Wehr- bzw. Wasserfalles weitere Gefahren birgt. Drehkraft, Geschwindigkeit und Sog-Kraft der Walzen können sehr unterschiedlich sein. Wer in eine außendrehende Walze geraten ist, sollte mit schnellen kräftigen Schwimmstößen den Gefahrenbereich verlassen oder die Sog-Kraft des Wasserfalls ausnutzen und mit der am Grunde des Wasserfalls wegführende Strömung ruhigeres Wasser erreichen. Innendrehende Walzen lassen auch dem geübten Schwimmer fast keine Chance. Sie bedeuten höchste Lebensgefahr.
Gefahren in stehenden Gewässern
Teiche oder Seen bieten einen hohen Freizeitwert. Gefahren bestehen hier zum Beispiel in Form von steil abfallenden Ufern, Wasserpflanzen, Unrat etc. Besonders risikoreich sind Kiesgruben (mit Bagger), deren Ufer abrutschen können. Felsen, Pfähle, Baumstümpfe, Mauerreste und Unrat unter der Wasseroberfläche stellen für den Wassersporttreibenden ein erhebliches Verletzungsrisiko dar. Zur Vermeidung unnötiger Verletzungen sollte man sich bei Ortskundigen über die Gefahren des Gewässers informieren. Schlammiger Boden und brusttiefes Wasser sind unter Umständen lebensgefährlich, da der Versuch freizukommen, zu weiterem Absinken führen kann. Im Falle der Schlammberührung ist Panik zu vermeiden. Der Betroffene sollte versuchen, sich durch kräftige Schwimmbewegungen nur mit den Armen aus dem Morast zu lösen. In stehenden oder langsam fließenden Gewässern befinden sich oft lange, bänderartige Gewächse, die in der Regel bis knapp an die Wasseroberfläche heranwachsen. Panik und Entsetzen können den Ahnungslosen überkommen, wenn diese Gewächse den Körper streifen oder sich um seine Arme, Schultern und Beine legen und ihn festzuhalten drohen.
Bergseen-, Ton-, und Kiesgruben weisen unterschiedlich warme Wasserschichten auf. Das kalte Wasser besitzt eine größere Dichte und liegt immer unter den warmen Schichten. Insbesondere bei Kopfsprüngen werden diese Temperaturunterschiede deutlich spürbar!
Selbst- und Fremdrettung
Das Thema Selbst- und Fremdrettung ist ein grundlegendes Thema für jeden, der mit dem Bewegungsraum Wasser in Berührung kommt.
Für die Selbstrettung ist das persönliche Vermeiden möglicher Gefahrensituationen grundlegend.
Für die Fremdrettung gilt, dass Gefahrensituationen als solche richtig erkannt werden müssen. Ein richtiges Handeln des Rettenden erfolgt immer nach dem Prinzip: Die eigene Sicherheit geht vor Hilfeleistung!