Leitender Polizeidirektor Karsten Schiewe, der die Dienstgeschäfte des Leiters der Polizeidirektion West wahrnimmt, zum Rückgang (-5) der Verkehrstoten in Westbrandenburg:
LPD Karsten Schiewe „Zuversichtlich stimmt mich der deutliche Rückgang bei den schwersten aller Unfallfolgen. Dass im Jahr 2019 immer noch 35 Menschen auf Westbrandenburgs Straßen durch Verkehrsunfälle ihr Leben verloren haben, heißt für uns, in der Verkehrssicherheitsarbeit konsequent aktiv zu bleiben. Auch in diesem Jahr bekommen Raser und Drängler wenig Chancen, sich unserem Kontrolldruck zu entziehen. Denn unsere flächendeckenden Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen haben mit dazu beigetragen, die Anzahl der Personen, die durch Raserei zu Tode kamen, deutlich zu reduzieren. Trotzdem sind 15 Verkehrstote durch Drängeln und zu schnelles Fahren immer noch zu viel!“
Verkehrsunfallbilanz
Verkehrsunfallgeschehen gesamt |
2019 |
2018 |
+/- |
Polizeidirektion West |
25.392 |
26.051 |
-659 |
Polizeiinspektion Potsdam |
7.863 |
8.127 |
-264 |
Polizeiinspektion Havelland |
4.691 |
4.401 |
+290 |
Polizeiinspektion Brandenburg |
5.146 |
5.121 |
+25 |
Polizeiinspektion Teltow-Fläming |
4.955 |
5.019 |
-64 |
BAB gesamt in PD West (195 Km) |
2.737 |
3.383 |
-646 |
Stadt Potsdam (in PI Ptdm. enthalten) |
5.264 |
5.445 |
-181 |
Stadt Brandenburg an der Havel (in PI BRB enthalten) |
2.266 |
2.198 |
+68 |
Im vergangenen Jahr sank die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle in der Polizeidirektion West abermals im Vergleich zum Vorjahr (-659) auf den niedrigsten Stand der vergangenen vier Jahre. Nicht nur die Unfallgesamtzahl ist rückläufig, sondern auch die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Personen verletzt (2019: 3.043, 2018: 3.060) oder getötet (2019: 35; 2018: 40) wurden.
Die Hauptunfallursachen blieben auch 2019:
1. zu „geringer Abstand“ (2.504 Unfälle – 3 Getötete),
2. Vorfahrts- bzw. Vorrangfehler (1.593 – 1 Getöteter),
3. unangepasste/zu hohe „Geschwindigkeit“ (1.498 Unfälle – 12 Getötete),
4. Alkohol (367 Unfälle – 3 Getötete).
Unfallbeteiligte/Unfallverursacher
Der Zunahme von Unfällen unter Beteiligung von Senioren 65+ (2019: 5.452; 16 Tote; 2018: 5.395; 9 Tote) steht eine Trendumkehr bei den durch „junge Fahrer“ (18-24 Jahre) verursachten Unfällen (2019: 1.882; 0 Tote; 2018: 1.946; 6 Tote) entgegen.
Hierzu erklärt der Direktionsleiter:
„Für Senioren planen wir im Jahr 2020 vielfältige Veranstaltungen und Aufklärungskampagnen, um diese für die immer größer werdende Herausforderung des Straßenverkehrs zu sensibilisieren. Die jungen Verkehrsteilnehmer fielen im Jahr 2019 vor allem durch den Rückgang der durch sie verursachten Verkehrsunfälle auf. Es gab nicht nur weniger von jungen Fahrern verursachte Unfälle, sondern auch weniger dabei Verletzte und keine getötete Person. Nach seit Jahren steigenden Unfallzahlen können wir hier eine erfreuliche Entwicklung feststellen. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern werden wir die Präventionsarbeit, aber auch den Kontrolldruck in dieser Altersgruppe aufrechterhalten, um die erfreuliche Tendenz über die nächsten Jahre zu festigen. Unser Ziel muss es sein, die Unfallzahlen weiter zu senken, indem wir die jungen Fahrer immer wieder auf ein rücksichtsvolles und verantwortungsbewusstes Verhalten im Straßenverkehr hinweisen.“
Besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer „Kinder“ (0-14 Jahre): Erfreulich ist, dass im vergangenen Jahr kein Kind in Westbrandenburg durch einen Verkehrsunfall ums Leben kam. Jedoch stieg die Zahl der verletzten Kinder von 363 auf 378 an. Mehr hinschauen sollten Eltern jedoch auch, ab wann sie ihr Kind allein mit dem Fahrrad fahren lassen. Bei den 269 Unfällen, an denen Kinder beteiligt waren, waren 196 mit dem Fahrrad unterwegs.
„Ich empfehle erst nach der bestandenen Fahrradprüfung, welche meist in der 4. Klasse stattfindet, die Kinder allein zur Schule fahren zu lassen. Erst in diesem Alter verfügen die Kinder tatsächlich über die körperlichen Fähigkeiten, Geschwindigkeiten und Gefahrenlagen richtig einschätzen und meistern zu können.“ so Direktionsleiter Karsten Schiewe.
Mit 1.103 verletzten Radfahrern und sogar 6 Getöteten (2018: 4) steht ein weiterer Kontrollschwerpunkt, insbesondere im Innenstadtbereich fest. Die Auswertung dieser Unfälle ergab, dass 49,8% auch durch Radfahrer verursacht worden sind.
DirektionsleiterKarsten Schiewe:
„Die Unfallauswertung macht deutlich, dass nicht, wie häufig behauptet, nur die Fahrradfahrer selbst an den Unfällen Schuld sind. Im Gegenteil, allein beiderseitige Rücksichtnahme, genügend Sicherheitsabstand bei der Vorbeifahrt und die Beachtung der Radfahrer beim Abbiegen, insbesondere wenn sie im so genannten „Toten Winkel“ stehen, sind zur Unfallvermeidung notwendig.“
An die Adresse der Fahrradfahrer appellierte Schiewe:
„Auch für Fahrradfahrer gibt es vorgeschriebene Fahrtrichtungen auf den vorhandenen Radwegen! Auf deren Einhaltung verlassen sich die Autofahrer. Bedenken Sie als Radfahrer immer, dass Sie, wie Fußgänger, keine Knautschzone haben und im Zweifel lieber stehen bleiben sollten, als auf ihrer vermeintlichen Vorfahrt zu beharren.“
Unfallörtlichkeit „Bundesautobahn“
Nach einem Anstieg der Unfälle auf den Bundesautobahnen in den vergangenen Jahren, konnte mit fortschreitender Fertigstellung der Großbaustelle vor dem Autobahndreieck Nuthetal auch ein deutlicher Rückgang der Verkehrsunfälle von fast 20% dokumentiert werden. Einher ging ein deutlicher Rückgang der getöteten Personen (2019: 3; 2018: 9). Die Hauptunfallursachen bei den Verkehrsunfällen, die sich auf den Autobahnen ereigneten, sind der zu geringe Sicherheitsabstand, sodass es zu Auffahrunfällen kommt (2019: 564 Verkehrsunfälle, 2018: 498 Verkehrsunfälle, +13,3%) und die nicht angepasste Geschwindigkeit (2019: 432, 2018: 303, +42,6%).
Der Leiter der Verkehrspolizei der Polizeidirektion West, Erster Polizeihauptkommissar Gerald Selinger kündigt weiter hohen Kontrolldruck auf Westbrandenburgs Straßen und Autobahnen an:
„Wir werden in diesem Jahr besonders bei Geschwindigkeits- und Abstandsverstößen sehr genau hinschauen. Wer es auf den Straßen in der Polizeidirektion West zu eilig hat, der sollte immer mit uns rechnen. Denn besonders die Unfälle mit überhöhter Geschwindigkeit sind nicht nur für die Fahrer selbst höchst gefährlich, sondern auch für unbeteiligte Dritte. Wer mit seinem Auto oder Lastzug dem Vordermann sprichwörtlich zu dicht auf die Pelle rückt, muss ebenfalls mit Entdeckung rechnen. Mit modernster Technik werden wir dieses Verhalten verfolgen und ahnden. Denn schwere Auffahrunfälle mit Verletzten und Toten können mit ein paar Metern mehr Abstand verhindert werden.“
Die Polizeidirektion West (PD West) ist zuständig für die Landkreise Potsdam-Mittelmark; Havelland; Teltow-Fläming sowie die kreisfreien Städte Brandenburg an der Havel und die Landeshauptstadt Potsdam. Die Autobahnpolizei der PD West ist für 195 Autobahnkilometer auf den Autobahnen BAB 2; BAB 9; BAB 10; BAB 115 zuständig.