Verkehrsunfallstatistik 2015: Deutlich mehr Tote auf Brandenburgs Straßen

Potsdam

Überregional

Kategorie
Verkehr
Datum
22.02.2016

Die Zahl der Verkehrstoten in Brandenburg ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Bei Unfällen auf den Straßen des Landes starben nach noch vorläufigen Zahlen der Polizei 179 Menschen. Das waren 40 Personen mehr als 2014, wie Innenminister Karl-Heinz Schröter bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2015 am Montag in Potsdam erläuterte. Die Zahl der Verkehrsunfälle erhöhte sich um 1,8 Prozent auf 80.723 (2014: 79.286). Die Zahl der Verletzten bewegte sich mit 10.771 (10.756)  Personen in etwa auf Vorjahresniveau.

Schröter nannte die hohe Zahl von Verkehrstoten „besorgniserregend“: „Es kann und darf uns nicht gleichgültig lassen, wenn die Zahl der Unfälle in unseren Land steigt und die Wahrscheinlichkeit, bei einem Verkehrsunfall zu Tode zu kommen, deutlich zunimmt“, betonte der Innenminister. Er forderte die Verkehrsteilnehmer auf, „ihr Verhalten auf den Straßen zu überdenken und zu ändern“. Schröter verwies dazu auf die neuerliche Steigerung festgestellter Verkehrsverstöße um rund 125.000 auf mehr als 1,4 Millionen Fälle.

Infrastrukturministerin Kathrin Schneider sagte: „Der Anstieg der Verkehrstoten im vergangenen Jahr ist eine traurige Bilanz. Wissenschaftliche Erklärungen gibt es dafür nicht. Es scheint jedoch so zu sein, dass neben zu schnellem Fahren und Alkohol am Steuer auch die Nichteinhaltung von Regeln Ursache ist. Wir werden die Verkehrssicherheitsarbeit weiter fortsetzen. Bei der Kampagne stehen Kinder und Jugendliche, aber auch Senioren im Mittelpunkt. Eine wichtige Möglichkeit, Unfälle zu vermeiden sind auch Tempolimits vor Kitas und Schulen. Die Reform der Straßenverkehrsordnung soll hier mehr Handlungsspielräume für die Kommunen vor Ort bieten, um Tempo-30-Zonen festzulegen. Damit können wir mehr für den Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmenden tun.“

Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke: „Besonders wichtig ist es mir, das Verhalten der Verkehrsteilnehmer nachhaltig positiv zu beeinflussen. Im Jahre 2015 haben wir den höchsten Stand an Radarmessungen seit Jahren erreicht. Dennoch haben diese Sanktionen nicht ausgereicht, das Verhalten der Verkehrsteilnehmer zu ändern. Dessen ungeachtet werden wir diese Maßnahmen auf hohem Niveau weiterführen und, so es die aktuelle Belastung der Polizei zulässt, auch weiter ausbauen. Weiterhin werden wir insbesondere zielgruppenorientierte Präventionsmaßnahmen bei Senioren und Motorradfahrern durchführen und die Öffentlichkeit über sich abzeichnende Trends der Verkehrsunfallentwicklung informieren.“

Mit einem Anstieg der Zahl der Verkehrstoten um fast 29 Prozent, stehe das Land deutlich schlechter da als der Bundesdurchschnitt, sagte Schröter: „Brandenburg wird mit 73 Verkehrstoten je eine Million Einwohner voraussichtlich das Schlusslicht in der Unfallstatistik bleiben.“.

Besonders hoch war die Zunahme von Verkehrstoten bei Unfällen in geschlossenen Ortschaften um 22 auf 47 (2014: 25) Personen. Auf Landstraßen starben 108 Menschen, 20 mehr als 2014. Allein 69 (54) Tote waren die Folge von Baumunfällen; das waren fast 40 Prozent aller Verkehrstoten des vergangenen Jahres. Die Zahl der Verkehrstoten auf Autobahnen sank unterdessen um zwei auf 24. Dabei waren 18 Tote auf Lkw-Unfälle zurückzuführen. Insgesamt starben bei Lkw-Unfällen auf allen Straßen des Landes 51 (41) Personen; 1.255 (1.342) Personen wurden verletzt. Die Zahl der Lkw-Unfälle ging um 1,8 Prozent auf 12.173 (12.399) Unfälle zurück.

Hauptunfallursache sind weiter überhöhte Geschwindigkeit, Alkohol am Steuer, zu geringer Abstand und Verletzung der Vorfahrtregelung. Auf diesen vier Feldern ging zwar die Zahl der Unfälle zurück; die Schwere der Unfälle nahm jedoch zu. Allein 75 Menschen starben bei Unfällen wegen unangepasster Geschwindigkeit. Das waren 26 Tote mehr als ein Jahr zu vor. Die Zahl der Toten bei Alkoholunfällen erhöhte sich um sieben auf 17. Bei Unfällen in Folge zu geringen Abstands starben 19 Menschen (2014: 16). Bei Unfällen wegen Verletzung der Vorfahrtregelung starben – wie im Jahr 2014 - neun Menschen.

Zu den Problembereichen zählen neben Baumunfällen Senioren- und Motorradradunfälle. Zwar lag die Zahl der Motoradunfälle mit 1.341 (1.340) Unfällen auf dem Vorjahresniveau, die Zahl der Motoradunfälle mit Personenschäden erhöhte sich jedoch deutlich um 6,2 Prozent auf 811 (764). Die Zahl der  getöteten Motorradfahrer erhöhte sich um neun auf 26 und die Zahl der verletzten Motoradfahrer stieg um 32 auf 818. Die Zahl der Unfälle unter Beteiligung von Senioren erhöhte sich um 5,7 Prozent auf 16.024 (15.167) Unfälle. In knapp 11.400 Fällen waren Senioren die Hauptverursacher des Unfalls.

Die Zahl der bei Unfällen ums Leben gekommen Senioren erhöhte sich um neun auf 47. 1.631 Senioren wurden bei Unfällen verletzt – ebenso viele wie im Jahr 2014.

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