Im Jahr 2020 registrierte die Polizei insgesamt 16.783 (*19.841) Verkehrsunfälle auf den Straßen in Südbrandenburg. Dieser Rückgang um rund 3.000 Verkehrsunfällen im Vergleich zum Vorjahr (- 15,5%) stellt gleichzeitig einen historischen Tiefstand dar. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden sank ebenfalls um 211 auf 1.885 (*2096; - 10,1 %). 2.388 (2785) Menschen wurden dabei verletzt. Dies sind 397 Verletzte weniger (- 14,3 %) als noch im Vorjahr. Auch die Zahl der bei Verkehrsunfällen in Südbrandenburg getöteten Menschen sank entgegen dem Landestrend um 4 auf nun 28 (- 12,5 %).
Damit blickt die Polizeidirektion Süd auf eine positive Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2020 zurück. Ursache für diese deutlichen Entwicklungen sind vor allem im pandemiebedingten Rückgang des gewerblichen Güterverkehrs, sowie des Berufs- und Individualverkehrs zu finden. Menschen arbeiteten vermehrt im Homeoffice und zahlreiche Geschäfte mussten zeitweise schließen. Eingeschränkte Freizeit-, Reise- und Touristikmöglichkeiten ließen den sonst üblichen Wochenend- und Ferienreiseverkehr nahezu zum Erliegen kommen. Dies betraf die Bundesautobahnen 13 und 15 genauso wie die Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. Ein Vergleich mit dem Verkehrsunfallgeschehen der Vorjahre ist daher nureingeschränkt möglich.
„Im Süden unseres Landes ereigneten sich noch nie so wenig Verkehrsunfälle und es starben dabei noch nie so wenig Menschen. Auch unter Einbeziehung der pandemiebedingten Effekte ist das eine positive Entwicklung. Gleichwohl sind viele Verkehrsunfälle immer noch das Resultat von Unvernunft, Ignoranz und überhöhter Geschwindigkeit. Daher werden wir auch zukünftig unsere Verkehrssicherheitsarbeit für die Menschen in unserer Region fortsetzen“
so Sven Bogacz, Leiter der Polizeidirektion Süd.
Die Hauptunfallursachen haben sich im Vergleich zu den Vorjahren hingegen nicht verändert. Überhöhte Geschwindigkeit war in 1.171 (*1.227) Fällen die Ursache, Vorfahrtverstöße waren für 1.162 (*1.366) Verkehrsunfälle ursächlich und 1.994 (*2.443) Verkehrsunfälle hätten mit ausreichendem Sicherheitsabstand verhindert werden können. Unter dem Einfluss von Alkohol wurden 291 (*282), unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln 46 (*56) Verkehrsunfälle verursacht. Bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden sind sie sogar für fast zwei Drittel der Fälle ursächlich. Sechs (*7) Menschen verloren durch einen Vorfahrtfehler, 13 (*18) Menschen durch überhöhte Geschwindigkeit ihr Leben.
Auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Süd (BAB 10, 13, 15, 113, 117) registrierte die Polizei im Jahr 2020 1.387 Verkehrsunfälle. Das sind 606 Verkehrsunfälle weniger als noch im Jahr 2019 (- 30,4 %). Gleichzeitig sanken die Verkehrsunfälle unter Beteiligung des Güterverkehrs auf 574 (*800). Damit ist der pandemiebedingte Einfluss auf das Verkehrsunfallgeschehen, beispielsweise durch Reisebeschränkungen von und nach Polen, auf den Autobahnen besonders groß. Auch die Zahl der verletzten Menschen sank deutlich auf 255 (- 33,6 %). Zwei Menschen wurden bei Verkehrsunfällen auf der BAB 10 und BAB 13 getötet (*4). Bei fast jedem zweiten Autobahnunfall waren überhöhte Geschwindigkeit oder ungenügender Sicherheitsabstand die Ursache. Die Geschwindigkeitsbeschränkung und das temporäre Überholverbot für LKW auf einer Teilstrecke der BAB 13 sowie die damit verbundene Verkehrsüberwachung durch die Polizei haben ebenfalls zu dieser positiven Entwicklung beigetragen.
Obwohl Senioren nur rund 26,5% der Gesamtbevölkerung stellen, waren sie mit 35,7% überdurchschnittlich oft bei den Verkehrstoten vertreten. Zehn der 28 Verkehrstoten waren älter als 64 Jahre. Den Schwerpunkt bildeten dabei fahrradfahrende Senioren (8). Mindestens vier Senioren starben an Kopfverletzungen, welche sich unter Umständen durch das Tragen eines Fahrradhelmes hätten verhindern lassen. Unter den pandemiebedingten Rahmenbedingungen wird daher ein Schwerpunkt der Verkehrspräventionsarbeit bei Fahrradfahrern und im Besonderen bei fahrradfahrenden Senioren liegen. In der Altersgruppe der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre alt) und der Erwachsenen (25 bis 64 Jahre alt) wurden 18 tödliche Verkehrsunfälle registriert. Hauptunfallursache war hierbei wiederum Geschwindigkeit. Darüber hinaus kam ein fahrradfahrendes Kind (0 bis 14 Jahre alt) und ein Jugendlicher (15 bis 17 Jahre alt) bei einem Autounfall ums Leben.
Zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen werden auch im laufenden Jahr Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Im Rahmen des ganzheitlichen Ansatzes werden des weiteren Kontrollen zur Einhaltung der Gurtpflicht, des Verbotes der Benutzung von Mobiltelefonen am Steuer und der Fahrtüchtigkeit des Fahrers intensiv fortgeführt. Im Jahr 2020 stellte die Polizeidirektion Süd bei ihren Kontrollen 759 (883) Fahrer unter Alkoholeinfluss und 904 (1.036) Fahrer unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln fest, bevor ein schädigendes Ereignis eintreten konnte.
*in Klammern sind die Zahlen für das Jahr 2019 vermerkt