Zahl der schweren Verkehrsunfälle mit getöteten Verkehrsteilnehmern gesunken - Gesamtzahl der Verkehrsunfälle aber leicht gestiegen
Die Gesamtunfallzahlen stiegen, dem Landestrend entsprechend, auch in der Polizeidirektion West leicht an (2015: 25.320; 2016: 25.608).
Dementgegen sank die Zahl der Menschen, die an den Folgen von Verkehrsunfällen starben, in Westbrandenburg auf den niedrigsten Stand seit Bestehen der Polizeidirektion West (2016: 34; 2015: 42).
Peter Meyritz (Leiter der Polizeidirektion West):
„Ich bin nicht erfreut darüber, dass im Jahr 2016 immer noch 34 Menschen auf Westbrandenburgs Straßen durch Verkehrsunfälle ihr Leben verloren haben. Zuversichtlich stimmt mich aber der deutliche Rückgang bei den schwersten aller Unfallfolgen. Für uns heißt das: Weitermachen!
Auch in diesem Jahr haben Raser und Drängler wenig Chancen, sich unserem Kontrolldruck zu entziehen. Denn unsere flächendeckenden Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen haben mit dazu beigetragen, die Anzahl der Personen, die durch Raserei zu Tode kamen, deutlich zu reduzieren. Trotzdem sind 16 Verkehrstote durch Drängeln und zu schnelles Fahren immer noch zu viel!
Insgesamt ereigneten sich im letzten Jahr im Bereich der Polizeidirektion West 25.608 Unfälle. Im Jahr 2015 waren es noch 25.320, also 1,1 Prozent weniger. 2.912 Unfälle mit Personenschäden (VUP) waren zu verzeichnen, im Jahr 2015 waren es noch 97 weniger.
Eine der Hauptunfallursache in der Polizeidirektion West ist unangepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit. Auch in diesem Jahr musste hier ein Anstieg von 41,7 Prozent (2015: 828; 2016: 1.173) registriert werden. Im vergangenen Jahr wurden bei diesen Unfällen 428 Menschen verletzt, im Jahr 2015 waren es noch 307. Das macht einen Anstieg von 39,4 Prozent aus. Rückläufig sind im Jahr 2016 die Zahl der Unfalltoten bei der Unfallursache „Geschwindigkeit“ (2015: 16; 2016: 9).
Die Beamten der Polizeidirektion West ahndeten im Jahr 2016 596.904 Geschwindigkeitsverstöße.
Mit 365 Unfällen auf Grund alkoholisierter Kraftfahrer gab es 2016 gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg von 35 Fällen. Verletzt wurden bei diesen Unfällen 154 Menschen. Erfreulich ist, dass 2016 kein Mensch durch einen alkoholbedingten Unfall ums Leben kam (2015: 5).
Bei Kontrollen „erwischte“ die Polizei 1.185 alkoholisierte Fahrzeugführer und 398, die unter Drogen ihr Fahrzeug führten.
Ein Anstieg der Unfallzahlen um 24 Prozent war bei den so genannten Baumunfällen zu verzeichnen (2015: 342; 2016: 424). Dafür ging in diesem Bereich die Zahl der Unfalltoten um 84,2 Prozent zurück (2015: 19; 2016: 3). Zusätzliche Leitplanken, Geschwindigkeitsreduzierungen und Geschwindigkeitskontrollen auf Alleen trugen hier offenbar dazu bei, dass die schweren Unfallfolgen rückläufig sind.
In allen Bereichen der Polizeidirektion ist ein Anstieg der Unfallzahlen bei Wildunfällen zu verzeichnen. So stiegen die Zahlen von 3.539 im Jahr 2015 auf 3.923 Wildunfälle an (+ 10,8 Prozent).
Mit dem Blick auf die Zunahme der Wildunfälle äußerte Direktionsleiter Peter Meyritz:
„Wildunfälle lassen sich am wirksamsten mit Geschwindigkeitsreduzierungen und vermehrter Aufmerksamkeit verhindern. Wir werden deshalb auch in diesem Jahr wieder an den bekannten Wildunfall-Schwerpunkten vermehrt Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Für besondere Aufmerksamkeit und richtiges Bremsen im Fall der Fälle muss jeder Kraftfahrer aber auch selbst sorgen.“
Verkehrsunfälle, bei denen LKW-Fahrer die Ursache setzten, stiegen im Jahr 2016 um 169 auf 1.940. Obwohl auch 2016 wieder vier Menschen bei von LKW-verursachten Unfällen ums Leben kamen, bedeutete dies doch einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (2015: 9).
Bei der Betrachtung der „schwächsten“ Teilnehmer im Straßenverkehr (Kinder 0 - 14 Jahre) ist festzustellen, dass die Zahl der verunfallten Kinder von 327 (2015) auf 302 (2016) gesunken ist, was einen Rückgang von 7,6 Prozent ausmacht. Im Jahr 2016 starb leider auch ein Kind auf den Straßen Westbrandenburgs. Insgesamt wurden 254 Unfälle mit Kindern als Unfallbeteiligte erfasst. Davon waren 52 Prozent durch die Kinder mutmaßlich selbst verursacht (2015: 48,1 Prozent). Ferner waren es 75 Schulwegunfälle und 190 Unfälle mit Fahrrädern.
Die Anzahl der im Straßenverkehr verletzten älteren Menschen „Generation 65 plus“ nahm leicht zu (2015: 499; 2016: 537), allerdings wurden in 2016 10 (2015: 11) Personen dieser Altersgruppe im Straßenverkehr getötet. Die absolute Zahl der Verkehrsunfälle der „Generation 65 plus“ stieg um 1,2 Prozent auf 4.979 (2015: 4.918) Verkehrsunfälle. Davon wurden 70 Prozent der Unfälle durch diese Altersgruppe selbst verursacht.
Peter Meyritz dazu:
„Die demografische Entwicklung führt zwangsläufig auch zu einem höheren Anteil älterer Verkehrsteilnehmer insgesamt und damit auch der Unfallbeteiligten.“
Bei den Autobahnunfällen im Westen Brandenburgs, hierzu gehören insgesamt fast 200 km auf den Autobahnen der BAB 115, der BAB 9, der BAB 10 und der BAB 2, wurden im Jahr 2016 2.627 Verkehrsunfälle erfasst (2015: 2.155), das macht einen Anstieg von 22,0 Prozent aus. Mit zehn getöteten Personen stellt sich der Autobahnabschnitt, für den die PD West zuständig ist, in diesem Jahr als Schwerpunkt der schwersten aller Verkehrsunfälle dar (2015: 9). Insgesamt stieg die Zahl der Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, auf der Autobahn von 208 (2015) auf 258 (2016), das ist ein Anstieg zum Vorjahr um 24 Prozent. Insbesondere bei den Unfällen durch unangepasste Geschwindigkeit musste ein Anstieg von fast 47 Prozent registriert werden (2015: 216; 2016: 317), was sie, gemeinsam mit den Abstandsunfällen (2015: 353; 2016: 460), zur häufigsten Unfallursache auf der Autobahn macht.
Der Leiter Verkehrspolizei der Polizeidirektion West, Gerald Selinger:
„Die überwiegende Mehrheit der Verkehrsunfälle wird durch menschliches Versagen verursacht: Nichtbeachtung der Straßenverkehrsvorschriften, Fehleinschätzung der jeweiligen Verkehrssituation oder ungenügende Beherrschung des Fahrzeugs stehen hier im Vordergrund. Die Verkehrspolizei wird deshalb auch in diesem Jahr täglich und vor allem an unfallträchtigen Stellen und Streckenabschnitten auf alle Arten von Verkehrsverstößen kontrollieren.“ Selinger kündigte weiterhin an:
„Wir sind in der Lage, mit dem neuen Geschwindigkeitsmessgerät „Enforcement Trailer“ auch in engen Baustellenbereichen, wie beispielsweise am Dreieck Nuthetal, Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen und in Kombination mit dem Videowagen die meist erheblichen und unfallträchtigen Verkehrsverstöße festzustellen.“
Direktionsleiter Peter Meyritz:
„Neben den repressiven Maßnahmen ist für uns auch die enge Zusammenarbeit mit den Straßenbaulastträgern in der Verkehrsunfallkommission wichtig. Die hier beratenen baulichen Veränderungen und Beschilderungen tragen ebenfalls nicht unerheblich zur Senkung des Unfallrisikos auf unseren Straßen bei. Nur die Kombination aus präventiven sowie repressiven Maßnahmen, verbunden mit themenbezogener Öffentlichkeitsarbeit, wird Verhaltensänderungen bei Verkehrsteilnehmern und einen Rückgang der Verkehrsunfälle bewirken.“