Die Polizeidirektion West zieht aus polizeilicher Sicht eine überwiegend positive Bilanz für das Jahr 2020. Sowohl die Anzahl der Straftaten als auch der Verkehrsunfälle ist im Vergleich zum Vorjahr spürbar zurückgegangen. Die Bilanzen sind jedoch auch maßgeblich durch die Corona-Pandemie, deren Auswirkungen und damit verbundenen Einschränkungen beeinflusst worden - müssen in zukünftigen sowie retrograden Jahresvergleichen deshalb immer gesondert betrachtet werden.
Weniger beeinflusst hat die Pandemie das Einsatzaufkommen innerhalb der Polizeidirektion West, die für die öffentliche Sicherheit in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Havelland und Teltow-Fläming sowie in der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel und der Landeshauptstadt Potsdam eine wesentliche Verantwortung trägt. Über 100.000 polizeiliche Sofort- bzw. Notrufeinsätze sind im vergangenen Jahr bewältigt worden. Aus Einsatzsicht wies das vergangene Jahr somit das zweithöchste Aufkommen nach 2012 auf.
Der Leiter der Polizeidirektion West, Karsten Schiewe: „2020 war rückblickend auch für die Polizeidirektion West ein besonderes und außergewöhnliches Jahr. Die Polizei stand vor neuen Herausforderungen, die wir gemeinsam – das kann ich mit Stolz sagen – sehr gut bewältigt haben. Was die zahlenmäßige Entwicklung der Kriminalitäts- und Verkehrslage betrifft, muss das Jahr 2020 gesondert betrachtet werden. Wir hatten zwar rund 5.800 Straftaten und 4.400 Unfälle weniger als im Jahr davor, entscheidend für uns ist jedoch, dass sich die Westbrandenburger sicher fühlen. Das können und das tun sie auch! Dafür haben die Polizistinnen und Polizisten der Polizeidirektion West auch im vergangenen Jahr wieder viel getan.“
Verkehrsunfallbilanz
In der Polizeidirektion West ist sowohl die Anzahl der Verkehrsunfälle insgesamt (2020: 21.170; 2019: 25.578) als auch die Zahl der Unfälle mit verletzten Personen (2020: 2.620 Unfälle; 2019: 3.058 Unfälle) deutlich zurückgegangen. Jedoch sind trotz dieser positiven Gesamtentwicklung auch 2020 - genau wie im Vorjahr - wieder 35 Menschen auf den Straßen im Direktionsbereich bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Allein 14 Unfallopfer sind dabei im Zusammenhang mit Raserei gestorben.
Der Leiter der Polizeidirektion West, Karsten Schiewe: „Alle 25 Minuten gibt es in Westbrandenburg einen Verkehrsunfall. Jeden Tag werden sieben Menschen bei Unfällen verletzt und jeden Monat verlieren sogar drei Menschen ihr Leben auf den Straßen in unserer Region. Dass die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer trotz der sinkenden Gesamtunfallzahlen stagniert, macht einmal mehr deutlich, dass wir weiterhin konsequent an der Einhaltung der Verkehrsregeln arbeiten müssen. Allein durch Raserei kamen 14 Menschen ums Leben. Flächendeckende Geschwindigkeitskontrollen bleiben daher ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit, um Raser von vorn herein auszubremsen.“
Verkehrsaufkommen
Dass die gesunkenen Unfallzahlen im Wesentlichen auf die Einschränkungen und Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen sind, ist anzunehmen, da aufgrund der geschlossenen Verkaufseinrichtungen und vermehrtem Homeoffice das Verkehrsaufkommen nachvollziehbar beeinflusst wurde.
So zeigt eine Auswertung des Landesbetriebs Straßenwesen, dass an der beispielhaft ausgewählten Zählstelle Lehnin an der BAB 2 die durchschnittliche tägliche Verkehrsdichte in beiden Fahrtrichtungen in den beiden letzten März-Wochen 2020 um 40,7 Prozent niedriger war als im Vergleichszeitraum im Jahr 2019. Im gesamten Monat April fällt die Differenz noch deutlicher aus: im April 2020 waren an der Zählstelle täglich 51,1 Prozent weniger Fahrzeuge unterwegs als noch 2019.
Die Hauptunfallursachen waren im Jahr 2020:
1. Abstand | 1.983 Unfälle | 2 getötete Personen |
2. Geschwindigkeit | 1.405 Unfälle | 14 getötete Personen |
3. Vorfahrt/Vorrang | 1.214 Unfälle | 2 getötete Personen |
4. Alkohol | 355 Unfälle | 1 getötete Person |
Leider ist damit unangepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit bei den Unfallursachen vom dritten Platz wieder auf den zweiten Platz gerückt.
Besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer
Während sich der generelle Rückgang der Unfallzahlen auch in den einzelnen Gruppen der Unfallbeteiligten meist sogar deutlich zeigt, gibt es in der Gruppe der Radfahrer als Unfallbeteiligte kaum eine Veränderung bei den Unfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr. Nahezu gleichviele Unfälle mit Radfahrern als Unfallbeteiligte wurden gezählt (2020:1.385; 2019: 1.440). Bei drei von insgesamt sieben im vergangenen Jahr getöteten Radfahrern haben die Unfallermittlungen ergeben, dass die Unfälle durch die Radler selbst verursacht wurden. Dies gilt auch insgesamt für etwa die Hälfte aller Unfälle mit Radlern. Bei Fußgängern zeigt sich sogar, dass der Anteil der Unfälle, bei denen diese als Unfallverursacher ermittelt wurden, deutlich gestiegen ist. (2020: 49,2%, 2019: 36,4%).
Bei jungen Fahrern (18-24 Jahre) als Unfallverursacher ist zwar die Zahl der insgesamt gezählten Unfälle entsprechend dem Gesamttrend gesunken. Jedoch sind nach einem erfreulichen Rückgang im Vorjahr dabei wieder mehr Verletzte (2020: 421; 2019: 403) und sogar Todesopfer (2020: 7; 2019: 0) zu beklagen.
Erfreulich ist dagegen die Entwicklung bei Kindern. 2020 verunglückten 26,4 Prozent und genau 100 Kinder weniger im Straßenverkehr als im Jahr zuvor (2020: 279; 2019: 379).
Verkehrskontrollen
Auch 2020 hat die Polizeidirektion West intensiv kontrolliert, ob sich Verkehrsteilnehmer an die geltenden Vorschriften halten. Dabei waren bei automatischen und lasergestützten Geschwindigkeitskontrollen der Polizeidirektion West im Durchschnitt etwa jede Minute des Jahres ein Fahrer oder eine Fahrerin auf den Straßen in Westbrandenburg zu schnell unterwegs. Jeden Tag wurden durchschnittlich vier Fahrzeugführer „bei Rot“ an der Ampel von der Polizei ertappt und etwa genauso viele fuhren erwiesener Maßen unter Alkohol oder Drogeneinfluss.