Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) und des Polizeipräsidiums

Gemeinsamer Erfolg deutscher und polnischer Ermittler bei der Überführung einer polnischen Diebesbande von Solarmodulen

Überregional

Kategorie
Kriminalität
Tags
Internationales
Straftaten
Datum
22.03.2016

Eberswalde. Umfangreiche gemeinsame Ermittlungen von Strafverfolgungsbehörden aus Brandenburg und Polen führten in den frühen Morgenstunden des 21.03.2016 im Zusammenwirken mit der hessischen Landespolizei zur Festnahme einer mutmaßlichen Diebesbande, die sich auf den Diebstahl von Solarmodulen aus Solarparks spezialisiert hatte.  

Im Jahr 2015 wurden mehr als 60 Mal Solarparks im Land Brandenburg angegriffen mit dem Ziel, Solarmodule und Zubehör zu entwenden. Dieser Trend hält auch um Jahr 2016 unvermindert an. In diesem Jahr kam es bereits zu 21 Angriffen auf Solarparks im Land Brandenburg. Der Schaden liegt dabei jeweils in Höhe von 50.000 Euro und mehr. Einige Solarparks wurden bereits mehr als fünfmal in den vergangenen drei Jahren angegriffen. Dadurch entstand ein sehr hoher Schaden für die jeweiligen Betreiber.

Aufgrund dieser Konstellation wurde zur effektiven Bekämpfung dieses Kriminalitätsphänomens im August 2015 im LKA Brandenburg die Ermittlungsgruppe (EG) „Helios“ gebildet. Intensive Ermittlungen hatten gezeigt, dass insbesondere polnische Diebesbanden aus dem Raum Zielona Gora sich auf den Diebstahl von Solarmodulen aus Brandenburg und darüber hinaus spezialisiert hatten. Die entwendeten Solarmodule werden in der Folge an Hehler in Polen übergeben, die den Vertrieb organisieren.

Die Beamten der EG „Helios“ ermitteln nunmehr unter Federführung der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) seit Monaten eng und abgestimmt mit den Ermittlern von CBSP Zielona Gora, dem zentralen Ermittlungsbüro für die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität.

Am 18.03.2016 wurde im Rahmen grenzüberschreitender Observationsmaßnahmen von Spezialeinheiten aus Polen und Brandenburg ein Fahrzeug der Täter nach der Einreise aus Polen observiert. Die Observationskräfte begleiteten dieses Fahrzeug bis zu einem Solarpark in der Nähe von Buseck in Hessen. Dort hielten sich die Täter eine halbe Stunde an einem Solarpark auf und prüften offensichtlich die Möglichkeiten einer Demontage von Teilen der Solaranlagen. Anschließend fuhren sie – zunächst ohne weitere Handlungen zu begehen - zurück nach Polen.

In der Nacht vom 20. zum 21.03.2016 reisten die Täter erneut ein und führten diesmal einen Transporters vom Typ Peugeot Boxer mit, der für den Abtransport des Diebesgutes in Frage kam. Wiederum wurden sie von Spezialeinheiten aus Brandenburg observiert. Es erfolgte eine enge Abstimmung des Vorgehens zwischen den Ermittlern des LKA Brandenburg und des CBSP Zielona Gora. Kurz nach Mitternacht griffen die Täter den Solarpark in Buseck, den sie zuvor ausgekundschaftet hatten, an. In der Folge wurde der Transporter zum Tatort gelotst und mit der Verladung des Diebesgutes begonnen. Gegen 06:00 Uhr verließen der Transporter und der Opel Zafira, in dem sich die Täter befanden, getrennt voneinander den Tatort.

Mit Unterstützung der Hessischen Landespolizei (Polizeipräsidium Mittelhessen) wurde der Transporter um 06:17 Uhr an einer dafür eingerichteten Kontrollstelle auf der BAB 5 bei Reinhardshain/Hessen einer Kontrolle unterzogen. Im Fahrzeug wurden 24 Wechselrichter im Gesamtwert von ca. 50.000 Euro, die aus dem Solarpark bei Buseck stammten, sichergestellt. Der polnische Fahrer des Transporters wurde festgenommen. Um 06:23 Uhr sollte der Opel Zafira ebenfalls an dieser Kontrollstelle gestoppt werden. Der Fahrzeugführer durchbrach die Kontrollstelle und versuchte, mit hoher Geschwindigkeit zu flüchten. Durch den Einsatz von vier Funkstreifenwagen sowie eines Polizeihubschraubers gelang es den hessischen Polizeikräften das Fluchtfahrzeug wenige Minuten später auf der BAB 5 bei Homberg zu stoppen und die fünf polnischen Insassen festzunehmen.

Alle sechs männlichen Beschuldigten im Alter von 18 bis 32 Jahren wurden noch am 21.03.2016 auf Antrag der Staatsanwaltschaft Gießen dem Amtsgericht Gießen vorgeführt. Das Amtsgericht Gießen erließ für alle sechs Beschuldigten einen Haftbefehl wegen schweren Bandendiebstahls. Sie wurden in die JVA Gießen eingeliefert.

Unter den Inhaftierten befindet sich auch der Bandenchef, dem die Beteiligung an zumindest 22 Angriffen auf Solarparks in Brandenburg, Bayern und auch Hessen vorgeworfen wird.

LKA-Chef Dirk Volkland am Dienstag in Eberswalde zu dem Ermittlungserfolg:

„Der Schlag gegen diese Tätergruppierung, die sich auf den Diebstahl von Solarmodulen und Wechselrichtern spezialisiert hatte, ist ein erneuter Beweis für die gut funktionierende Zusammenarbeit mit der polnischen Polizei und der polnischen Justiz. Die Bildung dieser speziellen Ermittlungsgruppe im Landeskriminalamt war die richtige Entscheidung und führte nun zu einem ersten wichtigen Erfolg.Dies zeigt wieder einmal, dass die Bündelung von Spezialwissen und Ressourcen zur Bekämpfung von Kriminalitätsphänomenen, zwar personalintensiv aber der richtige Weg ist, um international agierende Banden zu zerschlagen.“

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