Im Fokus: Sicherheit in Fußballstadien
Zum mittlerweile sechsten Brandenburgischen Fußballsicherheitsgipfel trafen sich am 11.08.2016 Vertreter der Fußballverbände, Vereine, Kommunen, Generalstaatsanwaltschaft, Bundespolizei sowie der Berliner und Brandenburger Polizei in Potsdam.
Ziel der Zusammenkunft mit den Spitzenfunktionären des Brandenburgischen Fußballs ist die weitere kontinuierliche Verbesserung der bereits jetzt schon guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Partnern, um die Sicherheit in und um die Fußballstadien zu erhöhen und Gewalttätern keinen Spielraum zu bieten.
Während des rund zweistündigen Gespräches im Polizeipräsidium wurde die abgelaufene Spielzeit Revue passiert, Erfahrungen und Schwerpunkte im Zusammenhang mit der Sicherheit bei Fußballveranstaltungen erörtert sowie die Herausforderungen der kommenden Spielsaison, insbesondere in der Regionalliga Nordost und der Oberliga Nord, dargestellt. Vereinbart wurden eine intensivere Zusammenarbeit, eine weitere Verbesserung in der gegenseitigen Kommunikation, ein transparentes polizeiliches Handeln und ein konsequentes Vorgehen gegen Gewalttäter beim Fußball. Das Ziel ist die Verbesserung der Sicherheit sowohl für alle Fans als auch für Unbeteiligte in der kommenden Spielsaison.
Im Auftrag des Polizeipräsidenten Hans-Jürgen Mörke zog der Leiter des Behördenstabes Roger Höppner ein grundsätzlich positives Fazit: „Über die gesamte Saison hinweg, sehe ich uns in der Zusammenarbeit auf einem guten Niveau. Bei mehr relevanten Spielen (175) im Vergleich zum Vorjahr (154) wurden im Verhältnis zu Polizei verstärkt Sicherheitskräfte der Vereine eingesetzt. Leider war aber auch eine Zunahme von Straftaten, insbesondere von Beleidigungen und eine hohe Anzahl von Körperverletzungen gegenüber eingesetzten Polizistinnen und Polizisten zu verzeichnen. Das ist nicht akzeptabel und sollte sich in der kommenden Spielzeit nicht wiederholen.“
Gegenstand der offenen Diskussion waren u.a. die Konsequenzen aus den Ausschreitungen während des Pokalspiels zwischen dem FSV 63 Luckenwalde und dem SV Babelsberg 03 am 28.05.2016. Bereits unmittelbar nach den Vorkommnissen und im Vorfeld des Sicherheitsgipfels gab es zwischen der Polizei und den Vereinen einen engen Informationsaustausch und eine intensive Nachbereitung der Geschehnisse.
Die Zusammenarbeit mit der Generalstaatsanwaltschaft wird mit Beginn der Saison 2016/2017 weiter intensiviert. Mit der Umsetzung des bundesweiten Konzeptes „Intensivtäter Gewalt und Sport“ (IGS) sollen der Handlungsspielraum gewaltbereiter Gruppen bzw. Einzeltäter zukünftig weiter eingeschränkt, sowie Straftäter konsequent zur Rechenschaft gezogen werden. „Gewalt hat beim Fußball nichts zu suchen. Wir werden alle Möglichkeiten nutzen, um ein friedliches Fußballfest in unseren Stadien zu gewährleisten“ erklärte der Präsident des Fußball-Landesverbandes Siegfried Kirschen.
In der 3. Liga, der Regionalliga Nordost und den Oberligen Nord und Süd befanden sich in der Saison 2015/16 insgesamt 6 661 Beamte (Saison 2014/15: 6 954) im Einsatz. Bei 175 (Saison 2014/15: 154) polizeilich begleiteten Fußballspielen wurden 125 Straftaten (Saison 2014/15: 95), davon 40 Beleidigungen (+27) und 18 Körperverletzungen (+-0) aufgenommen. 43 Personen, davon 15 Polizeibeamte, wurden verletzt (Saison 2014/15: 8 Verletze, davon 4 Polizeibeamte). Der Hauptanteil der verletzten Personen (22) musste leider beim Landespokalspiel in Luckenwalde festgestellt werden. Die Verletzungen entstanden z.B. durch Pyrotechnik, bei Auseinandersetzungen rivalisierender Fangruppen, durch Angriffe auf Polizeibeamte oder Sicherheitskräfte, beim Überwinden von Sicherheitsabsperrungen und durch Stein- und Flaschenwürfe.
Für die Saison 2016/17 stuft die Polizei derzeit 20 Spiele der Regionalliga Nordost als Risikospiele ein. Darunter die Spiele von Cottbus gegen SV Babelsberg 03, BFC Dynamo, FC Carl Zeiss Jena und Hertha BSC II, sowie die Spiele des SV Babelsberg 03 gegen den 1. FC Lok Leipzig und den BFC Dynamo.