Die Definition von Gewalt kann je nach Perspektive unterschiedlich ausfallen. Sie reicht von verbalen Übergriffen bis hin zu körperlicher Schädigung und psychischer Belastung. Gewalt beginnt oft nicht erst bei Handlungen, sondern bereits bei deren Duldung oder Verharmlosung. In der Broschüre „Wege aus der Gewalt“ (Polizeiliche Krminalprävention der Länder und des Bundes) werden folgende wesentliche Aspekte von Gewalt genannt:
Gewalt im strafrechtlichen Sinne:
Schädigungen, die sich gegen Menschen, Tiere oder Sachen richten und physische, psychische oder materielle Schäden verursachen. Dazu gehören:
- Körperverletzungen
- Bedrohungen
- Nötigungen
- Erpressungen
- Raubdelikte
- Beleidigungen und Mobbing
Psychische Gewalt:
Verletzende, bloßstellende oder demütigende Handlungen, wie Vernachlässigung oder Liebesentzug, können ebenso schwerwiegende Schäden verursachen wie körperliche Gewalt.
Gewaltfördernde Faktoren
- Erfahrungen von Gewalt in der Familie oder im sozialen Umfeld
- Gruppendruck durch Gleichaltrige (Peergroups)
- Anonymität und Einfluss der digitalen Medien
- Unsichere oder belastende gesellschaftliche und familiäre Strukturen
Handlungsempfehlungen für Eltern:
1. Erziehung und Vorbildfunktion:
- Erziehen Sie Ihre Kinder ohne Gewalt und leben Sie gewaltfreie Konfliktlösungen vor.
- Reden Sie mit Ihren Kindern über Konflikte und gewaltfreie Lösungsmöglichkeiten.
- Fördern Sie Empathie und Selbstbewusstsein.
2. Kommunikation und Aufmerksamkeit:
Hören Sie aufmerksam zu, wenn Ihr Kind von Konflikten oder Gewalttaten erzählt.
Ermutigen Sie Ihr Kind, sich von gewaltbereiten Personen zu distanzieren.
Halten Sie regelmäßigen Kontakt zu Lehrkräften und beteiligen Sie sich an Elternveranstaltungen.
3. Medienkompetenz:
Begleiten Sie Ihr Kind beim Umgang mit digitalen Medien.
Stellen Sie klare Regeln für die Nutzung des Internets auf und überwachen Sie deren Einhaltung.
Sensibilisieren Sie Ihr Kind für die Gefahren jugendgefährdender Inhalte.
4. Verhalten im Ernstfall:
Ermutigen Sie Ihr Kind, in Notsituationen laut um Hilfe zu rufen und sich an eine Vertrauensperson zu wenden.
Vermitteln Sie, dass das Melden von Gewalt keine „Petze“ ist, sondern Zivilcourage zeigt.
Helfen Sie Ihrem Kind, den sicheren Umgang mit Geld und Wertgegenständen zu lernen.
5. Förderung von sozialen Kompetenzen:
Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Konflikte friedlich zu lösen.
Fördern Sie positive Freundschaften und gemeinsame Aktivitäten.