Im Jahr 2024 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Ost, das die Territorien der Landkreise Uckermark, Barnim, Märkisch-Oderland und Oder-Spree sowie der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder) umfasst, 21.837 Verkehrsunfälle. Im Vergleich zum Jahr 2023 ist das Verkehrsunfallgeschehen insgesamt um 340 Verkehrsunfälle gesunken. Allerdings waren die Unfallzahlen in den Jahren 2020-2022 noch geringer ausgefallen, insofern ist eine mehrjährige Betrachtung der Verkehrsunfallentwicklung empfohlen (siehe Handout).
Fast jeder neunte Verkehrsunfall hatte Personenschäden zur Folge
Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden ist bezogen auf den Vorjahresvergleichszeitraum um 23 auf 2.459 Verkehrsunfälle gesunken, was einem Anteil von 11 % am gesamten Verkehrsunfallgeschehen in der PD Ost entspricht.
Bei den 2.459 Verkehrsunfällen mit Personenschäden sind im Jahr 2024 3.161 Verkehrsteilnehmern verletzt worden (-60) und 39 verstorben (+3 im Vergleich zum Vorjahr).
Wie in den zurückliegenden Jahren, verteilt sich das Verkehrsunfallgeschehen so, dass sich annähernd zwei Drittel der Verkehrsunfälle innerhalb geschlossener Ortschaften und ein Drittel außerhalb geschlossener Ortschaften ereigneten.
Nach einem Anstieg der Verkehrsunfälle innerhalb geschlossener Ortschaften in den zurückliegenden zwei Jahren, ist deren Zahl nunmehr auf 14.345 Verkehrsunfälle (-481 im Vergleich zum Vorjahr) gesunken. Allerdings ist die Anzahl der Verkehrsunfälle, die innerhalb geschlossener Ortschaften Personenschäden nach sich gezogen haben, entgegen diesen Trends von 1.631 im Jahr 2023 auf 1.665 im Jahr 2024 angestiegen. Hierbei sind drei Menschen gestorben (-5) und 1.982 verletzt worden (+38).
Betrachtet man die Verkehrsunfälle außerhalb geschlossener Ortschaften ohne Berücksichtigung des Verkehrsunfallgeschehen auf den Bundesautobahnen, ist ein Anstieg der Verkehrsunfallzahlen verglichen mit dem Vorjahr um 246 Verkehrsunfällen auf 6.163 Verkehrsunfälle zu verzeichnen. (siehe Fußnote 1)
Bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden außerhalb geschlossener Ortschaften, die annähernd auf dem Vorjahresniveau verharren 638 (+8) sind 904 Verkehrsteilnehmer verletzt (+56) und 33 getötet (+12) worden.
Das angewachsene Verkehrsunfallgeschehen außerhalb geschlossener Ortschaften lässt sich möglicherweise zum Teil mit einer gestiegenen Zahl von Wildunfällen erklären.
Deren Zahl, die rund 20 Prozent des gesamten Unfallgeschehens ausmacht, ist von 4.242 im Jahr 2023 um 425 auf 4.667 Verkehrsunfälle angestiegen. Das entspricht einem prozentualen Anstieg von rund 10% im Vergleich zum Vorjahr.
Allerdings ist hier zu erwähnen, dass die Wildunfälle aufgrund der im Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest ergriffenen Maßnahmen im Jahr 2023 deutlich gesunken waren.
Verkehrsunfallgeschehen auf den Bundesautobahnen
Auf den Bundesautobahnen der Polizeidirektion Ost ereigneten sich im Jahr 2024 insgesamt 1.329 Verkehrsunfälle. Im Vergleich zum Vorjahr stellte das einen Rückgang um 104 Verkehrsunfälle oder rund 7 % dar.
156 dieser Verkehrsunfälle zogen Personenschäden nach sich (-65 Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahr) bei denen 272 Menschen verletzt
(-142) und drei Menschen getötet (-4) wurden.
Die höchste Zahl, mit 491 Verkehrsunfällen, ereignete sich auf der BAB 10, dem östlichen Berliner Ring, der im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Ost insgesamt rund 44 Autobahnkilometer umfasst. Das Unfallgeschehen entsprach dort im Jahr 2024 dem Niveau aus dem Jahr 2023.
Auf den ca. 91 Kilometern der Bundesautobahn 11 ereigneten sich insgesamt 448 Verkehrsunfälle, was 34 % des gesamten Verkehrsunfallgeschehens auf den Autobahnen in der Polizeidirektion Ost entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr sind hier die Verkehrsunfallzahlen um rund 20 Prozent gesunken.
Um immerhin 7 % ist auch das Verkehrsunfallgeschehen auf den 58 Kilometern der Bundesautobahn 12 gesunken. Während im Jahr 2023 hier noch 352 Verkehrsunfälle erfasst wurden, sank deren Zahl im Jahr 2024 um 23 auf insgesamt 329 Verkehrsunfälle.
Auf dem kürzesten Autobahnabschnitt der Polizeidirektion Ost, den rund 26 Kilometern der BAB 20, wuchs das Unfallgeschehen um sechs (von 55 auf 61 Verkehrsunfälle) im Jahr 2024 an.
Die deutlich gesunkenen Verkehrsunfallzahlen auf den Bundesautobahnen 11 und 12 könnten auf weniger Baumaßnahmen im Jahr 2024 und damit einhergehende Verkehrsbeeinträchtigungen zurückzuführen sein.
252 Verkehrsunfälle auf den Bundesautobahnen in der Polizeidirektion Ost waren im Jahr 2024 auf Abstandsverstöße und 202 Verkehrsunfälle auf Geschwindigkeitsverstöße zurückzuführen, die aus diesem Grund weiter im besonderen Fokus der polizeilichen Verkehrsüberwachung bleiben.
Betrachtung der Hauptunfallursachen
Überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit
Die Anzahl der Verkehrsunfälle, denen eine überhöhte bzw. den Fahrbahn- und Witterungsverhältnissen nicht angepasste Geschwindigkeit zugrunde lag, sank verglichen mit dem Vorjahr im Jahr 2024 um 128 bzw. 9 % auf 1.272 Verkehrsunfälle.
Jeder dritte Verkehrsunfall mit der Unfallursache „Geschwindigkeit“ zog im Jahr 2024 allerdings auch Personenschäden nach sich. Insgesamt waren das 462 Verkehrsunfälle mit dieser Unfallursache erfasst worden, die mit Personenschäden (-20 im Vergleich zum Vorjahr) einherging. Dabei wurden 591 Menschen verletzt (-96 im Vergleich zum Jahr 2023) und 14 verstarben an den Unfallfolgen (-1).
Jeder dritte Verkehrsunfalltote in der Polizeidirektion Ost ist folglich bei einem Verkehrsunfall verstorben, der auf eine überhöhte bzw. unangepasste Geschwindigkeit zurückzuführen war.
Anders als bei den Verkehrsunfällen im Allgemeinen fanden die Verkehrsunfälle mit der Unfallursache „Geschwindigkeit“ fast im gleichen Maße innerhalb (48%) als auch außerhalb geschlossener Ortschaften (52%) statt.
Vorfahrt/Vorrang
Auch Verkehrsunfälle, die aufgrund eines Verstoßes gegen die Vorfahrtsregeln bzw. den Vorrang, eingetreten sind, haben zahlenmäßig leicht abgenommen. Ihre Anzahl sank von 1.339 auf 1.312 Verkehrsunfälle im Jahr 2024. Ähnlich wie bei den „Geschwindigkeitsunfällen“ zieht auch bei den Verkehrsunfällen mit der Unfallursache „Vorfahrt/Vorrang“ jeder dritte Verkehrsunfall Personenschäden nach sind. Im Jahr 2024 waren das insgesamt 470 (+11), bei denen 610 (+11) Menschen verletzt und 4 (+3) getötet wurden.
Unfallursache Abstand
Aufgrund von Abstandsverstößen ereigneten sich im Jahr 2024 insgesamt 1.881 Verkehrsunfälle in der PD Ost. Verglichen mit dem Jahr 2023 sind derartige Verkehrsunfälle um 281 Verkehrsunfälle bzw. 13 Prozent gesunken. Bei 388 Verkehrsunfällen, die auf einen Abstandsverstoß zurückzuführen waren, sind 580 Menschen verletzt worden (-96) und zwei verstorben (-3).
Alkohol
Die Anzahl der Verkehrsunfälle, die unter Alkoholeinfluss verursacht wurden, verharrte im Jahr 2024 bei 304 Verkehrsunfällen (-1). Bei 114 Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss erlitten Unfallbeteiligte Personenschäden (-16). Hierbei verletzten sich 141 Personen (-18) und fünf verstarben (+2).
Die Mehrzahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss ereignete sich im Jahr 2024 innerhalb geschlossener Ortschaften (222 Verkehrsunfälle /+16).
Drogen und andere berauschende Mittel
61 Verkehrsunfälle ereigneten sich im vergangenen Jahr unter Einfluss von Drogen oder anderen berauschenden Mitteln in der Polizeidirektion Ost. Die Zahl liegt leicht unter dem Vorjahreswert (66) und den Werten der Jahre 2021 (63) und 2022 (76). Bei 25 Verkehrsunfällen unter Drogeneinfluss sind im Jahr 2024 38 Menschen (+-1) verletzt und 2 (-+0) getötet worden.
Verkehrsunfallbeteiligung
Verkehrsunfälle mit Beteiligung |
Beteiligung an VU |
davon VU P |
selbst verursacht |
Anzahl (Vorjahr) |
Anzahl (Vorjahr) |
Anzahl (Vorjahr) |
|
PKW |
19.504 (-491) |
1.885 (-103) |
16.131 (-564) |
Güterverkehr |
2.914 (+59) |
263 (+4) |
2.144 (78) |
Busse |
356 (-34) |
30 (-19) |
214 (-30) |
motorisierte Zweiradfahrer |
636 (+69) |
408 (+56) |
365 (+51) |
Fahrradfahrer |
922 (+4) |
726 (+33) |
418 (-57) |
Fußgänger |
278 (+22) |
231 (+19) |
94 (+1) |
*Da an einem Verkehrsunfall auch mehrere bzw. verschiedenen Arten Verkehrsteilnehmer beteiligt sein können, führt die Addition zu höheren als den tatsächlichen Unfallzahlen.
Die überwiegende Zahl von Verkehrsunfällen findet unter Beteiligung von Pkw statt.
Bei der Beteiligung motorisierter Zweiradfahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger ziehen die Verkehrsunfälle verständlicherweise deutlich häufiger Personenschäden nach sich, so dass diese Verkehrsteilnehmer daher besonders schutzbedürftig sind.
Ersichtlich ist aus der Übersicht zudem, dass die Zahl der Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweiradfahrern deutlich angestiegen ist.
Neben der Art der Verkehrsbeteiligung definiert auch das Alter der Verkehrsteilnehmer Zielgruppen der polizeilichen Präventionsarbeit.
Die Zahl der Verkehrsunfälle, an denen Personen im Alter zwischen 18 bis 24 Jahren beteiligt waren, ist im Jahr 2024 leicht um 76 auf 2.910 Verkehrsunfälle gesunken. Während auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden um 29 auf 423 im Jahr 2024 sank, stieg die Zahl der dabei verletzten Verkehrsteilnehmer um 24 auf 642 und die der getöteten Verkehrsteilnehmer um eine auf drei in der Altersklasse, die auch als „Junge Erwachsene“ bezeichnet werden.
Senioren im Alter von über 65 Jahren waren statistisch gesehen, ähnlich wie im Vorjahr, an jedem vierten Verkehrsunfall in der Polizeidirektion Ost beteiligt. Rund 70 Prozent der insgesamt 5.739 Verkehrsunfälle, an denen Senioren über 65 Jahren im vergangenen Jahr beteiligt waren, sind von ihnen auch verursacht worden.
Hierbei darf natürlich nicht außer Acht gelassen werden, dass die Zahl der Personen, die dieser Altersgruppe angehören, in den letzten Jahren ebenfalls gewachsen ist.
Repressive polizeiliche Maßnahmen
Um Gefahren im Straßenverkehr zu begegnen und begangene Verstöße erkennen und sanktionieren zu können, erfolgen täglich Verkehrskontrollen durch uniformierte Bedienstete in der Polizeidirektion Ost im Rahmen ihres Dienstes.
Bei diesen Kontrollen trafen die Beamte der Polizeidirektion Ost im Jahr 2024 unter anderem folgende Feststellungen:
- 1.314 kontrollierte Fahrzeugführer standen unter Alkoholeinfluss,
- bei 1.463 Verkehrsteilnehmern führte ein Drogenschnelltest zu einem positiven Ergebnis,
- 1.508 Handyverstöße
- 2.943 Vorfahrtsverstöße
- sowie 351.458 Geschwindigkeitsverstöße
Resümee des Leiters der Polizeidirektion Ost
„Nach einem Anstieg im Jahr 2023 ist die Anzahl der Verkehrsunfälle insgesamt und auch die der Verkehrsunfälle mit Personenschäden im Jahr 20024 wieder leicht gesunken.
Hervorzuheben ist, dass in den letzten fünf Jahren trotz Schwankungen die Zahl der Personen, die bei Verkehrsunfällen schwere Verletzungen erlitten haben, von 724 Schwerverletzen im Jahr 2020 auf 550 im Jahr 2024 gesunken ist.
Positiv zu bewerten ist zudem die Unfallentwicklung auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Ost insgesamt sowie die sinkende Zahl der Verkehrsunfälle, die auf die Hauptunfallursachen „Geschwindigkeit“ und „Vorfahrt“ zurückzuführen sind.
Dennoch ist auch im Jahr 2024 fast jeder fünfte Verkehrsunfall, der Personenschäden nach sich gezogen hat, auf überhöhte bzw. den Fahrbahn- und Witterungsverhältnissen nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen.
Auch bei den Verkehrsunfällen mit der Hauptunfallursache „Vorfahrt/Vorrang“ sollten die leicht gesunkenen Unfallzahlen nicht darüber hinweg täuschen, dass die Verkehrsunfälle mit Personenschäden, die auf Vorfahrtsverstöße zurückzuführen sind, seit 2021 um rund 10 Prozent angewachsen sind.
Die Bediensteten der Polizeidirektion Ost werden dieser Entwicklung Rechnung tragen. Neben einem anhaltend hohen Verkehrsüberwachungsdruck, der im zunehmenden Maße auch auf Bundes- und Landesstraßen wahrzunehmen sein wird, beteiligt sich die Polizeidirektion Ost auch in diesem Jahr wieder an gezielten Verkehrsüberwachungsmaßnahmen und Aktionstagen, die sich bestimmten Schwerpunktthemen oder Verkehrsteilnehmern widmen. Gemeinsames Ziel von polizeilichen Präventions- und Verkehrsüberwachungsmaßnahmen ist die Erhöhung der Sicherheit auf unseren Straßen.“
[1] In der Anlage sind bei den Verkehrsunfällen außerhalb geschlossener Ortschaften auch die Verkehrsunfälle auf den Bundesautobahnen enthalten, wodurch die Zahlen voneinander abweichen.