Die Anzahl der Verkehrsunfälle in der Polizeidirektion West bleibt im Jahr 2024 insgesamt (2024: 21.998; 2023: 21.780) auf einem ähnlichen Niveau wie im Jahr zuvor.
Erfreulicherweise ist bei den meisten Hauptunfallursachen, wie Abstand, Alkohol, Betäubungsmittel und Vorfahrt die Anzahl der Verkehrsunfälle gesunken. Leider wurden jedoch mehr Verkehrsunfälle gezählt, die auf die Hauptunfallursache der unangepassten oder überhöhten Geschwindigkeit zurückzuführen waren. Während in der Gesamtschau, im Vergleich zum Jahr 2023, ein Mensch weniger bei Verkehrsunfällen auf den Straßen Westbrandenburgs getötet wurde, ist dramatischer Weise festzustellen, dass es bei der Hauptunfallursache „Geschwindigkeit“ zu einer Verdopplung getöteter Verkehrsteilnehmer kam.
Dazu die Leiterin der Verkehrspolizei der Polizeidirektion West, Peggy Baier:
„Die Verkehrspolizei der Polizeidirektion West wird sich im Jahr 2025 verstärkt auf die Bekämpfung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit konzentrieren. Dazu werden wir weiter konsequent unsere Geschwindigkeitsmessgeräte, wie den sog. „Blitzeranhänger“ aber auch unseren Videowagen einsetzen, welcher sowohl Geschwindigkeits- als auch Abstandsverstöße dokumentiert. Wir werden aber die Geschwindigkeiten nicht nur auf den Bundesautobahnen kontrollieren, sondern uns auch auf die ländlichen Bereiche, insbesondere auf die Alleen konzentrieren.
Erste Maßnahmen dazu haben wir bereits mit Beginn des neuen Jahres umgesetzt. So wurde erst vor wenigen Tagen ein Kraftfahrer auf der Bundesstraße 96 bei Rangsdorf mit 182 km/h, statt der erlaubten 80 km/h gemessen. Messungen in der Ortslage Geltow zeigen, dass dort die zulässige Geschwindigkeit von 30 km/h regelmäßig um 40 km/h überschritten wird. Auch auf unseren Bundesautobahnen sind hohe Geschwindigkeitsüberschreitungen leider an der Tagesordnung. So wurden auf einem Teilstück der Bundesautobahn 115 bei Saarmund an zwei Tagen im Januar Fahrzeuge gemessen, die die dort zulässige Geschwindigkeit um 77 km/h bzw. 94 km/h überschritten haben.
Allein diese drei Beispiele zeigen uns, dass wir mit der Umsetzung unserer Maßnahmen richtigliegen. Es ist notwendig uns weiterhin breit in der Fläche aufzustellen. Jeder Verkehrsteilnehmer soll sich dessen bewusstwerden, dass die Verkehrspolizei der Polizeidirektion West jederzeit und überall sein kann, um die Geschwindigkeit zu überwachen.
Natürlich werden wir auch weiterhin an unseren Unfallschwerpunkten und verstärkt vor Schulen und Kindergärten präsent sein und für Sicherheit sorgen. Wir haben jetzt schon viele positive Rückmeldungen zu diesen Kontrollen bekommen.
Wir werden daher weiter daran arbeiten, sowohl Fußgänger, Fahrzeug- oder Kraftfahrzeugführer für das Thema „Sicherheit im Straßenverkehr“ zu sensibilisieren.
Zeitdruck, Stress und Unaufmerksamkeit zum Beispiel beim Telefonieren sind bei fast jedem kontrollierten Fahrzeugführer ein Grund für Fehlverhalten. Also fahren Sie rechtzeitig los, bleiben Sie achtsam, passen Sie Ihre Geschwindigkeit an und kommen Sie sicher an Ihr gewünschtes Ziel.
Aus den eben genannten Gründen appellieren wir an alle Verkehrsteilnehmer:
Fahren Sie rücksichtsvoll und den jeweiligen Verkehrsbedingungen angepasst. Ihre Fahrweise ist Ihr persönlicher Verantwortungsbereich. Rücksicht kann Leben retten!
Die Hauptunfallursachen waren im Jahr 2024:
- Abstand 1.826 Unfälle eine getötete Person
- Geschwindigkeit 1.680 Unfälle zwölf getötete Personen
- Vorfahrt/Vorrang 1.219 Unfälle zwei getötete Personen
- Alkohol 330 Unfälle keine getötete Person
Drängler und Raser verursachten also 3.506 Unfälle mit 13 getöteten Menschen.
Besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer: Unfallbeteiligungen / Unfallverursacher
Bei Unfällen mit Radfahrern als Unfallbeteiligte wurde ein Rückgang um 2,3 Prozent gezählt (2024: 1.387; 2023: 1.419). Jedoch wurden erneut mehr als die Hälfte der Radunfälle auch durch Radfahrer selbst verursacht. Verkehrsunfälle bei denen Fußgänger beteiligt waren, gingen um 2,2 Prozent ähnlich leicht zurück (2024: 306; 2023: 313). Davon wurden etwa 40 Prozent von den Fußgängern selbst verursacht.
Bei jungen Fahrern (18-24 Jahre) als Unfallverursacher ist die Anzahl der insgesamt gezählten Unfälle um knapp fünf Prozent (2024: 2.030; 2023: 1.942) gestiegen, dabei wurde zwar erfreulicherweise etwa vier Prozent weniger Personen verletzt (2024: 393; 2023: 409), jedoch waren gegenüber dem Jahr 2023 zwei Todesopfer mehr zu beklagen (2024: 2; 2023: 0).
Weiter ist positiv festzustellen, dass im Jahr 2024 wie auch schon 2023 kein Kind im Straßenverkehr getötet wurde.
Bei Unfällen, an denen Kinder nicht aktiv beteiligt waren, verunglückten 2024 etwa vier Prozent mehr von ihnen, als es noch im Jahr 2023 waren (2024: 325; 2023: 313), zum Beispiel als Mitfahrer in einem unfallbeteiligten Auto. Unfälle, an denen Kinder als aktive Verkehrsteilnehmer beteiligt waren, stiegen im Jahr 2024 um etwa zehn Prozent (2024: 262; 2023: 237). 165 dieser Verkehrsunfälle (63,0%) wurden durch die Kinder selbst verursacht, bei 180 der Unfälle waren die Kinder mit einem Fahrrad unterwegs. 74 Unfälle ereigneten sich auf dem Weg zur Schule.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle, an denen Senioren der Altersgruppe 65+ beteiligt waren, blieb ähnlich des Gesamtbildes auf etwa gleichem Niveau. (2024: 5.224; 2023: 5.152). Dabei wurden etwa 70 Prozent der Verkehrsunfälle (3.705) durch die Senioren selbst verursacht. Die Zahl der bei den Verkehrsunfällen im Jahr 2024 getöteten Senioren stieg um fünf (62,5 Prozent) auf 13 Personen.