Das Verkehrsunfallgeschehen in Südbrandenburg liegt im Jahr 2024 ungefähr auf dem Vorjahresniveau. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle sank leicht um rund 330 auf 17.345 Unfälle. Die Zahl der Verletzten und getöteten Verkehrsteilnehmer stieg hingegen im Vergleich zum Vorjahr an. Auf den Straßen und Autobahnen im Direktionsbereich wurden im letzten Jahr 2.526 Menschen verletzt, das sind 120 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Verkehrstoten stieg von 25 auf 30 Personen.
„Die gestiegene Anzahl von Getöteten und schwer Verletzten bei Verkehrsunfällen in Südbrandenburg zeigt, dass wir unsere präventive und repressive Verkehrssicherheitsarbeit für die Menschen in der Region fortsetzen müssen. Vor allem Verkehrsunfälle, die durch eine überhöhte Geschwindigkeit verursacht wurden, nahmen im vergangenen Jahr weiter zu. Daher bleibt die Geschwindigkeitsmessung auch im Jahr 2025 ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit. Die Altersgruppe der Senioren werden wir mit präventiven Angeboten zunehmend in den Blick nehmen. Die Zahl der Unfallverursacher die 65 Jahre oder älter sind, hat weiter zugenommen. Einen weiteren Schwerpunkt wird, vor allem nach der Teillegalisierung von Cannabis, die Erkennung von Verkehrsteilnehmern einnehmen, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen“, so Sven Bogacz, Leiter der Polizeidirektion Süd.
Wesentliche Daten aus dem Verkehrsunfallgeschehen 2024
(in Klammern die Vergleichszahlen aus dem Jahr 2023)
Im Jahr 2024 registrierte die Polizeidirektion Süd insgesamt 17.345 (*17.679) Verkehrsunfälle. Das sind etwa 330 (-1,9%) weniger als im Vorjahr. Die Zahl der erfassten Verkehrsunfälle mit Verletzten stieg hingegen um 90 auf 2.040 (*1.950). Die Anzahl der Verletzten stieg dementsprechend auch und liegt bei 2.526 (*2.406). Auch die Anzahl der hierbei schwer verletzten Personen stieg um 5,5 % auf 428. 30 Personen wurden bei Verkehrsunfällen getötet (*25).
Die leicht niedrigeren Unfallzahlen resultieren vorrangig aus der Unfallbilanz des Landeskreis Oberspreewald-Lausitz (etwa 100 Verkehrsunfälle weniger) und weniger Verkehrsunfällen auf den Bundesautobahnen (etwa 150 Verkehrsunfälle weniger).
Auf den rund 223 km Autobahn, die durch die Verkehrspolizei der Polizeidirektion Süd betreut werden, sank die Zahl der Unfälle deutlich von 1.894 im Jahr 2023 auf nun 1.743 (-8%). Dabei wurden 308 Menschen verletzt (*266), ein Mensch kam ums Leben (*3).
Die Hauptunfallursachen bleiben weiterhin Geschwindigkeit, Vorfahrt, Abstand sowie Alkohol und Drogen am Steuer. Im Jahr 2024 registrierte die Polizeidirektion Süd 2.026 (*1.934) Verkehrsunfälle, die durch überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit verursacht wurden. Das sind noch einmal fast 100 Geschwindigkeitsunfälle mehr als im Vorjahr und über 700 mehr als 2022. Dementsprechend stieg auch die Zahl der Geschwindigkeitsunfälle bei den Personen verletzt wurden auf 629 (+14,6%).
Vorfahrtverstöße waren für 1.165 (*1.163) Verkehrsunfälle ursächlich und 1.340 (*1.699) Verkehrsunfälle hätten mit ausreichendem Sicherheitsabstand verhindert werden können. Die Zahl der Unfälle, bei dem der Verursachende unter dem Einfluss von Alkohol stand sank leicht von 327 auf 319. Berauschende Mittel wurden bei 74 (*87) Unfallverursachern nachgewiesen. Im Jahr 2024 wurde der Polizei in Südbrandenburg 3.007 Wildunfälle gemeldet (+1,5%).
Kinder (zwischen 0 und 14 Jahren) haben 2024 mittelbar oder unmittelbar Einfluss auf 93 Verkehrsunfälle (-5,1%) gehabt. In 1.274 Fällen wurden junge Erwachsene (zwischen 18 und 24 Jahre) als Unfallverursacher erfasst (-5,6%). Senioren (ab 65 Jahren) waren in 3.120 Fällen für Verkehrsunfälle verantwortlich (+0,7%).
Fahrradfahrende waren im Jahr 2024 an 940 Verkehrsunfällen beteiligt (*854). Dabei wurden 745 Menschen verletzt (*677) und 7 Menschen getötet (*5). An 272 Verkehrsunfällen waren Motorradfahrende beteiligt (*261). Hierbei wurden 191 Verkehrsteilnehmer verletzt (*171) sowie 9 Menschen getötet (*3).
Bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden sind die Hauptunfallursachen für mehr als die Hälfte der Fälle verantwortlich. Bei den Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang waren die Hauptunfallursachen ebenfalls Geschwindigkeit (11), Vorfahrt (6) und Überholen (5).
Die Anzahl der getöteten Senioren ist im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen: Von 30 Unfalltoten waren 15 Menschen 65 Jahre alt oder älter. Das liegt weit über dem Anteil von Senioren an der Gesamtbevölkerung (26,5%). Besonders auffällig war hierbei, dass in 12 von 15 Fällen (85,7%) der tödliche Unfall vom Senior selbst verursacht wurde. Komplexe Fahrmanöver, insbesondere Überholmanöver aber auch Vorfahrt/Vorrang/Abbiegesituationen waren für einen überwiegenden Anteil der verursachten Unfälle durch Senioren hauptunfallursächlich.
In der Altersgruppe der jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) ereigneten sich zwei tödlichen Verkehrsunfälle. Erfreulicherweise sind im Jahr 2024 keine Kinder aufgrund eines Verkehrsunfalles verstorben.
Die Zahl der im Straßenverkehr verstorbenen Fahrradfahrende stieg wieder an. Während im Vorjahr vier Fahrradfahrende bei einem Verkehrsunfall verstarben, waren es 2024 sieben. Dabei handelt es sich in sechs Fällen um Senioren. In fünf Fällen hätte das Tragen eines Helmes mit hoher Wahrscheinlichkeit die todesursächlichen Verletzungen verhindert. Motorradfahrende wurden in neun Fällen getötet. In sechs Fällen haben die Verstorbenen den Verkehrsunfall selbst verursacht.
Einen Schwerpunkt der Verkehrspräventionsarbeit bleibt die standardmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit und das Erkennen von Zweifeln an der Eignung von Verkehrsteilnehmen, am Straßenverkehr teilzunehmen. Hier ist der Einfluss von Alkohol und Drogen genauso ursächlich, wie körperliche Mängel. Gleichzeitig wird die Polizei ihre präventiven und repressiven Kontrollen der Fahrgeschwindigkeit fortsetzen. Sowohl für die Zielgruppe Senioren, als auch für die Zielgruppe Kradfahrer werden Präventionsveranstaltungen im Bereich der Verkehrsunfallprävention für das Jahr 2025 durchgeführt.
Präventionsveranstaltungen zur Einhaltung der Gurtpflicht und zum Themenkomplex „Ablenkung“, beispielsweise durch die Benutzung von Mobiltelefonen am Steuer, werden fortgeführt. Schwerpunkt der repressiven Arbeit wird erneut der Einsatz der automatisierten Geschwindigkeitsmesstechnik bilden. Für Fahrradfahrer werden insbesondere die Themen „Toter Winkel“ und das gesetzlich nicht verpflichtende Tragen eines Helmes in den Fokus genommen. Zudem wird die Polizei auch weiterhin Schulen und Eltern in ihrer verkehrserzieherischen Ausbildung durch die Abnahme der Radfahrprüfung im öffentlichen Straßenverkehr unterstützen.