Verkehrsunfallbilanz der Polizeidirektion Süd für das Jahr 2022

Polizeidirektion Süd

Überregional

Kategorie
Verkehr
Tags
Straßenverkehr
Datum
28.03.2023

Erneut weniger Verkehrsunfälle und weniger Tote, aber mehr Verletzte – so lässt sich das Verkehrsunfallgeschehen in Südbrandenburg zusammenfassen. Auf den Straßen und Autobahnen im Direktionsbereich wurden im letzten Jahr 2.254 Menschen verletzt, 82 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Verkehrstoten sank von 33 auf 27 Personen. Insgesamt lässt sich ein leichter Rückgang um 156 auf 16.541 Unfälle verzeichnen. Auf 100.000 Einwohner gerechnet liegt Südbrandenburg (2.785) damit sowohl unter dem Landes- (2.817) als auch Bundesschnitt (2.883).

„Erfreulich ist, dass sich das Ende der pandemischen Maßnahmen nicht wesentlich im Verkehrsunfallgeschehen niedergeschlagen hat. Besonders positiv zu bewerten ist, dass im vergangenen Jahr weniger Menschen auf Südbrandenburger Straßen und Autobahnen ums Leben gekommen sind. Dass wir uns nicht darauf ausruhen können, zeigt der Anstieg bei den Verletzten. Vor allem überhöhte Geschwindigkeit, zu geringer Abstand und Vorfahrtverstöße führten zu diesen tragischen Verkehrsunfällen. Auch das Thema Alkohol und Drogen am Steuer müssen wir im Blick behalten. Die Polizeidirektion Süd wird daher auch weiter ihre repressive und präventive Verkehrssicherheitsarbeit für die Menschen in der Region fortsetzen.“, so Sven Bogacz, Leiter der Polizeidirektion Süd.

 

Wesentliche Daten aus dem Verkehrsunfallgeschehen 2022
(in Klammern die Vergleichszahlen aus dem Jahr 2021)

Im Jahr 2022 registrierte die Polizeidirektion Süd insgesamt 16.541 (*16.697) Verkehrsunfälle. Das sind etwa 150 weniger als im Vorjahr und stellt wiederum einen historischen Tiefstand dar. Nachdem in den letzten Jahren die Zahl der erfassten Verkehrsunfälle mit Verletzten gesunken ist, steigt sie nun wieder um 3,6% auf 1.826 (*1.763). Weil bei einem Unfall auch mehrere Menschen verletzt werden können, liegt die Gesamtanzahl der Verletzten bei 2.254 (*2.172), das entspricht einem Anstieg von 3,8%.

Besonders gestiegen sind die Unfallzahlen in den Inspektionen Dahme-Spreewald (+1,2%) und der Flughafeninspektion (+7,7%). Hier sorgt natürlich die Nähe zu Berlin für ein allgemein höheres Verkehrsaufkommen, zum anderen läuft nach den Corona-Beschränkungen der vergangenen Jahre der Flughafen Berlin-Brandenburg wieder im Normalbetrieb, was zu mehr An- und Abreiseverkehr geführt hat. Dabei bleibt festzustellen, dass sich die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle auf einem weiterhin niedrigen Niveau stabilisiert hat. Auch nach Beendigung der Corona-Einschränkungen wurden und werden weiterhin hohe Arbeitsraten im Homeoffice erbracht. Mit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine wurde die Inflation weiter befeuert. Steigende Preise im Bereich der Heizkosten, Kraftstoffe, Strom und Lebensmittel führen zu einem sparsameren Verhalten der Bürger. Dies wirkte sich zusätzlich dämpfend auf die Mobilität aus. Auch auf den rund 223 km Autobahn, die durch die Kräfte der Polizeidirektion Süd betreut werden, sank die Zahl der Unfälle deutlich von 1.450 auf 1.266, während im Vorjahr noch 4 Menschen auf der Autobahn ums Leben kamen, waren es im Jahr 2022 nur 2.


Die Hauptunfallursachen bleiben weiterhin Geschwindigkeit, Vorfahrt, Abstand sowie Alkohol und Drogen am Steuer. Im Jahr 2022 registrierte die Polizeidirektion Süd 1.264 Verkehrsunfälle, die durch überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit verursacht wurden. Das sind 131 weniger als im Vorjahr. Vorfahrtverstöße waren für 1.056 (*1.002) Verkehrsunfälle ursächlich und 1.588 (*1.840) Verkehrsunfälle hätten mit ausreichendem Sicherheitsabstand verhindert werden können. Bei den vorgenannten Unfallursachen kann also ein leichter Rückgang verzeichnet werden. Gestiegen ist dagegen die Zahl der Unfälle, die unter dem Einfluss von Alkohol (von 248 auf 304) oder berauschenden Mitteln (von 58 auf 67) verursacht wurden. Bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden sind die Hauptunfallursachen für mehr als die Hälfte der Fälle verantwortlich, 24 der 27 zu beklagenden Todesopfer lassen sich darauf zurückführen.

Die Anzahl der getöteten Senioren ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen: Von 27 Unfalltoten waren 12 älter als 65 Jahre. Das liegt weit über dem Anteil von Senioren an der Gesamtbevölkerung (26,5%). Junge Erwachsene (18-24 Jahre) bildeten trotz des relativ kleinen Anteiles an der Gesamtbevölkerung (5,3%) einen weiteren Schwerpunkt mit 6 von 27 Verkehrstoten. In 17 Fällen hatten die Getöteten den Unfall selbst verursacht, doch verstarben auch 6 Personen, die lediglich Mitfahrende in einem Auto waren. Während im Vorjahr acht Fahrradfahrer durch einen Verkehrsunfall verstarben, waren es 2022 sechs. Im Jahr 2022 wurden keine verstorbenen Radfahrer durch abbiegende LKW verzeichnet (Vergleich: 2021 waren es 2). Erfreulicherweise sind im Jahr 2022 keine Kinder aufgrund eines Verkehrsunfalles verstorben.

Einen Schwerpunkt der Verkehrspräventionsarbeit bilden weiterhin Senioren im Straßenverkehr. Die standardmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit und das Erkennen und Melden von Zweifeln an der Eignung von Verkehrsteilnehmen am Straßenverkehr bleibt ein wichtiger Schwerpunkt und ist dabei nicht nur auf die Altersgruppe der Senioren zu beschränken.

Auch die Kontrollen zur Einhaltung der Gurtpflicht, des Verbotes der Benutzung von Mobiltelefonen am Steuer und der Fahrtüchtigkeit des Fahrers werden intensiv fortgeführt.

Schwerpunkt der repressiven Arbeit wird erneut der Einsatz der automatisierten Geschwindigkeitsmesstechnik bilden. Insbesondere die Themen „Toter Winkel“ und das gesetzlich nicht verpflichtende Tragen eines Helmes auf dem Fahrrad werden in den Fokus genommen. Zudem wird die Polizei auch weiterhin Schulen und Eltern in ihrer verkehrserzieherischen Ausbildung durch die Abnahme der Radfahrprüfung im öffentlichen Straßenverkehr unterstützen.

 

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