Verkehrsunfallbilanz der Polizeidirektion Ost des Jahres 2021

Polizeidirektion Ost

Überregional

Kategorie
Daten und Fakten
Tags
Informationen
Datum
13.04.2022

Weniger durch Verkehrsunfälle getötete und verletzte Personen bei annähernd vergleichbaren Verkehrsunfallgeschehen

Die Polizeidirektion Ost (PD Ost) erstreckt sich auf einer Fläche von rund 9.000 km² und umfasst die Landkreise Uckermark, Barnim, Märkisch-Oderland und Oder-Spree sowie die Stadt Frankfurt (Oder).

Die in der Folge thematisierten Verkehrsunfallzahlen beziehen sich jeweils auf dieses Territorium.

Mehrheitlich wurden die Verkehrsunfallzahlen des Jahres 2021 ins Verhältnis zum Verkehrsunfallgeschehen im Vorjahr gesetzt. Als Anlage werden verschiedene Diagramme zur Verfügung gestellt, die eine mehrjährige Betrachtung ermöglichen, und dadurch zu einem objektiveren Gesamtbild beitragen.

Im Jahr 2021 ereigneten sich 21.674 Verkehrsunfälle in der Polizeidirektion Ost und damit annähernd so viele wie im Vorjahr (21.539). Im Jahresdurchschnitt bedeutet dies, dass hier täglich rund 60 Verkehrsunfälle stattfinden. Rund zwei Drittel aller Verkehrsunfälle ereigneten sich wie in der Vergangenheit innerhalb geschlossener Ortschaften (14.036 im Jahr 2021).

Die überwiegende Anzahl der Unfälle hatten Sachschäden zur Folge (19.344 Verkehrsunfälle im Jahr 2021). Im Vergleich zu den 19.122 Verkehrsunfällen mit Sachschäden im Jahr 2020 stellt das einen leichten Anstieg um 1,2 % dar.

Verkehrsunfälle mit Personenschäden nahmen von 2.417 im Jahr 2020 um 3,6 Prozent auf 2.330 im Jahr 2021 ab. Damit setzt sich der positive Trend der vergangenen vier Jahre fort.

Die Anzahl der dabei verletzten Personen sank von 3.024 im Jahr 2020 um 53 auf 2.971 Verletzte im Jahr 2021. Auch die Zahl der Verkehrsunfalltoten sank von 48 im Jahr 2020 um 10 auf 38 im Jahr 2021.

 

Fast jeder dritte Verkehrsunfalltote in der PD Ost ist auf eine unangepasste Geschwindigkeit zurückzuführen

 

Zu den Hauptunfallursachen zählen auch im Jahr 2021 die unangepasste Geschwindigkeit, Vorfahrtsfehler, ungenügende Abstände zwischen den Fahrzeugen sowie Alkohol- und Drogenkonsum der Fahrzeugführer.

Verkehrsunfälle, die auf eine unangepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind, haben in den zurückliegenden fünf Jahren stetig zugenommen.

Im Jahr 2021 registrierte die Polizei 1.455 Verkehrsunfälle mit dieser Unfallursache. Das waren 260 Verkehrsunfälle mehr als im Jahr 2020 (1.195).

Bei ca. einem Drittel der Unfälle, die aufgrund unangepasster Geschwindigkeit aufgenommen wurden, sind 631 Personen (2020: 602) verletzt worden. 14 Personen (2020: 24) starben an ihren schweren Verletzungen. Das bedeutet, dass mehr als 20 Prozent aller bei Verkehrsunfällen Verletzten und annähernd jeder dritte Verkehrsunfalltote im Jahr 2021 aus Verkehrsunfällen mit überhöhter bzw. nicht unangepasster Geschwindigkeit resultieren.

 

Der Leiter der Polizeidirektion Ost, Maik Toppel resümiert:

 

„Weniger Verletzte und getötete Personen infolge von Verkehrsunfällen sind erfreulich, täuschen aber nicht darüber hinweg, dass im letzten Jahr mehr Verkehrsunfälle wegen unangepasster Geschwindigkeit auf dem Territorium der Polizeidirektion Ost passiert sind.

Deshalb wird die Polizei auch in diesem Jahr mit präventiven und repressiven Maßnahmen alles daransetzen, die Sicherheit auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Ost zu gewährleisten.“

Zu schnellen Fahrern kann die Polizei nur durch verstärkte Kontrollen beikommen.

2021 wurden 446.507 zu schnelle Fahrer auf den Straßen der PD Ost durch automatisierte Messtechnik erfasst.

Bei 294 Unfallaufnahmen stellte die Polizei im Jahr 2021 fest, dass der Fahrzeugführer/Fahrzeugführerin Alkohol getrunken hatte. Im Jahr davor waren dieser Unfallursache noch 50 mehr Unfälle zuzuordnen. 2021 wurden 137 Personen bei derartigen Verkehrsunfällen verletzt (2020: 174). Eine Person verstarb 2021, im Jahr 2020 waren drei Personen tödlich verletzt worden.

Um den Gefahren, die von alkoholisierten Verkehrsteilnehmern ausgehen, entgegenzuwirken, führen Bedienstete der Polizeidirektion Ost ganzjährig Verkehrskontrollen durch, in denen auch die Fahrtauglichkeit überprüft wird. In 1.290 Fällen stellten Beamte dabei alkoholisierte Verkehrsteilnehmer fest, denen aufgrund ihres Alkoholisierungsgrades die Weiterfahrt untersagt und gegen die ein Straf- oder Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet wurde. Bei diesen 1.290 sogenannten folgenlosen Trunkenheitsfahrten konnte mit den polizeilichen Kontrollen den potenziellen Gefahren alkoholisierter Verkehrsteilnehmer wirksam begegnet werden.

Ähnlich verhält es sich mit Verkehrsteilnehmern, die unter Drogeneinfluss am Straßenverkehr teilnahmen. Auch deren Feststellung konnte infolge der polizeilichen Kontrolltätigkeit deutlich von 581 im Jahr 2020 auf 853 im Jahr 2021 erhöht werden. Die Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss des Fahrzeugführers liegen seit Jahren im niedrigen zweistelligen Bereich.

 

Jeder 10. Verkehrsunfall ist auf einen Abstandsverstoß zurückzuführen

 

Der zu geringe Abstand ist ein Grund für die umgangssprachlichen Auffahrunfälle. 2.103 dieser Unfälle nahm die Polizei 2021 auf. Im Jahr davor waren es 51 Unfälle weniger. Mehr als die Hälfte davon (1.308) passierten innerhalb geschlossener Ortschaften.

Mit der Zunahme der Verkehrsunfälle, deren Ursache ein Abstandsverstoß darstellte, nahm auch die Zahl, der bei derartigen Verkehrsunfällen verletzten Personen um 26 auf insgesamt 432 und die der zu Tode gekommenen Personen um eine auf neun im Jahr 2021 zu.

Ein leichter Rückgang um 2,5 % ist hingegen bei den Verkehrsunfällen mit der Unfallursache „Vorfahrt“ zu verzeichnen. 1.315 Verkehrsunfälle, die auf Vorfahrtsfehlern beruhten, sind 2021 in der PD Ost durch die Polizei aufgenommen worden. Damit setzt sich der positive Trend der vergangenen Jahre fort (siehe Anlage). Ein Drittel dieser Verkehrsunfälle führten zu Personenschäden.

Bei den sogenannten Baumunfällen endete die Fahrt der jeweiligen Fahrzeugführer an einem Baum. Deren Zahl stieg um 96 im letzten Jahr auf 475 Verkehrsunfälle an. 263 Personen wurden verletzt. Im Jahr davor waren es noch 229 Verletzte. 15 Personen kamen zu Tode bei Baumunfällen.

Die meisten Baumunfälle sind außerhalb geschlossener Ortschaften passiert – 300 Verkehrsunfälle.

Innerhalb geschlossener Ortschaften nahm die Polizei 175 Unfälle dieser Art auf.

Nachdem in den Jahren 2019 und 2020 die Wildunfälle bei über 5.000 lagen, sank deren Anzahle im Jahr 2021 auf 4.621. Wie in jedem Jahr sind diese Unfälle meistens glimpflich mit Sachschaden verlaufen. 55 Personen wurden verletzt. Im Jahr zuvor waren es noch 85 Verletzte. Diese positive Entwicklung könnte durch die Maßnahmen, die zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest ergriffen wurden, begünstigt worden sein.

Mit 65 Jahren gilt man in der Verkehrsunfallstatistik als Senior. In dieser Altersgruppe gingen die Unfallzahlen im Vergleich zu 2020 (3.704) etwas zurück. 2021 nahm die Polizei 5.035 Unfälle unter Beteiligung von Senioren auf. Dabei wurden 806 Personen verletzt. Das sind 102 Verletzte weniger als im Jahr zuvor. Bei 3.657 Unfällen waren die Senioren die Verursacher. Das sind 72,6 Prozent der Unfälle mit Beteiligung von Senioren und 17 Prozent am Gesamtunfallgeschehen im Jahr 2021 innerhalb der PD Ost.

Betrachtet man die jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, so stellt die Polizei hier einen Anstieg um 286 Unfällen auf 2.809 Verkehrsunfälle im Jahr 2021 fest. 599 Personen trugen dabei im vergangenen Jahr Verletzungen (+75 im Vergleich zu 2020) davon, sechs Personen verstarben in der Folge.

Zu den besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmern zählen Motorradfahrer, Radfahrer, Fußgänger und Kinder. Bei diesen Verkehrsteilnehmern ist eine erfreuliche Entwicklung im letzten Jahr erkennbar. Die Unfallzahlen waren rückläufig.

 

Verkehrsunfälle mit        Jahr 2021               Jahr 2020            Entwicklung

Beteiligung von:

Motorradfahrern                 370                             425            Rückgang 12,9 %

Radfahrern                        914                          1.019            Rückgang 10,3 %

Fußgängern                         228                             280           Rückgang 18,6 %

Kindern                               174                               202          Rückgang 13,9 %

 

Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrzeugen des gewerblichen Personen-

und Güterverkehrs haben von 2.909 im Jahr 2020 um 207 auf 3.116 Verkehrsunfälle im Jahr 2021 zugenommen. 240 dieser Verkehrsunfälle führten wie bereits im Vorjahr zu Personenschäden. Dabei wurden 328 Personen (+18) verletzt und 11 Verkehrsteilnehmer (-2) getötet.

Die Sonderüberwachungsgruppe für den gewerblichen Personen- und Güterverkehr der Verkehrspolizei der Polizeidirektion Ost führt Kontrollen im Personen – und Güterverkehr durch und überprüft neben dem technischen Zustand der Fahrzeuge unter anderem die Einhaltung der Sozialvorschriften, der Ladungssicherung sowie bestehender Gewichtsbeschränkungen. 6495 Verstöße, was annähernd dem Vorjahreswert entspricht wurden dabei im Jahr 2021 festgestellt und sanktioniert.

Verkehrsunfälle auf den Bundesautobahnen haben um mehr als  20 % zugenommen und erreichen das Niveau aus dem Jahr 2019

216 km Autobahnen verlaufen durch den Zuständigkeitsbereich der PD Ost, die sich auf A10 (44 km), A11 (90 km), A12 (57 km) und A20 (25 km) verteilen.

Auf diesen ereigneten sich im Jahr 2021 insgesamt 1.358 Verkehrsunfälle (2020: 1.101). Es gab 313 Verletzte und somit 91 mehr als im Jahr 2020. Neun Menschen verstarben 2021 an den Folgen eines Unfalls auf der Autobahn.

Es sind zwei weniger als im Vorjahr.

Jeder fünfte Verkehrsunfall auf Bundesautobahnen ist auf eine zu hohe bzw. unangepasste Geschwindigkeit zurückzuführen. Die Polizei registrierte 288 Unfälle dieser Art im Jahr 2021 und somit 40 mehr, als im Vorjahr. 106 Verkehrsteilnehmer wurden bei derartigen Verkehrsunfällen im letzten Jahr verletzt, davon waren 33 schwer verletzt und eine Person erlitt tödliche Verletzungen (2020: 6).

Häufig kommt es auf Autobahnen zu Unfällen durch Auffahren auf ein Stauende. Meistens werden diese Unfälle mit der Ursache zu geringer Abstand in die Unfallstatistik aufgenommen.

Hier ist leider auch eine Zunahme der Unfälle auf den Autobahnen der PD Ost zu erkennen. 330 Unfälle nahm die Polizei auf Autobahnen im Jahr 2021 auf. Im Jahr davor waren es noch 76 Unfälle weniger. Das ist eine Zunahme bei dieser Unfallursache auf den Autobahnen um 29,9 Prozent. Dabei wurden 190 Personen verletzt, 76 mehr als im Jahr 2020. 8 Personen verstarben an den Unfallfolgen, das sind 3 mehr als im Vorjahr.

Im folgenden Beispiel sind zu hohe Geschwindigkeit und zu geringer Abstand die Ursachen für den tödlich verlaufenen Unfall.

Am 26. April 2021 verstarb der Fahrer eines PKW Porsche auf der A10. Er fuhr gegen 14.30 Uhr zwischen der Anschlussstelle Freienbrink und dem Dreieck Spreeau auf einen vor ihm stehenden Sattelzug auf und wurde eingeklemmt. An seinen schweren Verletzungen starb der 47-Jährige noch an der Unfallstelle.

Da die A12 aufgrund der hohen Verkehrsbelastung eine besondere Rolle spielt, soll sie auch hier näher betrachtet werden.

Die A12 geriet Anfang Februar 2022 als Stauspitzenreiter in Deutschland in den Fokus der Printmedien. Tatsächlich ist diese „Autobahn der Freiheit“ eine Transitstrecke in Richtung Osteuropa. Täglich bewegen sich ungefähr 40.000 Transporteinheiten (außer PKW) über die A12.

Sobald Baustellen oder Unfälle die Fahrt behindern, wirkt sich das auf die enorme Staubildung aus. Auch ohne diese Hindernisse kommt es vor Feiertagen oder vor Beginn von Sommerferien zu Stau wegen der hohen Fahrzeugdichte.

Die Zahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2020 (251) war so gering, wie die letzten 10 Jahre nicht. Ursächlich dafür könnten die Auswirkungen des Lockdowns wegen der Coronapandemie sein.

2021 kam es zu einem Anstieg der Unfallzahlen auf der A12 um 38,6 Prozent. Das heißt, die Polizei nahm 348 Unfälle auf, bei denen 87 Personen (2020: 52) verletzt wurden. 7 Personen erlitten tödliche Verletzungen (2020: 6) auf dieser Transitstrecke. Zu den Hauptunfallursachen zählen auf der A12 zu geringer Abstand mit 69 VU und unangepasste Geschwindigkeit mit 60 VU.

Aufgrund dieser Entwicklungen führt die Verkehrspolizei der Polizeidirektion Ost neben Geschwindigkeitsmessungen mehrmals im Jahr Abstandskontrollen im Schwerverkehr durch. Gemäß § 4 Abs. 3 der StVO haben Lastkraftwagen mit einer zulässigen Gesamtmasse über 3,5 Tonnen sowie Kraftomnibusse bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von mindestens 50 k/h einen Abstand von 50 Metern zum vorausfahrenden Fahrzeug einzuhalten.

Bei diesen Kontrollen wird die Einhaltung des geforderten Sicherheitsabstandes mit Hilfe eines Multicopters aus der Luft überwacht. Bei festgestellten Verstößen wird der Verkehrsteilnehmer direkt vor Ort gestoppt und mit der begangenen Ordnungswidrigkeit konfrontiert.

Ergänzend hierzu können durch das zivile Videofahrzeug der Verkehrspolizei der Polizeidirektion Ost Abstandsverstöße dokumentiert und in der Folge sanktioniert werden.

Verantwortlich:

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