Pressemitteilung

Geldautomatensprenger festgenommen – Serie steht vor der Aufklärung

Potsdam

Überregional

Kategorie
Kriminalität
Datum
08.02.2018

Ermittler einer deutsch-polnischen Operativen Ermittlungsgruppe nehmen acht polnische Tatverdächtige fest

 

Potsdam. In einer gemeinsamen Aktion des Landeskriminalamtes Brandenburg mit dem CBSP Zielona Gora konnten am 05. Februar 2018 die Mitglieder zweier Banden von Geldautomatensprengern festgenommen werden. Damit stehen mindestens elf Geldautomatensprengungen in Brandenburg vor der Aufklärung. Zwei Beschuldigte der einen Bande stehen in dringendem Tatverdacht gemeinsam mit weiteren Beschuldigten im Herbst 2016 insgesamt acht Geldautomaten im Süden Brandenburgs gesprengt zu haben. Den sechs Mitgliedern der zweiten Bande wird vorgeworfen, eine Vielzahl von Geldautomaten in Polen und ganz Deutschland, darunter auch drei in Brandenburg, gesprengt zu haben.

 

„Mit den am Montag erfolgten Festnahmen ist ein entscheidender Schlag gegen organisierte Geldautomatensprenger in der Region erfolgt“, lobte Polizeivizepräsident Roger Höppner die monatelange Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft.

 

Anfang November 2017 wurde im Polizeipräsidium aus der Sonderkommission „Fläming“ heraus die Besondere Aufbauorganisation (BAO) „Geld“ zur effektiven Bekämpfung der Geldausgabeautomatensprengungen erweitert und eingerichtet. Die Ermittlungsgruppe wurde auf mehr als 20 Ermittler des Landeskriminalamtes Brandenburg aufgestockt und bearbeitet insgesamt 64 Fälle, davon 60 aus dem Land Brandenburg. Über die kriminalpolizeilichen Ermittlungen hinaus wurde eine präventive Komponente in den Einsatz integriert, welche insbesondere die Geldinstitute zur Sicherung der Geldautomaten berät. „Das Ergebnis der polizeilichen Maßnahmen ist ein außerordentliches Beispiel für die gewachsene Zusammenarbeit bei der Kriminalitätsbekämpfung in beiden Ländern“, so der Leiter des Landeskriminalamtes Dirk Volkland. Die gemeinsam geführten umfangreichen Ermittlungen der Abteilung Organisierte Kriminalität und Schwere Grenzüberschreitende Eigentumskriminalität des LKA Brandenburg wurden eng mit dem CBSP Zielona Gora, dem Zentralen Ermittlungsbüro der Polizei für die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität geführt. Dazu wurde eine sogenannte Operative Ermittlungsgruppe zwischen den beiden Organisationseinheiten gebildet.

Die Zusammenarbeit der Schwerpunktstaatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität im Land Brandenburg und der Bezirksstaatsanwaltschaft Zielona Góra konnten somit zu einem vorläufigen erfolgreichen Ende gebracht werden.

 

Die nun festgenommenen 35- und 41-jährigen Männer der ersten Bande stehen im Verdacht von August bis November 2016 gemeinsam mit weiteren Beschuldigten die Geldautomaten in Forst, Fürstenwalde, Guben, Spremberg (2x), Eisenhüttenstadt, Lübben und Luckau gesprengt zu haben. Die Gesamtschadenshöhe beläuft sich hier auf insgesamt rund 1,3 Millionen Euro. Insbesondere bei den zwei Sprengungen in Lübben und Luckau kam es zu erheblichen Sachschäden. Durch die Detonation splitterte das Glas bis zu 30 Meter, so dass die Menschen im Umfeld nur durch Glück nicht zu Schaden kamen.

 

Gegen die Beschuldigten lagen zwei Europäische Haftbefehle der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) vor. Die Tatverdächtigen waren als gewalttätig und bewaffnet eingestuft und wurden durch polnische Antiterroreinheiten am 05. Februar in Polen in Gubin und Lubsko (Lebuser Land) festgenommen. Sechs weitere Beschuldigte wurden am 05.02.2018 ebenfalls in der Wojewodschaft Lebuser Land sowie der Wojewodschaft Niederschlesien festgenommen.

 

An dem Einsatz waren 270 Polizisten aus Polen und Deutschland beteiligt. Der Polizeiführer des Einsatzes in Deutschland, Kriminaloberrat Mathias Schäle, zeigte sich sehr erfreut, dass diese extrem gefährlichen Täter nach herausfordernden Ermittlungen nun inhaftiert werden konnten. “Meine Leute und ich haben monatelang intensiv und engagiert analysiert sowie ermittelt. Jetzt haben wir die Täter endlich dingfest gemacht.“, so Schäle am Donnerstag in Potsdam.

 

„Wir werden jetzt die Auslieferung der festgenommenen Beschuldigten beantragen. Die den Beschuldigten vorgeworfenen Straftaten sollen in Deutschland einer gerichtlichen Verurteilung zugeführt werden“, so der Leitende Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder), Helmut Lange.

Nach den anderen Beschuldigten wird international gefahndet.

 

 

Hintergrund:

Das Landeskriminalamt Brandenburg führt im Auftrag der beiden Schwerpunktabteilungen zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität sowie der schweren grenzüberschreitenden Eigentumskriminalität bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) Ermittlungen gegen bandenmäßig organisierte Tätergruppen im Zusammenhang mit Geldautomatensprengungen, welche professionell länderübergreifend agieren.

 

Statistik:

Anzahl der Angriffe auf Geldausgabeautomaten in Brandenburg

2015: 7 Angriffe, davon 3 Versuche

2016: 27 Angriffe, davon 14 Versuche

2017: 26 Angriffe, davon 10 Versuche

 

  • 14.10.2016 Bildung der Sonderkommission „Fläming“
  • 14.03.2017 Bande von Geldautomatensprengern festgenommen
    • fünfköpfige deutsche Tätergruppierung
    • insgesamt 14 Taten 2016, davon 11 in Brandenburg und 3 in Berlin
  • November 2017 Bildung BAO „Geld“
    • Erweiterung der Sonderkommission „Fläming“
    • Personalaufstockung von 10 auf 20 Ermittlern
    • Einrichtung eines bundesweit einmaligen Bereiches Prävention
    • insgesamt 64 Fälle in Bearbeitung, 60 davon in Brandenburg, 3x in Berlin und 1x in Sachsen
    • Operativen Ermittlungsgruppe (OEG) gemäß Artikel 12 des „Abkommens zwischen der Regierung der Republik Polen und der Regierung der Bundesrepublik Deutschland über die Zusammenarbeit der Polizei, Grenz- und Zollbehörden“ zwischen dem LKA Brandenburg und CBSP Zielona Góra zur gemeinsamen deutsch-polnischen Bekämpfung der Angriffe auf Geldautomaten in Brandenburg und der Wojewodschaft Lebuser Land vereinbart.

 

  • 2016: acht Angriffe auf die Geldausgabeautomaten in

 

  1. Forst (02.08.2016, Postbank, Sprengung GAA)
  2. Fürstenwalde (08.09.2016, Postbank, Versuchter BSD GAA)
  3. Guben (09.09.2016, Sparkasse, BSD GAA)
  4. Spremberg (23.09.2016, Sparkasse, Versuch Sprengung GAA),
  5. Spremberg (23.09.2016, Commerzbank, Sprengung GAA)
  6. Eisenhüttenstadt (30.09.2016, Commerzbank, Sprengung GAA)
  7. Lübben (06.10.2016, Postbank, Sprengung GAA)
  8. Luckau (10.11.2016, Commerzbank, Sprengung GAA)

 

Zu den drei Angriffen, die die zweite Tätergruppe in Brandenburg verübt hat, dauern die Ermittlungen an.

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