Ob per Anruf oder Messenger-Dienst: Polizei warnt vor Betrugsmaschen

Mehrere Fälle im Landkreis Teltow-Fläming

Teltow-Fläming

Kategorie
Kriminalität
Datum
12.10.2022

Zwei Betrugsversuche sind der Polizei am Dienstag, 11.10.2022, aus dem Landkreis Teltow-Fläming gemeldet worden. Nach derzeitigen Erkenntnissen erhielt ein Ehepaar einen Anruf von einer ihm unbekannten Person. Diese teilte mit, dass der Sohn der beiden Senioren einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hätte und nun die Zahlung von einer Kaution in Höhe von mehreren zehntausend Euro erforderlich wäre. Die Senioren waren daraufhin bereits bei ihrer Bank, um das Geld zu besorgen. Dort wurden ihnen jedoch durch Mitarbeiter von der Betrugsmasche erzählt. Sie riefen daraufhin bei ihrem Sohn an, der bestätigte, dass es den angeblichen Verkehrsunfall nie gegeben hat.

Einen ähnlichen Anruf erhielt am Dienstag auch eine weitere Seniorin aus dem Landkreis Teltow-Fläming. Diese bemerkte den Betrug ebenfalls, bevor es zu einer Geldzahlung kam. In beiden Fällen reagierten die Geschädigten richtig und verständigten dann die Polizei. Diese hat nun Strafanzeigen wegen des versuchten Betrugs aufgenommen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen. Diese dauern weiter an.

Der Sachverhalt beschreibt eine bei der Polizei hinreichend bekannte Form des Telefonbetruges.

Im Landkreis Teltow-Fläming gab es betrügerische Anrufe. (Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes)Im Landkreis Teltow-Fläming gab es betrügerische Anrufe. (Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes) Bei diesen so genannten „Schockanrufen“ nutzen die Täter die Schreckmomente aus, indem sie ihre Opfer anrufen und sich als Angehörige (Sohn, Tochter, Enkelkind) in einer dramatischen Situation ausgeben. Meist geben Sie weinend an, dass es einen Verkehrsunfall gegeben habe, bei denen ein Mensch ums Leben gekommen sei und sie nun bei der Polizei seien. Sie würden eine Untersuchungshaft oder ein Strafverfahren nur vermeiden können, wenn das Opfer Ihnen eine meist hohe Summe (i. d. R. mehrere zehntausend Euro) als Kaution hinterlegen würde.

Für gewöhnlich wird das Telefon dann an einen angeblichen Polizisten weitergegeben, um durch eine akustische Drohkulisse den Druck weiter zu erhöhen. Die Kombination aus Schock, Drohungen und Mitleid gegenüber dem vermeintlichen Angehörigen soll die oftmals älteren Opfer dazu bringen, den Wahrheitsgehalt nicht zu hinterfragen und Geld herauszugeben. Die Täter sprechen oft akzentfrei und agieren rhetorisch begabt.

Anbei finden sich Hinweise, die Bürger bei allen Formen des Telefonbetruges beachten sollten. Die „Schockanrufe‘“ reihen sich neben Enkeltrickbetrügereien und Anrufen falscher Polizisten ein, die alle das Ziel haben, an Wertgegenstände und oder Bargeld der meist älteren Bürger zu gelangen und können in ihrer Form auch stark variieren.

Die Polizei rät in diesem Zusammenhang:

  • Lassen Sie sich am Telefon nicht ausfragen. Geben Sie keine Details Ihrer familiären oder finanziellen Verhältnisse preis!
  • Lassen Sie sich von einem Anrufer nicht drängen und unter Druck setzen. Vereinbaren Sie einen späteren Gesprächstermin, damit Sie in der Zwischenzeit die Angaben z.B. durch einen Anruf bei Ihren Verwandten oder bei der örtlichen Polizei überprüfen können!
  • Notieren Sie sich die eventuell auf dem Sichtfeld Ihres Telefons angezeigte Nummer des Anrufers!
  • Bevor Sie jemandem Ihr Geld oder andere Wertgegenstände geben wollen: Besprechen Sie die Angelegenheit mit einer Person Ihres Vertrauens. Wenn Ihnen die Sache „nicht geheuer ist“, informieren Sie bitte ihre örtliche Polizeidienststelle!
  • Übergeben Sie kein Geld an Personen, die Ihnen nicht persönlich bekannt sind!
  • Haben Sie bereits eine Geldübergabe vereinbart? Informieren Sie noch vor dem Übergabetermin die Polizei! Sie erreichen sie unter der Nummer 110.

Zudem warnt die Polizei erneut vor einer Betrugsmasche, bei dem Messenger-Dienste wie „WhatsApp“ genutzt werden. Dabei gaukeln unbekannte Täter vor, ein Familienmitglied zu sein. In ihren Nachrichten geben die Täter an, dass ihr Handy defekt sei und sie nun mit dem Handy eines Freundes schreiben. In weiterer Folge merken die Täter an, dass sie innerhalb kürzester Zeit dringende Überweisungen tätigen müssten. Da sie aber wegen des defekten Handys nicht mehr auf ihre Banking-App zugreifen können, bitten sie ihre Opfer diese Überweisungen für sie durchzuführen. Nicht selten wird nach der ersten erfolgreichen Überweisung erklärt, dann man noch ein oder zwei weitere Überweisungen machen müsse.

Erst am vergangenen Sonntag, 09.10.2022, hat sich im Landkreis Teltow-Fläming ein solcher Betrugsfall ereignet (nachfolgend unsere Meldung zum Sachverhalt vom 10.10.2022):

Landkreis Teltow-Fläming, Blankenfelde-Mahlow
Betrug mit Whats-App-Masche
Meldezeit: Sonntag, 09.10.2022, gegen 20:00 Uhr

Der Polizei ist am Sonntagabend, 09.10.2022, ein Betrug gemeldet worden. Zuvor hatte eine Seniorin eine Nachricht von einer unbekannten Telefonnummer über den Messengerdienst „WhatsApp“ erhalten, bei der sich der Absender als ihre vermeintliche Tochter ausgegeben hatte. Dann wurde um Überweisung von Geld gebeten. Die Geschädigte schenkte dem Glauben und überwies mehrfach Geld. Erst im Nachhinein bemerkte sie, dass es sich um einen Betrug handelt. Die Polizei hat eine entsprechende Strafanzeige aufgenommen. Die weiteren Ermittlungen führt die Kriminalpolizei.

Die Polizei weist in diesem Zusammenhang darauf hin:

  • Fragen Sie persönlich nach, wenn Sie von einer bis dato unbekannten Handynummer über Messenger-Dienste wie WhatsApp kontaktiert werden. Versuchen Sie hier zunächst, das jeweilige Familienmitglied, das Sie nun angeblich kontaktiert, unter der bekannten Nummer zu kontaktieren.
  • Werden Sie misstrauisch, wenn Sie über diese Dienste zu Geldzahlungen aufgefordert werden.
  • Oftmals erstellen Betrüger gefälschte Rechnungen, bei denen sie auch Namen und Logo von tatsächlichen Unternehmen verwenden, um ihrer Geldforderung Nachdruck zu verleihen bzw. versuchen, deren Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
  • Stellt sich heraus, dass es sich um einen Betrug handelt, erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

Weitere Informationen und Tipps zum Thema sowie zu einer speziellen Aufklärungskampagne finden Sie auf der Webseite der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter:

https://www.polizei-beratung.de/presse/detailseite/whatsapp-und-die-polizeiliche-kriminalpraevention-starten-eine-gemeinsame-aufklaerungskampagne-gegen-betrug-auf-whatsapp/

Dort finden Sie u.a. auch folgende Tipps, die helfen, sich vor Betrügern zu schützen:

  • Check Deinen Code: Teile niemals den sechsstelligen Code zur Verifizierung Deines Accounts, den Du bei Deiner Registrierung per SMS erhalten hast.
  • Check Deine PIN: Richte eine persönliche PIN für Deinen Account ein, auch bekannt als Verifizierung in zwei Schritten.
  • Check Dein Bild: Schütze Dein Profilbild, damit es nur Deine Kontakte sehen können.
  • Check Deinen Kontakt: Wenn vermeintliche Kontakte Dich um einen Gefallen bitten, z. B. um Geld oder andere finanzielle Leistungen, überprüfe ihre Identität, indem Du um eine Sprachnachricht bittest oder einfach anrufst.

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