Wer im Land Brandenburg die 110 wählt, der erreicht 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, das Einsatz- und Lagezentrum (ELZ) des Polizeipräsidiums Brandenburg. Rund um die Uhr versehen Kolleginnen und Kollegen ihren Dienst in der Leitstelle und dem Lagezentrum der Polizei und koordinieren von hieraus alle polizeilichen Einsätze im Land. Und 2024 war eines der einsatzreichsten Jahre in der Geschichte der Landesleitstelle der Polizei in Brandenburg.
Insgesamt wurden mehr als 364.000 Einsätze im Jahr 2024 bearbeitet, im Vergleich zu 2023 eine Zunahme um ca. 11.000 Einsätze. Das bedeutet jeden Tag etwa 1.000 Einsätze zwischen der Oder und Havel, der Lausitz und der Prignitz. Die Zahl der Notrufe in der Leitstelle ist dabei sogar noch höher und lag im vergangenen Jahr bei etwa 376.000 Notrufen. Auch das sind anhaltend hohe Stände in den zurückliegenden Jahren. Neben Notrufen erhält das Einsatz- und Lagezentrum auch digitale Meldungen bspw. von der Internetwache und der Notruf-App „nora“, die von dort bearbeitet oder weitergeleitet werden.
Anhaltend hohe Anzahl der Notrufe
Insgesamt sind in den letzten drei Jahren durchschnittlich 375.000 Notrufe jährlich eingegangen. Darunter beanspruchen auch nicht gerechtfertigte Notrufe weiterhin wertvolle Ressourcen der Leitstelle. Notrufmissbrauch ist kein Kavaliersdelikt und wer dabei sogar Einsatzkräfte unter falschem Vorwand alarmiert, gefährdet Menschen in Not – im schlimmsten Fall sogar Menschenleben. Die Möglichkeit der Anrufübernahme durch freie Einsatzbearbeiter ist endlich. Denn klar ist, je schneller ein Anruf entgegengenommen werden kann, desto schneller startet die Rettungskette und die notwendige Hilfe kommt da an, wo sie gebraucht wird.
Rekordtage mit hohem Einsatzaufkommen
Die Statistiken zeigen, dass das Einsatzgeschehen sich auch über die Wochentage unterschiedlich verteilt. Der einsatzstärkste Tag in der Woche ist für gewöhnlich der Freitag, während besonders die Spätdienste und laue Sommernächte von Freitag bis Sonntag in den Monaten Mai bis September für Belastungsspitzen sorgen und die Polizeikräfte in unserem Land fordern. Auch Feiertage wie Himmelfahrt und Silvester gehören zu den Schwerpunkttagen.
Mit fast 1700 Notrufen brachte der 29.06.2024 den intensivsten Tag des Jahres. Zu den einsatzreichsten Tagen für die Polizei in Brandenburg zählte der 28.06.2024. Insgesamt wurden an diesem Tag ca. 1300 Einsätze koordiniert und bewältigt.
Ein besonderes Ereignis prägte das Jahr 2024: Am 23. Januar 2024 wurde ein physischer Ausfall der Notruftechnik in Potsdam simuliert. Für alle Notrufenden unbemerkt und ohne dass es zu Einschränkungen bei der Entgegennahme der Notrufe kam, wurde die Notruf- und Einsatzbearbeitung auf die Redundanzsysteme geschwenkt. Kolleginnen und Kollegen des Einsatz- und Lagezentrums bezogen dann Ausweichstellen. Zugleich übernahmen die Einsatzbearbeiter in den Polizeiinspektionen die Notrufannahme und die Einsatzkoordination. Die Übung unter realen Bedingungen hat noch einmal die Leistungsfähigkeit des ELZ und der regionalen Polizeidienststellen unter Beweis gestellt, denn trotz des Kompensationstests konnten alle Notrufe entgegengenommen und schnell bearbeitet werden.
Polizeipräsident Oliver Stepien betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer funktionierenden Einsatzkoordination:
"Das Einsatz- und Lagezentrum ist das Herzstück der landesweiten Einsatzkoordination. Besonders in herausragenden Einsatzlagen zeigt sich, wie wichtig professionelle Abläufe und eingespielte Teams sind. Deshalb bin ich den Kolleginnen und Kollegen, die an jedem Tag, bei jedem Wetter, in jeder herausfordernden Situation im ELZ sowie vor Ort für die Brandenburgerinnen und Brandenburger erreichbar sind und tätig werden, sehr dankbar.“