Der Leiter der Polizeidirektion Nord, Frank Storch, stellte am 04.03.22 der Öffentlichkeit die Verkehrsunfallstatistik der Polizeidirektion für das Jahr 2021 vor. „Leider entwickelte sich die Verkehrsunfalllage in unserer Direktion entgegen der des Landestrends.“, so Frank Storch. „Wir haben einen leichten Anstieg der Gesamtunfallzahlen, der Verkehrsunfälle mit Personenschaden und der Anzahl der Verletzten zu verzeichnen. Doch ich freue mich, dass die Zahl der bei Verkehrsunfällen Getöteten im vergangenen Jahr rückläufig war.“
Im Zuständigkeitsbereich der PD Nord (Landkreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel sowie auf den Bereichen der Bundesautobahnen 10, 14, 19, 24 und 111) ereigneten sich im Jahr 2021 insgesamt 12.601 Verkehrsunfälle. Das sind 1,8 % oder 218 Unfälle mehr als im Jahr 2020. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 59 auf 1.317. Somit stieg auch die Zahl der Verletzten um 133 auf 1.667. Insgesamt starben im Bereich der PD Nord 24 Menschen. „Das sind fünf Personen weniger als im Jahr 2020, aber immer noch 24 zu viel.“, so Frank Storch. 47 % der Gesamtunfallzahl ereigneten sich auf dem Gebiet des Landkreises Oberhavel, 30 % im Landkreis Ostprignitz-Ruppin und 23 % im Landkreis Prignitz.
7.325 (+4,7 %) und somit 58,1 % der 12.601 Verkehrsunfälle ereigneten sich innerhalb geschlossener Ortschaften. Außerhalb geschlossener Ortschaften wurden 4.033 (-4,1 %) und somit 32 % aller Unfälle registriert. 1.243 Kollisionen (+5,4 %) und somit 9,9 % der Unfälle wurden auf den Bundesautobahnen verzeichnet.
Die traditionellen Hauptunfallursachen bestimmen weiterhin das Unfallgeschehen. So ist bei den Hauptunfallursachen Überholen (471 VU), Alkohol/Drogen (232 VU), Vorfahrt/Vorrang (778 VU), Abbiegen (334 VU), Abstand (887 VU) und Geschwindigkeit (906 VU) eine gleichbleibend hohe Entwicklung zu verzeichnen.
Auch wenn die Zahl der Verkehrsunfälle mit Wild um 310 auf 3.159 Unfälle zurückgegangen ist, so kann man doch sagen, dass jeder vierte Verkehrsunfall in unserem Bereich ein Wildunfall ist. Innerhalb der PD Nord ereigneten sich die meisten Wildunfälle (41,5 %) im Landkreis Prignitz.
Im Jahr 2021 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Nord insgesamt 280 (+78) Verkehrsunfälle, bei denen es zu einer Kollision mit einem Straßenbaum kam. Dabei wurden 144 (+26) Personen verletzt und 13 (+6) getötet. „Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte der Verkehrsunfalltoten (24) in unserer Polizeidirektion bei Unfällen mit Aufprall am Straßenbaum sterben. Bei diesen Unfällen ist die Geschwindigkeit ein mitbestimmender Faktor vor allem im Hinblick auf die Schwere der Unfallfolgen.“, so Frank Storch in seinen Ausführungen.
Unfälle mit Güter-Kraftfahrzeugen sind mit 1.995 Unfällen (ca. 15,8 %) am Gesamtunfallgeschehen beteiligt. Bei LKW-Unfällen wurden 4 (-3) Personen getötet und 191 (+35) Personen verletzt.
Auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der PD Nord ereigneten sich im Jahr 2021 insgesamt 1.243 (+5,4 %) Verkehrsunfälle. Bei 116 (+28,9 %) dieser Unfälle wurden 185 (+22,5 %) Personen verletzt und drei Personen getötet (-1 Person). Eine Vielzahl dieser Unfälle sind auf die drei Hauptunfallursachen Geschwindigkeit (271, -2), Abstand (165, +11) und Überholen (221, +56) zurückzuführen.
Im Aus- und Neubaubereich der Havellandautobahn, welcher eine Strecke von 65 km umfasst, ereigneten sich 732 der Unfälle (511 im restlichen BAB Bereich).
Zu den polizeilichen Aufgaben gehört neben der Unfallaufnahme u.a. auch die Verkehrsunfallverhütung. Um dem nachzukommen, führten unsere Mitarbeitenden auch im Jahr 2021 zahlreiche Verkehrskontrollen durch. Hierbei stellten sie 434.446 Geschwindigkeitsüberschreitungen, 658 folgenlose Alkohol- und 609 folgenlose Drogenfahrten fest. 2.938 Fahrzeugführer ertappten sie bei der Handybenutzung während der Fahrt. Insgesamt wurden 3.944 Verstöße u.a. gegen die Vorfahrts-, Abstands- und Überholvorschriften festgestellt. Auch die Thematik des Angurtens bzw. der Helmpflicht bleibt weiterhin aktuell. Hierzu wurden 1.396 Verstöße festgestellt und geahndet.
Der Leiter der Polizeidirektion Nord Frank Storch betont, dass wir die repressiven und auch die präventiven Maßnahmen weiter vorantreiben müssen, um dazu beizutragen, unsere Straßen sicherer zu machen. „Auch die Tatsache, dass wir durch verstärkte Maßnahmen bei der Verkehrsüberwachung die Feststellungen von Geschwindigkeitsübertretungen im Jahr 2021 noch einmal deutlich erhöhen könnten, änderte nichts an dem Anstieg der Verkehrsunfälle mit der Ursache Geschwindigkeit um acht Prozent. Unser Ziel muss es sein, dass wir die Zahlen der Verkehrsunfälle und vor allem die mit schweren Folgen weiter senken.“