Zahl der Verkehrstoten in Brandenburg sinkt deutlich

Leichte Zunahme bei Zahl der Unfälle und Verletzten, positive Entwicklung auf Autobahnen

Potsdam

Überregional

Kategorie
Daten und Fakten
Datum
21.02.2020

Die Zahl der Verkehrstoten in Brandenburg ist im vergangenen Jahr auf den zweitniedrigsten Stand seit Bestehen des Landes Brandenburg gesunken. 125 Menschen kamen 2019 bei Verkehrsunfällen ums Leben, teilte Innenminister Michael Stübgen bei der Präsentation der vorläufigen Verkehrsunfallbilanz 2019 in Potsdam zusammen mit Verkehrsminister Guido Beermann und dem amtierenden Polizeipräsidenten Roger Höppner mit. Das sind 18 Menschen oder 12,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Stübgen: „Erfreulich an der Verkehrsunfallbilanz 2019 ist ohne Frage, dass weniger Menschen in Brandenburg bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen sind, als im Jahr zuvor. Der Rückgang fällt damit deutlich stärker aus als in Deutschland insgesamt. Allerdings liegt Brandenburg bezogen auf die Bevölkerungszahl im bundesweiten Vergleich leider immer noch im oberen Drittel. Und leider führt zu hohe Geschwindigkeit immer noch zu den meisten Verkehrstoten und im vergangenen Jahr auch zu deutlich mehr Unfällen. Umso wichtiger ist es daher, durch Vorbeugung und Kontrollen für mehr Sicherheit auf unseren Straßen zu sorgen.“

Die Zahl der Verletzten ist um ein Prozent auf 11.819 Menschen gestiegen, 113 Menschen mehr als 2018. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 83.827 Verkehrsunfälle gezählt, eine Zunahme um 1,7 Prozent beziehungsweise 1.365 Verkehrsunfälle.

Höppner: „Das Jahr 2019 war für die Polizei geprägt von intensiver Verkehrsüberwachung verzahnt mit einer Vielzahl von Aktivitäten der Verkehrsunfallprävention. Letztendlich geht es immer darum, Verkehrsunfälle zu verhindern. Deswegen hat die Polizei bei größeren Verkehrsüberwachungsaktionen sowohl davor als auch danach präventiv informiert und sensibilisiert. Dieses Konzept setzen wir auch im Jahr 2020 fort. Besondere Schwerpunkte werden wir im Rahmen unserer Verkehrsunfallprävention in diesem Jahr auf Kinder und Senioren legen.“

Beermann: „Brandenburgs Autobahnen sind sehr sicher. Weniger Unfälle, weniger Verletzte - und das alles bei den vielen Autobahnbaustellen des vergangenen Jahres. Diese Entwicklung ist erfreulich. Allerdings sind die immer noch hohen Zahlen von Unfällen in Brandenburg insgesamt ein Zeichen, dass die Verkehrssicherheit weiterhin im Mittelpunkt unseres Handelns stehen muss. Denn jeder Mensch, der im Straßenverkehr ums Leben kommt, ist einer zu viel. Wir setzen uns mit vielen Maßnahmen gezielt dafür ein, Verkehrsteilnehmer zu schützen. Dazu gehört, dass wir das Budget für die Verkehrssicherheit im Jahr 2020 aufstocken. Außerdem setzen wir die erfolgreiche Kampagne ‚Lieber sicher. Lieber Leben.‘ fort und unterstützen die Landesverkehrswacht bei dem Projekt ,Fit im Auto´ für ältere Menschen.“

Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen wird in diesem Jahr unter anderem in den Radweg zwischen Gehrenberge und Bernau an der Landesstraße 200 investiert und der Gehweg zum Kinder- und Jugendclub am Trauerberg in Brandenburg an der Havel fertiggestellt.

 

Wesentliche Daten des Unfallgeschehens 2019 im Überblick

 

Deutlich mehr Unfälle wegen Geschwindigkeit und Abstand

Betrachtet man die Zahl der Verkehrsunfälle nach den Unfallursachen Abstand, Geschwindigkeit, Vorfahrt, Drogen und Alkohol, dann hat zu geringer Abstand auch im vergangenen Jahr zu den meisten Verkehrsunfällen geführt (2019: 8.877; 2018: 7.719; +15 Prozent). Ein leichter Rückgang konnte bei der Unfallursache Vorfahrt verzeichnet werden (2019: 5.255; 2018: 5.404; -2,8 Prozent), ein markanter Anstieg dagegen bei der Ursache Geschwindigkeit (2019: 4.619; 2018: 3.627; +27,4 Prozent). Die Unfallursache Alkohol hat im vergangenen Jahr zu etwas weniger Verkehrsunfällen geführt (2019: 1.202; 2018: 1.235; -2,7 Prozent), wohingegen es mehr Unfälle unter Drogeneinfluss gab (2019: 195; 2018: 180; +8,3 Prozent).

Unterschiedliche Entwicklungen lassen sich bei den Unfallörtlichkeiten feststellen: Mit Abstand die meisten Verkehrsunfälle passieren innerorts (2019: 53.781; 2018: 53.471; +0,6 Prozent). Auch außerorts ist die Zahl der Unfälle gestiegen (2019: 22.115; 2018: 20.840; +6,1 Prozent), ein Rückgang kann bei Unfällen auf Bundesautobahnen festgestellt werden (2019: 7.931; 2018: 8.151; -2,8 Prozent).

Erfreuliche Entwicklung auf Bundesautobahnen

Besonders auffällig ist der Rückgang bei den Verkehrsunfalltoten auf den Bundessautobahnen in Brandenburg von 23 in 2018 auf neun im vergangenen Jahr (- 60,9 Prozent). Während bei der Zahl der Verkehrstoten innerorts ein Anstieg festzustellen (2019: 41; 2018: 35; +17,1 Prozent) ist, ist die Zahl der Unfalltoten außerorts gesunken (2019: 75; 2018: 85; -11,8 Prozent).

Die Zahl der Verkehrsverletzten auf den Autobahnen ist ebenfalls rückläufig (2019: 1.390; 2018: 1.402; -0,9 Prozent). Gestiegen ist dagegen die Zahl der Verkehrsverletzten innerorts (2019: 7.365; 2018: 7.267; +1,3 Prozent) und außerorts (2019: 3.064; 2018: 3.037; +0,9 Prozent).

Geschwindigkeit Ursache Nr. 1 bei Verkehrstoten, Zunahme bei Verletzten

Mit Blick auf die Entwicklung der Zahl der Verkehrstoten nach Unfallursachen können folgende Entwicklungen festgestellt werden: Hauptursache war auch im vergangenen Jahr zu hohe Geschwindigkeit, trotz eines Rückgangs (2019: 48; 2018: 53; - 9,4 Prozent). Im vergangenen Jahr ist niemand wegen Drogeneinfluss bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, 2018 waren es noch sieben Menschen. Sehr deutlich sind auch die Rückgänge bei den Ursachen Abstand (2019: 8; 2018: 17; -52,9 Prozent) und Alkohol (2019: 9; 2018: 15; -40 Prozent).

Geschwindigkeit, Vorfahrt und Abstand sind die drei Unfallursachen, die im vergangenen Jahr zu den meisten Verkehrsverletzten führten. Erneut fällt der deutliche Anstieg der Verletzten bei der Ursache zu hoher Geschwindigkeit ins Auge (2019: 2.119; 2018: 1.760; +20,4 Prozent). Zunahmen mussten auch bei Abstand (2019: 2.348; 2018: 2.186; +7,4 Prozent) und Vorfahrt (2019: 2.215; 2018: 2.135; +3,7 Prozent) festgestellt werden. Mehr Verletzte müssen auch auf Alkohol (2019: 632; 2018: 595; +6,2 Prozent) und Drogen (2019: 114; 2018: 98; +16,3 Prozent) zurückgeführt werden.

Entwicklungen bei ausgewählten Verkehrsteilnehmern

Betrachtet man die Entwicklung bei den verschiedenen Verkehrsteilnehmern, sind folgende Entwicklungen zu erwähnen: Gesunken ist die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Motorradfahrern (2019: 1.299; 2018: 1.374; -5,5 Prozent) und die Zahl der verletzten Motorradfahrer (2019: 830; 2018: 848; -2,1 Prozent). Gestiegen ist dagegen die Zahl der getöteten Motorradfahrer (2019: 19; 2018: 16; +18,8 Prozent).

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrern veränderte sich kaum (2019: 3.886; 2018: 3.874; +0,3 Prozent), die Zahl der verletzten Radfahrer ist gesunken (2019: 2.907; 2018: 2.948; -1,4 Prozent), die Zahl der getöteten Radfahrer ist dagegen gestiegen (2019: 22; 2018: 20; +10 Prozent).

Rückgänge können dagegen bei den Schulwegunfällen mit Kinder festgestellt werden. Die Zahl der Unfälle ist leicht gesunken (2019: 239; 2018: 243; -1,6 Prozent), deutlicher fällt der Rückgang bei den verletzten Kindern aus (2019: 195; 2018: 216; -9,7 Prozent). Im vergangenen Jahr ist kein Kind bei einem Schulwegunfall ums Leben gekommen.

Anstiege sind bei den Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Senioren festzustellen. Das betrifft die Gesamtzahl (2019: 18.724; 18.321; +2,2 Prozent), genauso wie die Zahl der Verletzten (2019: 1.935; 2018: 1.912; +1,2 Prozent) und die Zahl der Getöteten (2019: 44; 2018: 42; +4,8 Prozent).

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