Dem Radfahren bescheinigt man ja im Allgemeinen, dass es umweltschonend sei, fit halte und die Gesundheit fördere. Letzteres jedoch mit einer knapp formulierten, aber nicht immer befolgten Einschränkung – nämlich, wenn sich denn alle Verkehrsteilnehmer an die Regeln halten! Das dies nicht immer der Fall ist, davon zeugen die Zahlen der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern in der Direktion Ost. Im letzten Jahr musste in einem Vergleichszeitraum von fünf Jahren mit 1.035 erstmals ein vierstelliger Wert in diesem Phänomenbereich verzeichnet werden. Der Radfahreranteil an der Gesamtheit der Personenschadensunfälle ist damit auf 32 Prozent gestiegen.
Der Anteil der Verursacher „Radfahrer“ bei Unfällen mit Personenschäden lag 2020 direktionsweit bei 47 Prozent. Da traten Alkohol oder andere Drogen mit in die Pedale, wurde das Rechtsfahrgebot missachtet oder sich ansatzlos in den fließenden Verkehr eingefädelt. Im Zeitalter der motorunterstützten Fahrräder spielt zudem das Thema Geschwindigkeit eine zunehmende Rolle. Im Jahr 2020 waren in der Direktion 58 Unfälle mit dieser Ursache registriert worden.
Grund genug, das Thema „Radfahrende“ in den Fokus zu nehmen. Am 05. Mai 2021 fand ein länderübergreifender Kontrolltag mit diesem Schwerpunktthema statt. In den einzelnen Inspektionen der Direktion Ost wurden Radfahrer angehalten und kontrolliert. Mitunter reichten ermahnende Gespräche und schon erinnerten sich die Betroffenen wieder an das Schlagwort der gegenseitigen Rücksichtnahme. Manch einer versuchte mit schuldbewusstem Augenaufschlag den technischen Zustand des eigenen Fahrrades wegzulächeln. Und dass Mobiltelefone während der Fahrt nicht ans Ohr gehören, sollte doch wohl allen mittlerweile klar sein.
Aber Umsicht und Rücksicht sind ja bekanntlich keine Einbahnstraße. Auch Autofahrer sahen die Polizeikelle und durften anschließend erklären, wieso sie in höher Geschwindigkeit als vorgegeben unterwegs waren und das auch noch in Bereichen, wo sie sich die Fahrbahn mit Radfahrern zu teilen haben.
Letztlich kontrollierten 94 Polizistinnen und Polizisten der PD Ost an 51 Stellen Radfahrende und andere Fahrzeugführer. Zur Bilanz zählen 567 Fahrräder, welche angehalten wurden. Nimmt man nur die Radfahrer, reichte die Bandbreite von ablenkenden Einflüssen, wie Mobiltelefone oder Kopfhörer am Ohr (23) über mangelhaften technischen Zustand des Fortbewegungsmittels (48) bis hin zur Nutzung von Straße und Gehweg, obwohl ein Radweg vorhanden war (137).
So zeigte der Tag eindrucksvoll, dass während der derzeit herrschenden Pandemie viele Bürgerinnen und Bürger ihr Verkehrsverhalten umgestellt haben und auf das Fahrrad umgestiegen sind. Wenn nun auch noch die Kernbotschaften „Sei sichtbar!“, „Rote Ampeln gelten für alle!“, „Der Fokus liegt auf dem Verkehr und nicht auf dem Mobiltelefon!“ sowie „Alkohol und andere Drogen vertragen sich nicht mit der Teilnahme am Straßenverkehr!“ bei allen ankommen, wäre unter dem Stichwort der Verkehrssicherheit schon viel gewonnen. Das gilt selbstverständlich auch für die Autofahrer, die sich immer klarmachen sollten, dass kein Verkehrsteilnehmer bevorrechtigt ist und gegenseitige Rücksichtnahme das A und O eines Jeden sein sollte. Dazu zählt, dass beim Richtungswechsel Vorsicht walten muss, dass Radfahrer nur mit