Polizeiliche Kriminalstatistik 2018 für die Polizeidirektion Ost

Gesamtzahl der Straftaten gesunken, bei leicht gestiegener Aufklärungsquote

Frankfurt (Oder)

Überregional

Kategorie
Kriminalität
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Informationen
Datum
26.03.2019

Anteil an Tatverdächtigen unter 21 Jahren sank zum Vorjahreszeitraum

Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Ost wurden im Jahr 2018 insgesamt 48.978 Straftaten registriert. Die Fallzahlen sanken somit gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 841 Taten.

Die Aufklärungsquote blieb mit 57,4 Prozent auf dem hohen Niveau des Vorjahres (2017: 57,3%). Mit diesem Wert liegt die Polizeidirektion Ost weiterhin über dem Landesdurchschnitt von 56,0 Prozent.

Die höchste Aufklärungsquote innerhalb der Direktion erreichte in diesem Jahr mit 61,2 Prozent die Inspektion Uckermark, die damit den letztjährigen Wert von 63,2 Prozent zwar nicht mehr ganz erreichen konnte, aber im Landesvergleich einen Spitzenplatz einnimmt. Dahinter rangierte die Inspektion Oder-Spree/Frankfurt (Oder) mit 59,1 Prozent. Die Inspektionen Märkisch-Oderland und Barnim liegen hingegen mit 54,7 Prozent bzw. 54,6 Prozent etwas unter dem Landesdurchschnitt.

Die Gesamtzahl der Straftaten verteilte sich innerhalb der Inspektionen wie folgt:

In der Inspektion Uckermark wurden 8.100 Fälle (2017: 7.747), in der Inspektion Barnim 10.719 Fälle (2017: 11.162), in der Inspektion Märkisch Oderland 11.888 Fälle (2017: 12.743) und in der Inspektion Oder-Spree/Frankfurt (Oder) 18.271 Fälle (2017: 18.167) registriert. Somit stiegen in den Inspektionen Uckermark und Oder-Spree/Frankfurt (Oder) die Anzahl der Taten, während sie in den Inspektionen Barnim und Märkisch-Oderland sanken.

Kriminalitätshäufigkeitszahl unter Landesdurchschnitt – Mehr Tatverdächtige nichtdeutscher Herkunft

Mit 6.703 Straftaten je 100.000 Einwohner ist die Kriminalitätshäufigkeitszahl der Direktion Ost niedriger als der Durchschnitt des Landes Brandenburg mit 6.902 Straftaten je 100.000 Einwohner.

Im Jahr 2018 sind innerhalb der Direktion Ost insgesamt 20.637 Tatverdächtige ermittelt worden (2017: 21.124). Personen nichtdeutscher Herkunft waren daran mit 28,2 Prozent = 5.817 Tatverdächtige beteiligt. Damit erhöhte sich der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger gegenüber dem Vorjahr (2017: 26,2 Prozent = 5.536 Tatverdächtige).

21,6 Prozent  der ermittelten Tatverdächtigen gehörten der Altersgruppe der unter 21-Jährigen an. Schaut man auf die genaue Altersstruktur, bilden die Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) mit 1.864 Tatverdächtigen weiterhin die größte Gruppe. Doch sank deren Anzahl gegenüber dem Vorjahr noch einmal um 30. Die Heranwachsenden (18 bis unter 21) folgen mit einer Gesamtzahl von 1.579 Tatverdächtigen. 2017 hatte diese Altersgruppe aber noch einen Anteil von 1.736 Tatverdächtigen gestellt. Bei den tatverdächtigen Kindern (unter 14 Jahre) verzeichnet die Statistik jedoch eine Zunahme von 959 im Jahr 2017 auf 1.013 im jetzigen Berichtszeitraum.

Rückgang bei den Diebstahlsdelikten – Uckermark mit höchster Aufklärungsquote

Immer noch sind -Diebstahlsdelikte- mit einem Anteil von 34,4 Prozent am Gesamtaufkommen der Straftaten die Treiber der Kriminalitätslage in der Direktion Ost. Dies entspricht einer Zahl von 16.852 registrierten Fällen. Gegenüber 2017 sank die Zahl jedoch um 1.269 Taten (2017: 18.121). Die Aufklärungsquote in diesem Segment ging wie im gesamten Land (dort von 27,2 Prozent auf 26,4 Prozent) zurück und liegt gegenüber dem Vorjahreswert von 28,8 Prozent nunmehr bei 27,5 Prozent. Die höchste Aufklärungsrate verzeichnete dabei die Inspektion Uckermark mit 31,4 Prozent.

Zahl der Autodiebstähle ging ebenso zurück wie die Wegnahme von Fahrrädern

Im Jahr 2018 verzeichnete die Polizeiliche Kriminalstatistik 776 Fälle von

-Kraftfahrzeugdiebstahl- (2017: 829). Damit war nach einem kurzzeitigen Hoch in 2016 (874) nun ein weiteres Jahr ein Rückgang in diesem Phänomenbereich zu registrieren gewesen. Im Vergleich dazu seien auch noch einmal die Zahlen der Jahre 2013 (1.162 entwendete Kraftfahrzeuge) und 2012 (1.096) genannt. Den generellen Trend spiegeln dann auch die Zahlen fast aller Inspektionen wieder. Mit Ausnahme von Märkisch-Oderland (2018: 194/ 2017: 170) sanken die Fälle in allen anderen Polizeiinspektionen. So in der Uckermark von 86 auf nunmehr 66, im Barnim von 124 auf 120 und in der Inspektion Oder-Spree/Frankfurt (Oder) von 449 auf 396.    

Territoriale Schwerpunkte bildeten die Städte Eisenhüttenstadt mit 81 Fällen (2017:63) sowie Frankfurt (Oder). In der Oderstadt ging die Zahl der Fälle jedoch im Vergleich zu 2017 deutlich zurück und liegt jetzt bei 87 derartigen Taten (2017:148). Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger sank von 56,0 Prozent im Jahr 2017 auf 43,8 Prozent 2018.

-Diebstähle an- bzw. aus Kraftfahrzeugen- erreichten 2018 eine niedrigere Fallzahl gegenüber dem Jahr zuvor. Waren es 2017 noch 2.253 Delikte gewesen, wurden im Jahr darauf 2.169 Fälle registriert.

Bei -Fahrraddiebstählen- verzeichnete die Direktion Ost mit 2.578 Taten sogar einen erheblichen Rückgang zum Vorjahreswert von 2.839 Fällen.   

Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle gesunken – auch Bungalows und Gartengrundstücke in fast allen Inspektionen weniger von Einbrüchen betroffen gewesen

Ein erheblicher Rückgang ist auch bei den -Wohnungseinbruchsdiebstählen- auszumachen. Mit nunmehr 724 registrierten Fällen war eine Absinken um mehr als 27 Prozent zu bilanzieren gewesen. Von der Gesamtzahl blieben 290 Fälle im Versuch stecken (40,1 Prozent). Die Bilanz korrespondiert mit der Landesstatistik, in der ebenfalls ein Rückgang der Wohnungseinbruchsdiebstähle vermerkt ist. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger erhöhte sich von 30,8 Prozent im Jahr 2017 auf nunmehr 31,2 Prozent.

Schaut man in die einzelnen Inspektionen, zeigt sich, dass es überall Rückgänge gab. Am deutlichsten wird dies in Oder-Spree/Frankfurt (Oder) sowie Märkisch-Oderland. Hier sind sinkende Fallzahlen von 329 (2017) auf 230 und 333 (2017) auf 234 zu erkennen gewesen. Aber auch im Barnim (von 237 auf nunmehr 185 und der Uckermark (von 98 auf 75) sanken die Zahlen doch erheblich.     

Die Aufklärungsquote konnte von 18,5 Prozent im Jahr 2017 auf nunmehr 20,3 Prozent gesteigert werden. Dies ist auch ein Verdienst der spezialisierten Ermittlungsgruppe „BAO Villa“, welche sich seit mehreren Jahren dem Deliktsfeld mit Erfolg widmet.

Hier ein Beispiel für erfolgreiche Ermittlungsarbeit der Polizei in diesem Phänomenbereich:

Im April 2018 beobachtete ein Bewohner von Petershagen (MOL), wie zwei Männer über einen Grundstückszaun stiegen. Er tat daraufhin genau das Richtige – umgehend die Polizei zu informieren! Durch gemeinsames Handeln von Kolleginnen und Kollegen der Inspektion Märkisch-Oderland, von Bereitschaftspolizisten und Spezialisten einer Ermittlungsgruppe der Polizei konnten die beiden Einbrecher auf ihrer Flucht gestellt werden. Einen der Männer fanden die Beamten im Badezimmer eines Einfamilienhauses, wo er eingedrungen war und sich versteckt hatte. Bei den moldawischen Staatsbürgern sind neben Einbruchswerkzeugen auch mutmaßliches Diebesgut sichergestellt worden. In den folgenden Ermittlungen konnten ihnen mehr als 20 weitere Einbruchsdiebstähle in Petershagen, Fredersdorf und Bruchmühle nachgewiesen werden. Das Amtsgericht Strausberg erließ Haftbefehl gegen das diebische Duo.

-Bungalows und Gartengrundstücke- wurden 2018 in insgesamt 949 Fällen zu Zielobjekten von Dieben. Somit verzeichnete die Direktion Ost einen Rückgang um 76 Fälle gegenüber dem Vorjahr. Dabei sah die Entwicklung in den einzelnen Inspektionen jedoch Unterschiede. Während im Barnim erheblich gesunkene Fallzahlen zu erkennen sind (2018: 122/ 2017: 237), sanken die Zahlen in Oder-Spree/Frankfurt (Oder) (2018: 377/ 2017: 403) und Märkisch-Oderland (2018: 191/ 2017: 215) ebenfalls, aber im geringeren Maße. Im Bereich Uckermark ist hingegen eine steigende Anzahl von 259 Fällen im Jahr 2018 im Vergleich zu 170 im Jahr zuvor registriert worden.

Wie die Wohnungseinbruchsdiebstähle ist die Bekämpfung des Deliktfeldes

-Einbruchsdiebstähle in/ aus Firmen und Baustellen- weiterhin ein Schwerpunkt polizeilicher Arbeit innerhalb der Direktion Ost. Daran ändern auch die sinkenden Fallzahlen nichts. Waren im Jahr 2017 noch 1.142 Taten zu verzeichnen gewesen, registrierte die Polizei im Folgejahr 922. Die Aufklärungsquote konnte nicht an den Vorjahreswert von 18,7 Prozent anknüpfen und lag 2018 bei 14,4 Prozent.

Hier beispielhaft der Ermittlungserfolg zu einem Tatgeschehen, welches sich in der Inspektion Oder-Spree/Frankfurt (Oder) ereignete:

Im Frühling/Sommer 2018 waren gewerbliche Einrichtungen in Eisenhüttenstadt von einer Einbruchsserie betroffen. In jedem dieser Fälle wurden die Tatorte nach Verwertbarem abgesucht und Diebesgut mit sich genommen. Akribische Spurensuche von Kriminaltechnikern und erste Erkenntnisse der ermittelnden Kriminalisten der Inspektion Oder-Spree/Frankfurt (Oder) ließen bald darauf schließen, dass hier ein Einzeltäter sein Unwesen trieb. Videoaufnahmen nach einem Einbruch in das Getränkeaußenlager eines Verbrauchermarktes  im August 2018 bestätigten diese These. Ein bereits hinlänglich bekannter 24 Jahre alter Einheimischer konnte in der Folge als dringend tatverdächtig festgenommen werden. Ihm sind während der weitergehenden Untersuchungen zwölf Taten nachgewiesen worden. Er befindet sich nun in einer Justizvollzugsanstalt des Landes Brandenburg.

Bei -Ladendiebstählen- wurden 2018 insgesamt 2.681 Fälle gezählt. Dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber den 2.936 registrierten Taten des Jahres 2017. Ausländische Tatverdächtige waren mit 39,0 Prozent an dem Geschehen beteiligt (2017: 40,1 Prozent). Die Aufklärungsquote in diesem Phänomenbereich blieb mit 89,6 Prozent etwas hinter dem Vorjahreswert von 92,3 Prozent zurück.

Betrugsdelikte – Jeder kann Opfer werden

Beim Thema -Betrugsdelikte- ist sich die Polizei darüber im Klaren, dass nur ein Bruchteil der eigentlichen Taten angezeigt wird. Die Scham, auf windige Maschen hereingefallen zu sein, hält viele Betroffene davon ab, sich zu offenbaren. Es sei hier klar gesagt: Jeder kann Opfer werden! Wir möchten deshalb noch einmal an alle appellieren, die Geschädigte einer solchen Handlung wurden, bei der Polizei Anzeige zu erstatten!

Die Betrüger treten in den verschiedensten Varianten auf. Da gibt es den klassischen „Enkel“ oder anderen Verwandte, welche Geld benötigen würden. Angebliche Notare und Rechtsanwälte locken mit großen Gewinnen, von denen der „Glückspilz“ nur noch eine zu zahlende Gebühr entfernt ist. Aber auch vorgebliche Polizisten rufen an, um mitzuteilen, dass gerade eine Bande festgenommen worden sei und man bei denen einen Zettel mit Adressen gefunden habe. Nun müsse der Anrufer wissen, ob sich denn tatsächlich Wertgegenstände im Haus befänden, die dann „Kollegen von ihm in Sicherheit bringen“ würden.

Bei den folgenden statistischen Angaben ist zu beachten, dass es sich hier um alle Betrugsarten handelt und nicht nur um die beschriebenen Tathandlungen. So finden beispielsweise auch der Waren-/Kreditbetrug, die Computerbetrügereien und der Tankbetrug Einzug in diese Statistik:

Im Jahr 2018 wurden 5.399 Betrugsfälle angezeigt (2017 waren es 6.037 Taten).

Dies ergibt einen Anteil von 11,0 Prozent an der Gesamtkriminalität (2017: 12,1 Prozent).

Wie wichtig eine sofortige Meldung an die Polizei ist, sollen zwei Beispiele verdeutlichen, die sich in der Uckermark und dem Barnim zugetragen hatten:

Im Oktober 2018 meldete sich eine Bewohnerin der Stadt Gartz (Oder)   bei der Polizei und teilte mit, dass gerade ein Anrufer versucht habe, als     ihr angeblicher Neffe eine erhebliche Geldsumme von seiner „Tante“ zu         erlangen. Die Seniorin durchschaute jedoch die Betrugsabsicht und als dann ein Auto vorfuhr, um das Geld abzuholen, schnappte die Falle der schon postierten Polizisten zu und ein 48 Jahre alter Mann fand sich in   Handfesseln wieder.

Ebenfalls im Oktober 2018 wandten sich Betreiber eines Hotelbetriebes in der Amtsgemeinde Schorfheide an die Polizei. Dort hatte sich ein    Pärchen eingemietet, dass es offensichtlich mit der Zahlung von Rechnungen nicht genau nahm. Das Duo war bereits in anderen Herbergen das Entgeld schuldig geblieben. Tatsächlich ertappten die Beamten die 67 und 69 Jahre alten Tatverdächtigen, als sie gerade einen Zug besteigen wollten, welcher sie wiederum fort von ihren jüngsten           Zahlungsverpflichtungen bringen sollte. 

Aufklärungsquote bei Gewaltdelikten weiter hoch 

Das Geschehen im Phänomenbereich -Gewaltkriminalität- konnte im Jahr 2018 leicht zurückgedrängt werden. Waren im Jahr 2017 noch 1.526 Delikte registriert worden, sind es im vergangenen Jahr 1.379 gewesen. Die Aufklärungsquote blieb mit 80,5 Prozent direktionsweit hoch, wenn sie auch nicht ganz den Wert von 2017 (82,9 Prozent) erreichen konnte.

Beispielhaft sollen hier die Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Überfall auf einen Club in Frankfurt (Oder) stehen:

In der Nacht zum 26.08.2019 hatte dort eine gut besuchte Veranstaltung             stattgefunden, als es zu einer Auseinandersetzung zwischen Besuchern kam. In Folge dessen mussten zwei der Beteiligten die Räumlichkeiten  verlassen. Beide kehrten später mit weiteren Personen zu dem Club zurück, wo sie Personal und Besucher bedrohten und attackierten. Dabei  erlitten mehrere der Angegriffenen Verletzungen. Im Zuge der Ermittlungen zum Verdacht des versuchten Totschlags kamen fünf   Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Bei ihnen handelt es sich um syrische Staatsbürger im Alter von 21 bis 40 Jahren. Sie müssen sich nun          für ihr Handeln verantworten.

Bei -Körperverletzungsdelikten- ist gegenüber dem Vorjahr eine weitaus höhere Fallzahl auszumachen. 4.320 Taten wurden im Jahr 2018 registriert (4.194 im Jahr 2017). Die Aufklärungsquote blieb direktionsweit hoch, wenn sie auch mit 89,6 Prozent nicht ganz den Vorjahreswert von 91,3 Prozent erreichte. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger sank auf einen Wert von 18,8 Prozent (2017: 20,1 Prozent).

Die Zahl der Körperverletzungsdelikte unter Beteiligung von Zuwanderern ist im Vergleich zu 2017 im jetzigen Berichtszeitraum mit 462 Fällen (2017: 471) leicht gesunken. Örtliche Schwerpunkte bildeten die Städte Frankfurt (Oder), Fürstenwalde/Spree sowie Eisenhüttenstadt und Schwedt/Oder. In Frankfurt (Oder) stieg die Zahl der erfassten Fälle von 41 (2017) auf nunmehr 79 und in Fürstenwalde/Spree von 52 (2017) auf 60. In Schwedt (Oder) waren es sechs Fälle mehr als im Jahr 2017 mit damals registrierten 40 Taten. Hingegen sank die Zahl in Eisenhüttenstadt von 81 im Jahr 2017 auf 63 im Jahr darauf.

Zunahme von Gewalt gegen Polizeibeamte

Im Jahr 2018 wurden in der Direktion Ost 280 Fälle von -Gewalt gegen Polizeibeamte- erfasst (2017: 270). Dabei geht es vor allem um Körperverletzungs- und Widerstandsdelikte. Die erhöhte Zahl der registrierten Fälle korrespondiert mit dem landesweit zu beobachtenden Niveau dieser Delikte. Eine der bedeutendsten Ursachen für die Anwendung von Gewalt gegen Polizeibeamte ist die enthemmende Wirkung von Alkohol im Vorfeld der Tatbegehung. Von brandenburgweit 970 aufgeklärten Delikten standen in 496 Fällen die Tatverdächtigen unter dem Einfluss von Alkohol.

Fallzahlen bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gestiegen –Aufklärungsquote konnte nicht nur auf hohem Niveau gehalten, sondern noch gesteigert werden

Der Phänomenbereich - Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung-

umfasst alle versuchten und vollendeten Straftaten gemäß 13. Abschnitt des Strafgesetzbuches (StGB), darunter u.a. sexuelle Nötigung, Vergewaltigung und sexueller Missbrauch von Kindern.

Die Aufklärungsquote konnte mit 88,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr noch einmal gesteigert werden (2017: 87,4 Prozent) und liegt weiterhin über dem Landesdurchschnitt. Die Zahl der Straftaten ist direktionsweit von 421 im Jahr 2017 auf nunmehr 591 gestiegen, was den Landestrend bestätigt. Ursache hierfür dürfte ein verändertes Anzeigeverhalten sein. Nach einer umfangreichen öffentlichen Debatte in diesem Rechtsfeld zeigt sich, dass die Geschädigten nun vermehrt den Weg zur Polizei suchen, um Strafanzeige zu erstatten.

Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger stieg auf einen Wert von 19,1 Prozent (2017: 15,1 Prozent).

Steigende Fallzahlen im Bereich Rauschgiftkriminalität  – Aufklärungsquote weiterhin hoch

Steigende Tendenz verzeichnete die Polizei beim Straftatenaufkommen im Bereich -Rauschgiftkriminalität-. Die Zahlen sind in den vergangenen beiden Jahren bereits stetig angestiegen und liegen nun bei 2.434 Fällen. Im Vorjahr waren noch 2.401 derartige Delikte registriert worden. Die Aufklärungsquote ist 2018 leicht gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr 90,5 Prozent gesunken (2017: 91,3 Prozent). Hier handelt es sich bekanntlich um ein sogenanntes „Kontrolldelikt“. Die weiterhin hohe Aufklärungsquote lässt durchaus den Schluss zu, dass die Polizei auch im vergangenen Jahr ein waches Auge auf die Szene hatte. 

Aufklärungsquote bei politisch motivierter Kriminalität gestiegen – entgegen dem Landestrend stieg auch die Zahl der Gewaltdelikte

Bei der Aufklärungsquote zu -politisch motivierten Straftaten- auf dem Gebiet der Direktion Ost konnte im vergangenen Jahr mit 55 Prozent ein weitaus höheres Ergebnis als im Jahr zuvor erzielt werden. Der Vorjahreswert hatte noch bei 48 Prozent gelegen. Die Gesamtzahl der politisch motivierten Straftaten stieg im vergangenen Jahr jedoch ebenfalls auf nunmehr 644 Taten (gegenüber 618 im Jahr 2017) an. Dies entspricht einer Erhöhung von vier Prozent. Wie im Vorjahr verzeichnete die Direktion Ost damit das höchste Aufkommen im Vergleich zu den anderen Direktionen im Land Brandenburg. Das politische Konfliktpotenzial in unserer Gesellschaft ist angestiegen und der Rechtsstaat muss, wie es Innenminister Schröter in seinen Erläuterungen der Gesamtzahlen des Landes Brandenburg bereits erklärt hat, „auch weiterhin klare Kante zeigen und jeder Form der Gewalt und der politischen Kriminalität entschlossen begegnen“.

Der höchste Anteil der Straftaten liegt weiterhin im Bereich der

-Propagandadelikte-. Die Direktion Ost registrierte hier eine Zahl von 340 Fällen (2017: 373).

Der qualitative Schwerpunkt liegt auch im nunmehrigen Berichtszeitraum bei der   -rechtsmotivierten Kriminalität-. In diesem Phänomenbereich wurden 2018 insgesamt 508 Fälle gezählt. Im Jahr zuvor waren es noch 423 Taten gewesen.

Bei der -linksmotivierten Kriminalität- sank hingegen die Fallzahl von 79 im Jahr 2017 auf jetzt 58 Delikte.  

Im Jahr 2018 sind in der Direktion Ost acht Fälle (2017: 16 Fälle) bekannt geworden, bei denen Bezüge zur -politisch motivierten Ausländerkriminalität- gesehen werden. Die Aufklärungsquote in diesem Segment lag bei 100 Prozent (2017: 88 Prozent).

Gestiegen sind die Gesamtzahlen bei den -politisch motivierten Gewaltdelikten-. Im Jahr 2017 wurden noch 35 Gewaltstraftaten registriert. Im Jahr 2018 waren es dann 50. Damit ist die Direktion Ost die einzige Direktion im Polizeipräsidium Brandenburg, welche steigende Fallzahlen aufzuweisen hat.  

Während die Gewaltstraftaten im linksmotivierten Deliktsfeld von fünf auf nun zwei sanken, gingen im gleichen Zeitraum 43 Delikte (2017: 24) auf das Konto von rechtsgerichteten Tätern. Der Schwerpunkt liegt also wie bereits im Vorjahr bei der politisch rechts motivierten Gewalt.

Die Aufklärungsquote bei politisch motivierten Gewaltstraftaten lag 2018 bei 64 Prozent (2017: 74 Prozent).

Beispielhaft für Ermittlungserfolge im Phänomenbereich „Politisch motivierte Kriminalität“ sollen hier zwei Geschehnisse stehen, die sich in Prenzlau und Strausberg ereignet hatten:

Am 09.01.2018 hinderten in der Stettiner Straße von Prenzlau drei Personen einen afghanischen Asylbewerber daran, mit dem Fahrrad an   ihnen vorbeizufahren. Der 27-jährige Geschädigte wurde in der Folge beleidigt und geschlagen. Die Täter flüchteten anschließend erst einmal unerkannt. Ermittlungen der Kriminalpolizei der Direktion Ost führten zu einer weiblicher und zwei männlichen Jugendlichen. Die drei Prenzlauer im Alter von 14 und 15 Jahren, welche bis dahin noch nicht einschlägig in Erscheinung getreten waren, räumten die Taten ein und haben sich dafür zu verantworten.

Am 07.07.2018 wurde eine deutsche Staatsangehörige mit iranischen Wurzeln in einem Strausberger Einkaufsmarkt beleidigt und geschlagen.    Eine Zeugin griff in der Folge ein und konnte Schlimmeres verhindern. Trotzdem erlitt die Geschädigte leichte Verletzungen. Eine 56 Jahre alte Strausbergerin musste sich für das Geschehen mittlerweile vor Gericht   verantworten.  

 

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