Skrupellos und professionell gehen die Trickbetrüger in Brandenburg vor. Sie suchen sich ihre Opfer sehr gezielt aus, gaukeln ihnen vor, ihr Kind oder Enkel wäre schwer verletzt, läge im Krankenhaus und bräuchte dringend teure Medikamente. Oder sie gehen sehr subtil vor. Sie wollen angeblich nur ihr Geld wechseln, lenken geschickt ab, so dass am Ende das Portemonnaie leer geräumt wird. Damit Sie nicht Opfer solcher Betrügereien werden, haben wir für Sie die wichtigsten Betrugsmaschen zusammengestellt.
Anrufe falscher Polizeibeamter/Vortäuschen verschiedener Legenden
Die Täter geben sich telefonisch gegenüber den Opfern als Polizeibeamte aus und täuschen die Opfer mittels einer Legende zu einer Vermögensverfügung (Bargeld, Schmuck, sonstige Wertgegenstände, Geldüberweisungen).
Mögliche Tatvarianten:
- in Aussichtstellen eines baldigen Wohnungseinbruchs oder sonstiger Straftaten durch ausländische Einbrecherbanden, da bei angeblichen Festnahmen der Einbrecher die persönlichen Daten (Name, Anschrift) der Opfer aufgefunden wurden
- die Opfer werden nach Bargeld, Schmuck, aktuellen Kontobewegungen oder sonstigen Wertgegenständen befragt
- da das Geld bzw. sonstige Wertgegenstände bei der „Polizei“ am sichersten sei, wird entweder eine Geldübergabe am Wohnort der Opfer vereinbart oder der entsprechende Geldbetrag soll auf ein von den Tätern vorgegebenes Konto mittels Western Union überwiesen werden
- in den meisten Fällen wird den Opfern über ihr Telefondisplay eine scheinbar polizeiliche Rufnummer (bspw. 03301-110) angezeigt, welche die Täter durch Call ID Spoofing erzeugen. Mittels Call ID Spoofing wird die tatsächliche Rufnummer des Anrufenden verschleiert. Die tatsächliche Rufnummer wird unterdrückt und stattdessen eine Voice over IP Rufnummer angezeigt, welche im Nachgang nicht ermittelt werden kann.
Anrufe falscher Staatsanwälte/Gerichtsvollzieher/Vortäuschen verschiedener Legenden
Die Täter geben sich telefonisch als Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft, Amtsgerichte, Oberste Landesbank oder als Gerichtsvollzieher etc. gegenüber den potenziellen Opfern aus. Unter Angabe verschiedenster Legenden wie beispielsweise:
- Die Opfer stehen in Fahndung wegen angeblicher offener Schulden. Um eine Kontopfändung zu vermeiden, soll ein festgelegter Geldbetrag gezahlt werden
- Vorliegen eines strafrechtliches Verfahrens und Angebot seitens der Täter bezüglich einer außergerichtlichen Einigung in Form einer angestrebten Geldüberweisung
- Die Opfer werden in den meisten Fällen dazu aufgefordert, einen festgelegten Geldbetrag auf ein Konto in die Türkei zu überweisen.
Anrufe durch getarnte Bankangestellte, Mitarbeiter eines technischen Support-Teams oder eines Call-Centers
- Betroffenen werden angerufen, um wegen eines vorgetäuschten technischen Problems vertrauliche Daten wie Passwörter oder TANs preis zu geben (siehe weitere Informationen: Flyer Vishing, unter Links zum Thema).
Falsche Gewinnmitteilungen mittels Telefon
Die Täter geben sich gegenüber den Opfern als Mitarbeiter verschiedenster Institutionen aus und täuschen die potenziellen Opfer über die Auszahlung vermeintlich hoher Gewinnsummen. Die Geschädigten sollen vor Übergabe des Gewinns entweder:
- einen festgelegten Geldbetrag bzw. eine Gebühr auf vorgegebene Konten (meist in die Türkei) mittels Western Union überweisen
- Übergabe des angeblichen Gewinns am Wohnort der Opfer und vorherige Übergabe einer Provision, Notarkosten oder sonstiger Gebühren an die Täter
- die Opfer werden aufgefordert, Wertkarten oder sonstige Gutscheine in Supermärkten zu kaufen, um Unkosten für Notar und Geldtransportfirmen zu begleichen. Die Codes der Wert- bzw. Gutscheinkarten werden dann bei weiteren Telefonaten an die Täter übermittelt und zeitnah durch die Täter eingelöst.
WhatsApp-Masche
Betrüger melden sich per WhatsApp unter unbekannter Telefonnummer als angebliche Verwandte. Sie geben vor, ein neues Handy und kein Geld für die Rechnung zu haben. Im Anschluss bitten sie um die Begleichung der Rechnung auf ein unbekanntes Bankkonto und versprechen baldige Rückzahlung.
Betrügerische Mahnschreiben durch fiktive Firmen
Die Täter versenden per Post vermeintliche Mahnschreiben an zumeist ältere Bürger. Die Daten (Name Anschrift, Geburtsdatum) der potenziellen Opfer werden zuvor legal oder illegal angekauft. Die in den Mahnschreiben benannten Firmen sind nicht existent. Die Opfer werden aufgefordert, eine festgelegte Geldsumme auf Konten im Ausland (Bulgarien, Spanien, Rumänien, etc.) zu überweisen.
Enkeltrick
Als Enkeltrick werden alle Betrugsstraftaten bezeichnet, bei denen die überwiegend älteren Opfer zunächst telefonisch kontaktiert werden und der Anrufer durch geschickte Gesprächsführung suggeriert, dass er ein Verwandter/Bekannter des Opfers sei. Nach erfolgreicher Suggestion wird dem Opfer vom Anrufer eine finanzielle Notlage vorgetäuscht, um es zu einer kurzfristigen (möglichst gesamten) Barvermögungsverfügung an einen Dritten, den „Abholer“ zu bewegen. In Einzelfällen wird sogar eine Kreditaufnahme vorgeschlagen oder es wird nach Wertgegenständen gefragt. Die Täter sind sehr gut organisiert und gehen innerhalb einer festen Struktur arbeitsteilig vor.
Betrug durch falsche Dachdecker/Wucher durch überteuerte Dachdeckerarbeiten
Die zumeist ausländischen Täter bieten den späteren Opfern vermeintlich professionelle Dachreinigungen oder Dachreparaturen an. Hierzu wird mit dem Opfer ein Preis in Höhe von mehreren Hundert Euro vereinbart. Nach Abschluss der vermeintlich ordnungsgemäß ausgeführten Dacharbeiten fordern die Täter für 1-3 Stunden Arbeitszeit einen Arbeitslohn von nunmehr mehreren Tausend Euro. Die Dacharbeiten sind zumeist unsachgemäß, teilweise mit billigsten Materialien ausgeführt oder die Täter lassen beschädigte Dächer zurück. Die Täter treten meist in einer Gruppe von mindestens 3-4 Personen auf und nötigen die Opfer unter Androhung eines empfindlichen Übels zur Geldübergabe.
Betrügerische Anrufe und Erlangen von Paysafekarten, Gutscheinkarten etc.
Die Täter melden sich telefonisch in Supermärkten, Drogerien, Lottoannahmestellen oder Tankstellen und geben sich als Mitarbeiter von verschiedensten Firmen aus. Unter Vorhalt von Legenden, Bsp. Systemprüfung etc. werden die Mitarbeiter der geschädigten Firmen dazu gebracht, die Codes von verschiedenen Gutscheinkarten, wie z. B. Paysafe, iTunes, Telefonkarten, Ukash-Codes an die Täter telefonisch zu übermitteln. Die Täter verschleiern ihre Anrufnummern mittels Call ID Spoofing.
Wucher durch betrügerische Schlüsseldienstfirmen
Die betrügerischen Schlüsseldienstfirmen bieten über das Internet ihre Dienstleistungen an, welche anschließend teilweise ordnungsgemäß bis mangelhaft zu weit überhöhten Preisen (Wucher) ausgeführt werden. Oftmals werden die Geschädigten zur Bezahlung der Rechnung in bar oder per EC-Karte vor Ort genötigt. Die Täter bieten ihre Dienstleistungen meistens über Suchanfragen Bsp. Google, etc. über das Internet an. Die Mitarbeiter der Schlüsseldienstfirmen vereinbaren vor Ort mit dem Opfer einen Festpreis für die Öffnung der Haustür von ca. Zweihundert Euro. Im Nachhinein verlangen die Täter dann mehrere Hundert Euro mehr von den Geschädigten.
Betrug durch Romance Scamming oder Love Scam
Die Betrüger nutzen Internetplattformen (Bsp. single.de, E-Darling, friendscout.de, Elite Partner, Facebook, Dating Cafe.de, etc.), um Kontakt zu ihren vermeintlichen Opfern herzustellen. Hierbei denken sich die sowohl männlichen und weiblichen in Erscheinung tretenden Täter die unterschiedlichsten Legenden zur Kontaktaufnahme mit ihrem Opfer aus. Die Täter täuschen gegenüber dem Opfer in der Regel eine Liebesbeziehung oder aber auch eine intensive Freundschaft vor und überreden ihre Opfer mit immer neuen kreativen Legenden/Ideen zu Überweisungen mittels Western Union, Money Gram etc. ins Ausland (Ghana, Kenia, Indonesien, Malaysia).
Betrug durch falsche Spendensammler
Die Täter geben sich gegenüber den Opfern als Vertreter/Mitarbeiter einer gemeinnützigen Einrichtung aus und geben mittels fiktiver Spendenlisten vor, Spendengelder für einen wohltätigen Zweck zu sammeln. Oftmals werden durch die Spendensammelbetrüger auch gleichzeitig Diebstähle begangen.
Wechselfallenbetrug
Die Täter erscheinen an unterschiedlichen Örtlichkeiten (Tankstelle, Supermarkt, auf offener Straße, etc.) und geben den potenziellen Opfern gegenüber vor, Geldscheine wechseln zu wollen. Beim Wechselvorgang wird das Opfer derart manipuliert bzw. abgelenkt, dass die Opfer immer mehr Geld rausgeben, als der Täter vorher gegeben hat.
CEO-Fraud
Beim CEO-Fraud handelt es sich um ein Betrugsphänomen, dass auch unter dem Namen „Fake-President-Fraud/-Trick) oder „Chef-Masche“ bekannt ist. Der Täter gibt sich als Chef/Geschäftsführer eines Unternehmens, als Vorstandsmitglied, Anwalt oder als Beschäftigter einer Behörde aus. So getarnt, bittet er einen überweisungsberechtigten Mitarbeiter des Unternehmens (Buchhaltung, Finanzabteilung) per E-Mail oder Telefon, eine größere 5-8 stellige Summe, typischerweise für eine Unternehmensübernahme, ins Ausland zu überweisen.
Warenbetrug im Internet
Die Täter versprechen durch gezielte betrügerische Angebote oder mittels sogenannter Fakeshops im Internet eine Ware zu liefern, welches im Nachhinein nach Bezahlung der Ware nicht geschieht.
Anlagebetrug im Internet: Cybertrading
Der Begriff Cybertrading beschreibt eine lukrative Betrugsmasche, bei der im Internet vermeintliche Geldanlageprodukte wie Aktien, Devisen oder Kryptowährungen zum Handel angeboten werden, die aber keinen realen Hintergrund haben. Das Phänomen des Anlagebetruges ist besonders perfide, da Anleger durch Techniken des Social Engineering um ihr Vermögen gebracht werden. Die Täter agieren in der Regel aus dem Büro heraus und nutzen Mittel der modernen Kommunikation. Angeworben werden die Geschädigten über soziale Netzwerke, Anrufe aus eigens dafür geschaffenen Callcentern sowie mittels Werbemails oder Werbeanzeigen im Internet bis hin zu Tageszeitungen. Die Internetseiten der Anlagebetrüger sind professionell und erwecken den Anschein eines seriösen Investitionsangebotes.