Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) der Polizeidirektion Süd für das Jahr 2021

Kriminalitätszahlen in Südbrandenburg sinken weiter

Polizeidirektion Süd

Überregional

Kategorie
Daten und Fakten
Tags
Informationen
Datum
01.04.2022

Im Jahr 2021 registrierte die Polizeidirektion Süd in den Landkreisen Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster und Spree-Neiße sowie in der kreisfreien Stadt Cottbus erneut weniger Straftaten als in den Vorjahren. Insgesamt wurden 39.986 Fälle (2020: 40.736) erfasst. Dies entspricht einem Rückgang von 750 Fällen bzw. 1,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote stieg im Jahr 2021 auf 54,7 % (2020: 52,9 %). Insgesamt wurden 15.965 (2020: 15.411) Tatverdächtige ermittelt. Die Kriminalitätshäufigkeitsziffer (Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten pro 100.000 Einwohner) beträgt 6.726 (2020: 6.842). Für das gesamte Land Brandenburg liegt die Kriminalitätshäufigkeitsziffer bei 6.281.

 


„Die Auswertung des Kriminalitätsgeschehens für das Jahr 2021 bestätigt den grundsätzlich positiven Trend der letzten 10 Jahre. Gleichwohl bleiben die besonderen Umstände des Pandemiejahres und die damit verbundenen Änderungen bei den Tatgelegenheiten zu berücksichtigen. Erfreulich ist beispielsweise der Rückgang von Diebstählen. Dem gegenüber stehen weiterhin hohe Fallzahlen häuslicher Gewalt und ein deutlicher Anstieg im Bereich der politisch motivierten Kriminalität.“

Sven Bogacz, Leiter der Polizeidirektion Süd


 

Entwicklung in ausgewählten Deliktsbereichen

 

Diebstähle

Der größte Anteil an der Kriminalität entfällt in Südbrandenburg auch weiterhin auf Diebstähle.  14.141 Straftaten (2020: 15.207) wurden im Jahr 2021 in diesem Deliktsbereich registriert. Das entspricht einem Rückgang um 7% (1.066 Fälle). Etwa jede dritte Straftat ist damit ein Diebstahlsdelikt. Hierzu zählen auch die Delikte der Beschaffungskriminalität durch Betäubungsmittelkonsumenten. Daher ist die Diebstahlkriminalität auch immer ein Indikator für die tatsächliche Betäubungsmittelkriminalität. Die Zahl der erfassten Rauschgiftdelikte sank dementsprechend um etwa 13% auf 1.499 Fälle (2020: 1.718). Dabei ist jedoch auch weiterhin von einem nicht unerheblichen Dunkelfeld auszugehen.

Einen Anstieg der erfassten Fälle registrierte die Polizei bei Diebstählen aus Gärten und Bungalows. Hier stiegen die Fallzahlen um rund 8 % auf 592 (2020: 546). Konstant blieben mit 2.211 (2020: 2.192) erfassten Fällen die Diebstähle aus Geschäften. Davon entfallen 1.800 (2020: 1832) Straftaten auf Ladendiebstähle. In Büros und Firmengebäude wurde im Jahr 2021 deutlich weniger eingebrochen als in den Vorjahren. 701 (2020: 925) erfasste Fälle entsprechen einem Rückgang von rund 24% im Vergleich zum Jahr 2020. Gleichzeitig sanken die Diebstähle aus Wohnungen auf 684 (2020: 741). Davon entfallen 138 (2020: 197) Fälle auf Tageswohnungseinbrüche. Fahrraddiebstähle registrierte die Polizeidirektion Süd im Jahr 2021 2.749 (2020: 3.396). Das entspricht einem Rückgang von rund 19%. Die Diebstahlskriminalität im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen stieg um 2,5 % auf 2.194 (2020: 2.140). Davon entfallen 585 Fälle (2020: 570) auf Diebstähle von Kraftfahrzeugen und 1.609 Fälle (2020: 1570) auf Diebstähle aus dem Fahrzeuginneren oder von Fahrzeugteilen.
 

Betrugsdelikte

Die Zahl der erfassten Betrugsdelikte stagniert mit 3.832 (2020: 3.872) erfassten Fällen auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres. Im Jahr 2012 waren dies noch 7.193 Fälle. In Einzelfällen entstehen jedoch hohe finanzielle Schäden, beispielsweise durch Enkeltrickbetrügereien. Hierbei werden vornehmlich Senioren Opfer dieser international agierenden Banden und verlieren so ihr Erspartes. Vor allem diese perfiden Trickanrufe treten weiterhin gehäuft auf.

 

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Für das Jahr 2021 wurden 464 (2020: 451) Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasst. Darin enthalten sind 80 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern (2020: 93) und 138 Fälle von Kinderpornografie (2020: 63). Diese Ermittlungen im Bereich der Kinderpornografie, die in großen Teilen das Internet und das Darknet betreffen, bleiben eine große Herausforderung für die Polizei in ganz Deutschland.

 

Häusliche Gewalt

Im Jahr 2021 registrierte die Polizeidirektion Süd insgesamt 1.182 Straftaten (2020: 1160) im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt. Damit bewegen sich die Fallzahlen auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Vor allem die Zahl der erfassten Körperverletzungen stieg noch einmal um 43 Fälle auf 857 (2020: 814). Ich Vergleich zum Jahr 2019 entspricht das einem Anstieg von rund 20%. Bedrohungen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt registrierte die Polizei im Jahr 2021 129 (2020: 218). Als Tatverdächtige ermittelt wurden in diesem Deliktsbereich 952 Personen (2020: 908), davon 751 Männer und 201 Frauen. 147 Tatverdächtige waren nichtdeutscher Herkunft (2020: 146).
 

Gewalt gegen Polizeibeamte

Im Jahr 2021 erlebten 498 Polizistinnen und Polizisten während ihrer Dienstausübung Gewalt gegen sich (2020: 501). Die Zahl der erfassten Fälle stieg um 4,5% auf 276 (2020: 264). In 14 Fällen handelte es sich um Körperverletzungsdelikte (2020: 5), 26 mal wurden Beamte bedroht (2020: 13). 59 Polizistinnen und Polizisten wurden dabei verletzt, vor allem in alltäglichen Einsatzsituationen, aber auch bei Einsätzen im Zusammenhang mit dem Versammlungsgeschehen.

 

Tatverdächtige

Weiterhin treten Männer deutlich häufiger mit strafbaren Handlungen in Erscheinung als Frauen. Von den im Jahr 2021 ermittelten 15.965 Tatverdächtigen (2020: 15.411) waren 12.017 Männer. Dies entspricht einem Anteil von 75,3 %.

2.703 erfasste Tatverdächtige waren 21 Jahre alt oder jünger (2020: 2.678). Das entspricht mit einem Anteil von 16,9% (2020: 17,4%) der demografischen Entwicklung in Südbrandenburg. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 5.801 nichtdeutsche Tatverdächtige (2020: 5.095) ermittelt. Das entspricht einem Anteil von 36,3% (2020: 33,1%). Darunter sind 3390 Fälle im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Ausländergesetz und das Asylverfahrensgesetz, die nur von dieser Personengruppe begangen werden können.  

 

Politisch Motivierte Kriminalität

Die Polizeidirektion Süd registrierte im Jahr 2021 insgesamt 914 Straftaten (2020: 533) mit einer politischen Motivation. Insbesondere Straftaten im Sachzusammenhang mit der Bundestagswahl und mit der Corona-Pandemie führten zu diesem deutlichen Anstieg von etwa 71% im Vergleich zum Vorjahr.

Mit 499 erfassten Fällen (2020: 400) bleiben weiterhin politisch rechtsmotivierte Straftaten dominierend. 120 Straftaten (2020: 50) sind aus einer politisch linken Motivation begangen worden. Ausländische Ideologien und religiöse Motive wurden in sieben Fällen (2020: 10) erfasst. 288 Fälle (2020: 73) konnten keiner Kategorie zugeordnet werden. Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2021 bei 49% (2020: 57%). 48 politisch motivierte Straftaten waren im Jahr 2021 Gewaltdelikte (2020: 31), wie beispielsweise Körperverletzungen. Das entspricht einem Anstieg von 55 % im Vergleich zum Vorjahr. Davon sind 29 Delikte (2020: 20) dem Phänomenbereich PMK-rechts und fünf Delikte (2020: 4) der PMK-links zuzuordnen. 14 Gewaltdelikte (2020: 6) konnten keiner Kategorie zugeordnet werden. Die Aufklärungsquote liegt bei 77% (2020: 71%).

Cottbus und das Umland bleiben vor allem für die politisch rechtsmotivierte Kriminalität in Südbrandenburg der dominierende Schwerpunkt. Etwa 40% aller PMK-Delikte und über die Hälfte der Gewaltdelikte wurden in der Stadt Cottbus oder dem Landkreis Spree-Neiße registriert. Die Polizeidirektion Süd hat darauf mit einer strukturellen Veränderung und der Bündelung von Ermittlungszuständigkeiten reagiert, um eine nachhaltige Bekämpfung der rechtsextremen Szene zu erreichen.

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