Falsche Polizisten ergaunern hohe Bargeldsumme und EC-Karte/ Auch Enkeltrickbetrüger erfolgreich

Versuchter Telefonbetrug durch „Schockanruf“

Landeshauptstadt Potsdam 

Überregional

Kategorie
Kriminalität
Datum
10.02.2021

Eine Potsdamer Seniorin erhielt am späten Dienstagabend den Anruf einer angeblichen Polizistin. Diese teilte mit, dass man zwei Männer festgenommen habe und ein Dritter noch fehle. Diese Männer hätten eine Liste auf der u.a. auch die Angerufene stünde -nebst ihrem Kontostand. Nun bestehe die Gefahr, dass die Dame ausgeraubt werden könnte und die (angebliche) Polizei sie nun schützen wolle. In das Gespräch schaltete sich ein weiterer angeblicher Polizist mit ein. Gemeinsam mit der Frau brachten Sie zum Ausdruck, dass man die EC-Karte der Dame nebst PIN bräuchte um diese zu sichern. Die Dame schenkte den Anrufern Glauben und teilte die PIN mit. Ebenso bestätigte sie auf Nachfrage, dass sie Bargeld im Hause habe. Die Betrüger forderten die Frau nun auf, Bargeld und EC-Karte bereitzulegen, ein „Kollege“ würde vorbeikommen und die Sachen abholen. Kurze Zeit später, gegen 21:30 Uhr, erschien dann ein dunkel gekleideter Mann mit Pudelmütze und gelb-buntem Mund-Nasen-Schutz bei der Frau. Der Mann nahm das Bargeld, mehrere tausend Euro und die EC-Karte an sich und verschwand. Wie sich im Zuge der Anzeigenaufnahme herausstellte, wurde bereits kurz darauf zweimal Geld vom Konto der Geschädigten abgehoben. Die Polizei nahm Anzeige wegen Amtsanmaßung und Betruges auf. Die weiteren Ermittlungen übernimmt nun die Kriminalpolizei.

Im Falle eines weiteren Potsdamers, haben Betrüger mit dem „Enkeltrick“ am Dienstag ebenfalls eine große Bargeldsumme ergaunert. Der Senior erhielt Dienstagnachmittag den Anruf einer Frau, die sich als Familienangehörige ausgab. Diese teilte mit, gerade bei einem Notar zu sitzen und für den Kauf einer Wohnung mehrere tausend Euro zu benötigen und bat um Unterstützung. Der Potsdamer begab sich daraufhin zur Bank und holte eine große Bargeldsumme ab. Bei einem späteren Telefonat teilte die angebliche Familienangehörige mit, dass der Notar in Potsdam eine Frau kenne, die das Geld abholen würde. Gegen 18:30 Uhr erschien dann eine Unbekannte bei dem Mann, gab sich als die vom Notar geschickte Frau aus und übernahm das Geld, bevor sie wieder verschwand. Die Frau war etwa 165 cm, war dunkel gekleidet und hatte dunkle Haare. Auch in diesem Fall ermittelt nun die Kriminalpolizei.

 

Gegen 16:30 Uhr erhielt eine Potsdamerin den Anruf einer Unbekannten Frau. Diese gab an, dass die Tochter der Angerufenen bei einem Unfall in Polen einen jungen Mann und zwei Kinder totgefahren habe. Sie solle nun die Tochter „auslösen“ und hierfür 10.000,-Euro zahlen. Im Hintergrund lief scheinbar ein Band, die Angerufene hörte eine schreiende Frau. Dies sollte wohl den Druck auf die Angerufene erhöhen. Diese allerdings reagierte völlig richtig und rief daraufhin ihre Tochter an, die bestätigte, dass es ihr gut geht und sie keinen Unfall hatte.

Fast zeitgleich erhielt eine weitere Potsdamerin einen ähnlichen Anruf. Auch hier teilte eine Unbekannte mit, dass die Tochter einen Unfall verursacht habe und nun eine Kaution verlangt wird. Die Tochter sollte sich angeblich bei der Polizei in Potsdam befinden. Als die Angerufene alles hinterfragte, wurde das Gespräch beendet. Danach reagierte die Seniorin weiterhin völlig richtig. Sie rief die Potsdamer Polizei an und ihre Tochter. Hier bestätigte sich der Betrugsverdacht. In beiden Fällen wurden entsprechende Anzeigen aufgenommen.

 

Die letzten beiden beschriebenen Sachverhalte beschreiben eine bei der Polizei hinreichend bekannte Form des Telefonbetruges.

Bei diesen so genannten „Schockanrufen“ nutzen die Täter die Schreckmomente aus, indem sie ihre Opfer anrufen und sich als Angehörige (Tochter, Enkeltochter) in einer dramatischen Situation ausgeben. Meist geben Sie weinend an, dass es einen Verkehrsunfall gegeben habe, bei denen ein Mensch ums Leben gekommen sei und sie nun bei der Polizei seien. Sie würden eine Untersuchungshaft oder ein Strafverfahren nur vermeiden können, wenn das Opfer Ihnen eine meist hohe Summe (i. d. R. mehrere zehntausend Euro) als Kaution hinterlegen würde.

Für gewöhnlich wird das Telefon dann an einen angeblichen Polizisten weitergegeben, um durch eine akustische Drohkulisse den Druck weiter zu erhöhen. Die Kombination aus Schock, Drohungen und Mitleid gegenüber dem vermeintlichen Angehörigen soll die oftmals älteren Opfer dazu bringen, den Wahrheitsgehalt nicht zu hinterfragen und Geld herauszugeben. Die Täter sprechen oft akzentfrei und agieren rhetorisch begabt.

 

Anbei finden sich Hinweise, die Bürger bei allen Formen des Telefonbetruges beachten sollten. Diese so genannten „Schockanrufe‘“ reihen sich neben Enkeltrickbetrügereien und Anrufen falscher Polizisten ein, die alle das Ziel haben, an Wertgegenstände und/ oder Bargeld der meist älteren Opfer zu gelangen und können in ihrer Form auch stark variieren.

 

Die Polizei rät in diesem Zusammenhang:

·         Lassen Sie sich am Telefon nicht ausfragen. Geben sie keine Details Ihrer familiären oder finanziellen Verhältnisse preis!

·         Lassen Sie sich von einem Anrufer nicht drängen und unter Druck setzen. Vereinbaren sie einen späteren Gesprächstermin, damit sie in der Zwischenzeit die Angaben z.B. durch einen Anruf bei Ihren Verwandten oder bei der örtlichen Polizei überprüfen können!

·         Notieren Sie sich die eventuell auf dem Sichtfeld Ihres Telefons angezeigte Nummer des Anrufers!

·         Bevor Sie jemandem ihr Geld geben wollen: Besprechen Sie die Angelegenheit mit einer Person Ihres Vertrauens. Wenn Ihnen die Sache „nicht geheuer ist“, informieren Sie bitte ihre örtliche Polizeidienststelle!

·         Übergeben Sie kein Geld an Personen, die Ihnen nicht persönlich bekannt sind!

·         Haben sie bereits eine Geldübergabe vereinbart? Informieren Sie noch vor dem Übergabetermin die Polizei! Sie erreichen sie unter der Nummer 110.

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